sankt martin kam geritten
einst winters schwertbewehrt
und liess sich nicht lang bitten
nein teilte mit dem schwert
sein cape für einen armen
sodass der nicht erfror
solch wohltät'ges erbarmen
kommt heut noch selten vor*...
die szene hat el greco
gemalt ganz wunderbar
der damals in toledo
berühmt als maler war
*es wird im netz zwar ständig
'geteilt' zeugs massenhaft
was gier und geiz, unbändig,
nur aus der welt kaum schafft...
durch einen kalten wintertag
ritt martin als soldat
wobei er einen bettler sah,
halbnackt, der ihm leid tat
prompt teilte seinen umhang er
mit diesem armen mann
woran man die barmherzigkeit
von martin sehen kann
er sollte deshalb bischof wern
was ihm jedoch missfiel
versteckte sich im gänsestall
nur nutzte das nicht viel :
die gänse machten heidenlärm
das fiel natürlich auf
er ward entdeckt und bischof dann
im weiteren verlauf
als heiliger zudem verehrt
in chlodwigs frankenreich
wie von der ganzen christenheit
kaum einer kommt ihm gleich
gilt überdies als schutzpatron
der gänsezucht sogar
drum kam die martinsgans in schwang -
ein leckrer brauch fürwahr...
die kinder ham sankt martin sehr gerne
denn sie zieh'n dann mit ihrer laterne
stolz wie oskar in der hand
an seinem tag herum im land
wenn hell der mond am himmel lacht
und alle sternlein halten wacht...
der martinsganter sprach zur -gans : „ich schwöre
dir ew'ge treue wenn du mit mir fliehst
sonst landen wir voll in der bratenröhre
was dich bestimmt wie mich total verdrießt!“
drauf sprach die martinsgans zum martinsganter:
„dein ist mein ganzes herz seit eh und je
denn niemals war zu mir einer galanter
weshalb ich liebend gerne mit dir geh'!“
vom acker machten sich so flugs die beiden
und teilten tisch und bett dann im exil --
sankt martin kann zwar teilen durchaus leiden
doch hält von gänsen sonst nicht ganz so viel
weil welche ihn durch schnattern einst verrieten
weshalb sie bald an martinstagen brieten...
die martinsgans die martinsgans
die lebte unlängst noch bei franz
doch der stieg um auf schweinezucht
und schaute in der schweinebucht *
dann unablässig nach der sau
von früh bis spät was seine frau
die eh viel mehr auf gänse stand
nun gänzlich übertrieben fand
sie hatte auch null bock auf schwein
nein machte über stock und stein
bei nacht und nebel sich davon
zum jugendfreund im nahen bonn
mitsamt der fetten martinsgans
da staunt' zwar drob in bonn der hans
mocht' aber gänse so wie sie
weshalb er ihr das prompt verzieh'
* regionale Bezeichnung für einen kleinen Schweinestall
laterne laterne
sonne mond und sterne
doch vor allem schwarze löcher
die gibt’s nämlich noch und nöcher -
sieht man nicht sind aber da
fressen ganz amerika
locker auf und sterne auch
unersättlich ist ihr bauch
selbst die sonne ginge munter
spurlos in ihr'm gierschlund unter
käme sie ihn' je zu nah
ende aus halleluja!...