So allein in meiner Faust

Erlebnisgedicht zum Thema Verlassenheit

von  AlmaMarieSchneider


Den schmalen Steinpfad hinab

Verschlungen vom Jetzt

Das verwaiste Dorf


Verfangen im Stechginster

Ein kleines Tier

An der Straße zum See


Häuser, verfallen und verwittert

Die Eberesche vom Blitz verbrannt

Geht über in Asche, wie alles hier


Trauervoll die eingeharkten Löcher

Erinnern an: “vor langer Zeit”

Erinnern an die Frauen


Butterblumen am Sperrzaun

Grabsteine schief und umgestürzt

Grau, wie Binden vor den Augen


Diese Stille, diese Verlorenheit

So allein in meiner Faust




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Kommentare zu diesem Text


 Saira (11.03.23, 17:07)
Immer mehr Dörfer werden zu Geisterdörfern, besonders in Ostdeutschland. Kaum Arbeitgeber, wenig bis keine Infrastruktur … für junge Menschen perspektivlos.
 
Dabei hat jedes Dorf seine Geschichte und es ist sehr schade, dass die wenigen „Alten“, die dort vielleicht noch leben, aussterben und mit ihnen ihr Umfeld.
 
Dein Gedicht berührt mich, liebe Alma Marie.
 
Herzliche Grüße
Sigrun

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 11.03.23 um 18:14:
Liebe Sigrun,
wie Du sagst Perspektivlosigkeit und der nicht zu stoppende  Kohleabbau. In vielen Dörfern leben tatsächlich nur noch die Alten.

Danke für Deinen Kommentar, Deine Empfehlung und Lieblingstext. Ich freue mich.

Herzlichst
Alma Marie

 uwesch (11.03.23, 17:17)
Oh je, da möchte ich nicht wohnen :O LG Uwe

 AlmaMarieSchneider antwortete darauf am 11.03.23 um 18:09:
Ich auch nicht uwesch.
Herzlichen Dank auch für Deine Empfehlung. Ich freue mich und sende liebe Grüße
Alma Marie

 EkkehartMittelberg (11.03.23, 17:53)
Du hast die Trostlosigkeit dieser Verlassenheit meisterhaft eingefangen, Alma Marie

Liebe Grüße
Ekki

 AlmaMarieSchneider schrieb daraufhin am 11.03.23 um 18:07:
Danke lieber Ekki, auch für Deine Empfehlung und Lieblingstext.
Ich habe ein altes Tagebuch wieder gefunden. Das war ein Ausflug in ein vorgesehenes Kohleabbau-Gebiet.
Mich grauselt es immer noch etwas.

Herzlichst
Alma Marie

Antwort geändert am 11.03.2023 um 18:09 Uhr

 ginTon (11.03.23, 17:55)
gut geschrieben, gefällt mir...

 AlmaMarieSchneider äußerte darauf am 11.03.23 um 18:17:
Danke ginTon. Dein Lob tut gut in dieser kalten Jahreszeit.
Ich freue mich auch über Deine Empfehlung.

Herzlichst
Alma Marie

 niemand (11.03.23, 19:16)
Entgegen aller Traurigkeit/Verlassenheit/Melancholie, entsteht vor den Augen
des Heutzeit-Städters, wie ich eine bin, ein idylisches, wenn auch morbides Bild. Man mag es nicht verstehen, aber irgendwie ist es wohltuend gegenüber dem ganzen leblosen Beton/Auto/Menschenmassenbild welches ich täglich sehe. Die Menschen hingegen, welche in solche einem verlassenen Dorf leben/müssen, werden es sicher anders sehen. Das Bild gefällt mir sehr, liebe Alma Marie. Du hast da etwas Besonderes eingefangen.
LG Irene :)

 AlmaMarieSchneider ergänzte dazu am 13.03.23 um 12:44:
Danke liebe niemand für Deinen Kommentar und die Sternchen.
So ein "Geisterdorf" strömt eine ganz bestimmte Atmosphäre aus.
Liebe Grüße
Alma Marie
Lunarum (40) meinte dazu am 28.08.23 um 00:04:
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 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 28.08.23 um 01:00:
Liebe Lunarum,

danke für Deinen Kommentar und Dein Sternchen.

Verlassene Dörfer strömen eine ganz eigene Atmosphäre aus. Plötzlich füllen sie sich mit Leben, man sieht (geistig) Kinder spielen, hört ihr Lachen. Frauen arbeiten in ihren Gärten und Männer laufen geschäftig über die Straße, ein Hund liegt in der Sonne...
Dann doch wieder diese Stille.

Herzlichst
Alma Marie
Agnete (66)
(11.03.23, 19:32)
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 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 13.03.23 um 12:47:
Liebe Agnete,

über Dein Lob freue ich mich sehr, genauso über Deine Empfehlung. Herzlichen Dank und liebe Grüße
Alma Marie
Teolein (70)
(11.03.23, 19:50)
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 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 13.03.23 um 12:52:
Lieber Teolein,
das Dörfersterben hat auch im Westen schleichend, wie Du schon sagst, angefangen. Der Wandel von der Bauerngesellschaft zur Industriegesellschaft hat das Land vergessen. 

Danke für Deine Empfehlung und Lieblingstext.
Ich freue mich und sende liebe Grüße
Alma Marie

 AchterZwerg (12.03.23, 06:43)
Das Verlorene, die Trostlosigkeit und Öde werden im Gedicht anrührend eingefangen, geballt in einer Faust.
Wem fielen da nicht die angekündigten "blühenden Landschaften" ein?
Oder andererseits die überaus beengten Verhältnisse der Großstädte?

Rundum gelungen, finde ich <3

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 13.03.23 um 12:54:
Danke liebe AchterZwerg.
Ich freue mich über Dein Lob, Deine Empfehlung und Lieblingstext.

Herzlichst
Alma Marie

 harzgebirgler (13.03.23, 11:33)
ja, lützerath ist keine seltenheit
in einer von profit beherrschten zeit.

lg
harzgebirgler

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 13.03.23 um 12:58:
Ich hoffe der Trend kehrt sich wieder um. Doch scheint mir die Infrastruktur immer noch vernachlässigt. Das ist nicht sehr anziehend für junge Leute.
Danke für Deinen Kommentar und Deine Empfehlung.

Liebe Grüße
Alma Marie

 Quoth (28.03.23, 16:42)
Bedrückend schön. Das alte Tagebuch hätte ich am Anfang erwähnt, dann wüsste man, was Du am Schluss in der Hand hältst. Aber es geht, wie sich zeigt, auch ohne ... Gruß Quoth

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 29.03.23 um 01:15:
Danke Quoth, auch für Deine Empfehlung.
Das alte Tagebuch gibt noch viele Gedichte und Geschichten frei. Ich werde es künftig in der Anmerkung erwähnen.
Danke auch für diesen Hinweis.

Herzlichst
Alma Marie

 Perry (29.03.23, 16:14)
Hallo AlmaMarie,
ich lese die geballte Faust als ein Symbol etwas festhalten zu wollen, das verloren scheint.
Ich denke, wenn die Mieten in den Städten weiter steigen, dann wird auch Wohnen auf dem Land wieder attraktiver, allerdings nur wenn dort Internet vorhanden ist. ;)
LG
Manfred

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 30.03.23 um 00:17:
Lieber Manfred,
leider hat man das Land mit der Internetversorgung jahrelang vernachlässigt. Zu teuer hieß es immer. Dabei kommt der Wegzug der Jugend sehr viel teurer.

Die geballte Faust: Ja, festhalten, aber auch Wut.

Danke für Deinen Kommentar und liebe Grüße
Alma Marie

 AngelWings (29.03.23, 16:43)
Hätte man Walking Dead guckt. Wirst viel was eine Bauern zu bedienen hat. Es ist keine Witze? Ich meine es voll ernst! 

Es kommt bestimmt! Wie meine du das, ja? 
 David B ist der gut erkläre darüber. Am Ende ist Bauerhof, doch gut standteil, des Lebens!

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 30.03.23 um 00:24:
Walking Dead kenne ich jetzt nicht, aber ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen und kenne mich gut aus.
Das Hof-Sterben war ja erst der Anfang.

Liebe Grüße AngelWings und schöne Restwoche
Alma Marie

 Beislschmidt (01.04.23, 14:54)
Traurigkeit und Resignation liebe Alma. Das Werk atmet Empathie.
Beislgrüße

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 01.04.23 um 15:43:
Ja, mir wurde dort das Herz echt schwer.

Danke Beislschmidt fürs mitfühlen und Empfehlen.
Schönes Wochenende und liebe Grüße
Alma Marie
Taina (39)
(28.08.23, 06:12)
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