DER ERSTE RUF
Tief in der Nacht
noch kaum erwacht
hörte ich
wie man nach mir rief
während ích
fast noch schlief
Ich hörte es in
meiner Hütte
- sie liegt
an eines Hanges Mitte -
wie man draußen
nach mir fragt
und meinen Namen
deutlich sagt ...
im halblautem Ton
Erschrocken schrie ich:
Augenblick ,
einen Moment,
ich komme schon
Im hellen Mondschein lag
silbern mein Hanggarten
und ich dachte mir
oben am Gartentor
wird jemand auf mich
warten …
Es war früh um drei
und ich fragte mich
was wohl geschehen sei …
Rasch stieg ich
den Hang empor
und stand keuchend
dort am Tor ...
und schaute
auf die Stadt im Tal
mit ihren Lichtern überall
und alles war
erschreckend klar
überdeutlich sogar
doch dabei fahl
und irreal
still und unwirklich
und bleich
wie einem Totenreich
Es hatte jemand gerufen
der dort am Tore stand
Ich habe ihn
mein Leben lang
zwar nie gesehn
doch gut gekannt
Und weiß ,
daß er das nächste Mal
wenn er emporsteigt
aus dem Tal
nicht gleich wieder geht
und dann ,wenn ich
zum Tore komm
er wartend vor mir steht
schwarz
und bleich zugleich
als Bote
aus dem Totenreich
Ich sperre auf die Tür
und er sagt
Komm mit mir !
ein schwarz -weißer Domino
ein Clown , Harlekin oder so
der mit dem ersten Ruf
mich zum Narren hält
Doch ich bin auserwählt
ihm dann zu folgen
mich seinem Wunsch
zu beugen
wenn er wieder kommt
ein zweites Mal
und sagt
du bist gemeint
und du gehst
mit ihm vereint
weil du ihn voll erkennst
und nun nicht mehr
sinnlos um dein
Leben rennst
sondern gehst gebeugt
und still mit betrübtem Sinn
zu den Gefilden hin
von denen niemand
je zurückgekommen ist
Nescis quid vesper serus vehat
Nescis, nicht einmal du als Christ
und ich schon gar nicht als Atheist