Einer, der zu denken gibt

Bild zum Thema Idee(n)

von  eiskimo

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Ein gestandener Kerl, in Würde alt geworden, Wind und Wetter trotzend, mit Weitblick und klaren Kanten. Keiner, der sich verbiegt  oder wegtaucht. Ein Aufrechter, an dem sich andere aufrichten können. Noch aus gutem Holze geschnitzt. Respekt!

 



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Kommentare zu diesem Text


 niemand (28.03.24, 10:36)
Eine knorrig, alte Eiche, oder ein alter Eich? Gefällt mir gut, obwohl heutzutage
nicht mehr so gefragt. Da geht es wohl eher um die Dünnen, die Biegsamen, die sich vor jedem Wetter "verbeugen"  ;) und in Mengen vorhanden sind.
Allerdings haben diese auch eine größere Chance aufs Überleben. Wer sich verbiegt, der siegt, egal unter welchen Umständen, leider.  :O
P.S. ich liebe Bäume und mein Respekt gehört solchen, wie auf obigem Bild.
LG niemand

 eiskimo meinte dazu am 28.03.24 um 11:11:
Um Deinen Reim abzuwandeln: Wer sagt Ich nicht, der bricht...
Dabei gilt unsere Bewunderung (manchmal unausgesprochen) den Unbeugsamen, auch als "Starrköpfe" tituliert.
Jedenfalls teilen wir beide wohl diese Wertschätzung alter, knorriger Riesen - ich lasse keinen links liegen, jeder kriegt meine Aufwartung!
LG
Eiskimo

 Mondscheinsonate (28.03.24, 10:55)
Schön!

 eiskimo antwortete darauf am 28.03.24 um 11:16:
Du sagst es. Danke.
Allerdings habe ich auch unschöne Szenen erlebt beim Aufsuchen solcher Denkmäler: Schäferhunde oder Stiere, die da plötzlich den Fotografen jagten; kaputte Hosen vom Überklettern des Weidezauns; aufgeschreckte Hornissen, die aus einem Hohlraum des Stammes hervor"stachen"...

 Mondscheinsonate schrieb daraufhin am 29.03.24 um 00:43:
Jetzt weißt du, wie man alt wird :D.

 Graeculus (28.03.24, 14:48)
Hierzu gibt es ein, wie ich meine, großartige und tiefsinnige Geschichte aus dem Zhuangzi:

Dschuang Dsi wanderte in den Bergen. Da sah er einen großen Baum mit reichem Blätterschmuck und üppigem Gezweig. Ein Holzfäller stand daneben, aber berührte ihn nicht. Nach der Ursache befragt, antwortete er: „Diesem Baum ist es durch seine Unbrauchbarkeit zuteil geworden, seines Lebens Jahre zu vollenden.“

Als der Meister das Gebirge wieder verlassen, nächtigte er im Haus eines alten Bekannten. Der alte Bekannte war erfreut (über den Besuch) und hieß seinen Diener eine Gans schlachten und braten. Der Diener erlaubte sich zu fragen: „Die eine kann schreien, die andere kann nicht schreien (1); welche soll ich schlachten?“ Der Gastfreund sprach: „Schlachte die, die nicht schreien kann!“ Andern Tags fragten den Dschuang Dsi seine Jünger: „Kürzlich im Gebirge dem Baum ist es durch seine Nutzlosigkeit zuteil geworden, seines Lebens Jahre zu vollenden. Die Gans des Gastfreundes dagegen hat ihre Nutzlosigkeit mit dem Tode büßen müssen. Was ist vorzuziehen, Meister?“

Dschuang Dsi lächelte und sprach: „Ich ziehe es vor, die Mitte zu halten zwischen Brauchbarkeit und Unbrauchbarkeit. Das heißt, es mag so scheinen; denn in Wirklichkeit genügt auch das noch nicht, um Verwicklungen zu entgehen. Wer aber sich dem SINN [Tao] und LEBEN anvertraut, um (diese Welt) zu überfliegen, dem geht es nicht also. Er ist erhaben über Lob und Tadel, bald wie der Drache (2), bald wie die Schlange (3); entsprechend den Zeiten wandelt er sich und ist allem einseitigen Tun abgeneigt; bald hoch oben, bald tief unten, wie es das innere Gleichgewicht erfordert; er schwebt empor zum Ahn der Welt. Die Welt als Welt behandeln, aber nicht von der Welt sich zur Welt herabziehen lassen; so ist man aller Verwicklung enthoben.

[Dschuang Dsi: Das wahre Buch vom südlichen Blütenland, hrsg. von Richard Wilhelm. Düsseldorf/Köln 1969, S. 208 f.]

(1) Gänse werden in manchen Kulturen als Wach“hunde“ benutzt, die durch ihr Schreien die Bewohner warnen.
(2) Drachen fliegen.
(3) Schlangen kriechen auf dem Boden.

 eiskimo äußerte darauf am 28.03.24 um 16:43:
Danke für diese vertiefende Betrachtung  - da kriegt mein Baum nochmal einen lehrreichen Schmuck. Ja,  mit der Welt ist es nicht einfach....
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