Ein Vogel zwitschert draußen
im Nebel,
in meinem Mund steckt ein Knebel,
dass ich nicht so schreie,
wenn das Blut fließt
bei meiner Mitternachtsweihe,
hier in der Wanne
im lauwarmen Wasser,
wenn das Rote gleich fließen wird
und mir die Welt verklärt.
Die Kacheln verrutschen,
ich will die Klinge lutschen
und das Messer schmecken;
Schatten kriechen aus den Ecken,
silberne Fische schmiegen
an mein Fleisch sich.
In meinem Herzen
tut es einen Stich
und ich springe
geknebelt, nackt und bloß
in den Schoß
der Frau, die ich liebe.
Gott sei Dank,
sie kam zur rechten Zeit.
Sie gibt mir Hiebe,
trocknet mich ab
und der Rest fällt durch die Siebe
der Barmherzigkeit.
Ich hab´ meine Liebste gemait.
© Rainer M. Scholz