li bai saß unter blumen einst alleine
des nachts und soff sich heiter einen an
aus einem krug mit deliziösem weine
und prostete gesellig dann und wann
dem mond zu dessen heller schein ihn freute
zumal er so noch seinen schatten sah
der sich als dritter stumm ins zechen reihte
dem dichter eh zeitlebens immer nah
denn solcher ist li bai durchaus gewesen
schrieb gut tausend gedichte oder mehr
bis heute werden diese gern gelesen
machen selbst übersetzt echt etwas her
obwohl chinesisch schwer zu übertragen
will einer den ton treffen sozusagen...
https://de.wikipedia.org/wiki/Li_Bai
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poseidonnalüttchens
ruth fand ihr'n hintern unförmig und fett
und wälzte sich frustriert im wasserbett
nachts mit ihrem wahnsinnsschwabbelpo
bittend dann den teufel „mach mich froh
nimm meine seele für ein hinterteil
wie's donna lüttchen hat - das wäre geil!“
der teufel sah sie ganz begeistert an
weil er so seel'n nicht widerstehen kann
und hortet die seit je in seinem reich:
„dein po sei donna lüttchens ihrem gleich!“
sprach er, nahm die seele und verschwand
bevor sie noch vorm zimmerspiegel stand
der ihren neuen hintern himmlisch fand...
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sollten sie in sindelfingen
auch vom stern zur weihnacht singen
sitzt der oftmals wie ich glaube
vorn auf einer kühlerhaube...
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Befruchtet, oh, von welchen Mächten,
die nahe sind und doch so fern,
wächst es heran in stillen Nächten,
des Dichters Wort, des Morgens Stern,
der neuen Tag den Menschen kündet,
die sehnend sind, vereinzelt, wund:
Oh, ist das Feuer erst entzündet,
singt deutungsreich wohl Dichtermund.
Der Heil’gen Dolmetsch mag er werden,
durch den ihr Rätsel sich erklärt,
so wie ein Blitz herab auf Erden
lichtbringend durch die Wolken fährt...
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allmählich scheint der trump mehr eine schande
als chance im oval office doch die macht
die er seit einer weile hat im lande
nimmt keiner ihm wohl jemals über nacht
es wär’ nicht leicht des amts ihn zu entheben
da sind die hürden hoch und kompliziert
und sicherlich verliert er kaum sein leben
was schnell zu einer neubesetzung führt’...
man kann nicht ständig aus dem bauch regieren
nach lust und laune, unberechenbar
und dergestalt gar eine weltmacht führen -
doch was ist letzten endes wirklich wahr?!
eins gibt’s auf jeden fall was mir gefällt:
daß er dem assad nicht die stange hält...
(20.5.17)
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einst hatte jene hexe schlechte karten
die gretel in der'n eig'nen ofen schob
je wieder zur walpurgisnacht zu starten
weil sie ja voll perdu dann war gottlob
ihr dreimal schwarzer kater blieb alleine
zurück zwar in dem hexenknusperhaus
doch hatte damit groß probleme keine
denn fand zum fangen immer wo 'ne maus
beim nächsten hexensabbath auf dem brocken
gedachte man der toten hexe kaum
nein alle war'n wie immer am frohlocken
und hielten sich beim schweinkram nicht im zaum
worüber sich der teufel tierisch freute
schon damals und mit sicherheit noch heute...
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nachts sang die nachtigall im hain
”zum glück bin ich kein warzenschwein
tjo tjo, tjo tjo, tü tü tü, zier
doch manchmal pfeift mein schwein mit mir
zier zier zier zier, tjo tjo tjo tjo
und haribo macht kinder froh
tü, tjo tjo tjo tjo tü!" – - “schweig still
weil ich dich sonst erdrosseln will!”
gab ihr die nacht mit schwarzem schlund
genervt nach einer stunde kund
prompt ließ sich kein gesang mehr hör'n
und tat der schläfer ruhe stör'n...
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vom himmel hoch da komm ich her -
wer kennt sie nicht die holde mär...
schnee fällt vom himmel hagel regen
ne sternschnuppe in mancher nacht
vom himmel kommt des heil’gen segen
unmerklich meistens sanft und sacht
vom himmel fallen ferne steine
manch flugzeuge raketenschrott
nur meister bislang eher keine
doch wird das wer nicht ohne gott
der schickt den strahl und schenkt den geist
ins offene gemüt
worin er einfließt aufgeht blüht
und oft zu dichten heißt
so kommt der himmel doch ins spiel
bei meisterschaft die’s gibt
allein sie denkt daran kaum viel
weil meist zu selbstverliebt...
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es ragen auch bäume gen himmel mit kronen
in denen oft baumgeister, machtvolle, wohnen
die treiben ihr wesen zuweil’n in der nacht
und haben manch mensch um den schlaf schon gebracht
zumindest vorzeiten als wälder und auen
nicht so in profitgier’ger raffzähne klauen...
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es stillt der mond von altersher die lust
der kerls nur peripher - ob ihm bewußt
was die so nächtens gern mit maiden treiben
wird immerdar wohl sein geheimnis bleiben...
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gut hat's doch der mann im mond,
der in staub'gen wüsten wohnt:
nacht für nacht macht sie ihn an,
holde mondin ihren mann
selene hält ihm die stange,
ist ihm treu und dies schon lange.
'schaut nie', denkt er, 'rechts und links,
weil sie sicher ist: ich bring's
selbst ja auch nicht über mich
fremdzugeh'n gelegentlich -
trotz der fleckigen visage
gibt es keinen grund zur klage!
klar, wen reizen in der ferne
nicht schon mal adrette sterne,
locken ihn mit flimmern, schimmern -
doch wer mag die brücken zimmern,
die hinüberführ'n zu ihnen,
nein, damit kann kaum wer dienen
außer gott vielleicht, und engel
nehmen mich uralten schwengel
flugdienstgleich schwer huckepack
für so'n fremdgehschabernack,
wobei keiner letztlich weiß:
ist das sternchen wirklich heiß!...
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