Quo vadis Mehrheit

Text

von  Kardamom

Dieser Text gehört zum Projekt    Petites perceptions

Im Mischwald herrscht eine Mehrheitsgesellschaft. Was soll das denn jetzt heissen? Der Wald wird mehrheitlich von Hirschen bewohnt. Platzhirsche nahmen Platz und machten es sich gemütlich. Hirschkühe sind selbstverständlich mitgemeint. Die haben gleiche Rechte, so einigermaßen.

Die Mehrheitshirsche, Kühe mitgemeint, sind für alles verantwortlich, was im Wald so passiert. Das ist nun mal ihr Job als Mehrheitsgesellschaft. Dafür Sorge zu tragen, dass es auch Minderheiten gemütlich haben, von Eulen, Rehlein bis Wildschwein keiner nur ein Grashälmchen zu kurz kommt, liegt ihnen am Herzen.

Warum sind die Hirsche eine Mehrheit? Das verdanken sie einzig und allein ihrer Generation der gutmütigen Boomer. Die kommen nun allmählich in die Jahre. Quo vadis Boomer? Mit Zwischenstopp Seniorenresidenz geht es langsam aber sicher in den Friedwald. Dann wars das aber auch mit der Hirschmehrheitsgesellschaft. Ob die neue Mehrheit für die Gemütlichkeit der Resthirsche und anderer Minderheiten einen Pfifferling übrig hat, ist den Boomern total egal. So großzügig irgendwelche Gedanken an die Zukunft ihrer paar Junghirsche zu verschwenden, sind sie auch wieder nicht. Überm Friedwald scheint die Sonne.





Das ist natürlich eine Fabel aus der Fabelwelt. In der wirklichen Welt gibt es gar keine Hirsche und Boomer schon 3x nicht.


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Kommentare zu diesem Text


 Regina (30.04.24, 12:42)
Die Babyboomerjahrgänge, glückliche Generation, die in D keinen Krieg erlebt hat, sah sich in jungen Jahren einer Führungsschicht gegenüber, die ca. 20 Jahre älter war und die heute an die jetzt etwa 40-jährigen abgibt. Mit nur wenigen Ausnahmen gehören die Boomer zu den prominenten Politikern, Künstlern und anderen bekannten Persönlichkeiten. Sie hatten fast nie die Führung inne. 
Vorurteile gegen eine ganze Generation zu hegen, ist genauso wenig zutreffend und angesagt wie Vorurteile gegen Ethnien und Nationen. Das Individuum entspricht den Stereotypen nicht.

 Kardamom meinte dazu am 30.04.24 um 13:46:

Das Individuum entspricht den Stereotypen nicht.
Es geht im Text nicht um die einzelnen Individuen. 
Warum sprichst du hier vom Individuum, obwohl gar keins vorkommt?
Meinst du weil es individuelle Unterschiede gibt, gibt es keine Gruppen und keine Gruppengemeinsamkeiten? Oder man soll so tun als ob es keine Gruppen und keine Gruppengemeinsamkeiten gibt?

Möchtest du das Phänomen der Gruppen tabuisieren?


Antwort geändert am 30.04.2024 um 14:44 Uhr

 Regina antwortete darauf am 30.04.24 um 18:28:
Man kann von Tendenzen sprechen, muss aber dem Einzelnen stets zugestehen, sozusagen "aus der Art zu schlagen".

 Kardamom schrieb daraufhin am 30.04.24 um 19:07:
Nun, ich bin weit davon entfernt, einen Einzelnen in irgendeine Schublade zu stecken.
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