Ich schneide dem Leben einen Sinn heraus
und trage ihn in das dunkle Haus
tief im Wald mit Pfefferkuchen fein;
wer mag denn da
mein nächster Gast wohl sein?
Und weil ich so bin wie ich bin, hab´ ich Hunger,
meine Lust schreit nach Futter;
ich warte schon lange
auf ein jungfräulich´ Balg,
welches ich mir dann fange.
Ich streichle und fütt`re das artige Kind,
will in ihm lesen
und lernen geschwind,
wie das sei, so ganz ohne Vorbehalt,
in leerem Geiste so ganz gescheit.
Doch dann schreit es und weint es
das garstige Wesen;
dann kommt`s in den Ofen;
und wie der Wind
verweht auf dem Giebel
durch den Schornstein die Seele.
Schlauer bin ich nicht zwar
und auch nicht weiser;
doch das Schreien ist leiser;
und das Kind füllt im Magen die Leere
und Kälte.
Ich warte einfach auf die nächste Bälde.
Dann wird es im Herd ganz warm und rot.
Die Finger zittern schon,
denn dann kommt der Tod.
© Rainer M. Scholz