ein heuschreck packt die fiedel aus
und spielt toll auf zum tanz
der fesche gockel stanislaus
tanzt voller eleganz
er wackelt mit dem hinterteil
da staunt der hühnerstall
wohl inspiriert vom gangnam style
probt er fürn hennenball
die hennen sind total entzückt
wie stanislaus das macht
zudem ist er sehr gut bestückt
was ihre lust entfacht
vor allem bei der damenwahl
die ihm seit je behagt -
er hat sich ob der damen zahl
drum noch nie nicht beklagt
nein steht bei allen voll sein' mann
egal wo immer auch
und eh ja weil er ständig kann
niemalen auf dem schlauch...
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"dichten ist ein übermut"
war von goethe einst zu hören
und ergänzend quaken gören:
"übermut tut selten gut"!
also leute lasst das dichten
übt euch mehr in wirklichkeit
dichten scheint seit langer zeit
unnötiges zu verrichten
will uns das herr goethe sagen?
nein das glaub ich eher nicht!
nicht erst seit herrn goethes tagen
schätzt die welt doch das gedicht!
freilich gibt es unterschiede
und die sind unendlich groß:
hämmern dringt aus wörterschmiede
langt für großes selten bloß
heil’ger not kaum je entsprungen
die den dichter schier zerreißt
der - ist ihm "sein" lied gelungen -
sich gefäß der götter heißt...
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“bildschirm nebst tastatur und maus
ruhen sich zur nachtzeit aus
auch der rechner selbst macht pause
doch sobald ich's frühstück schmause
drängen sie als würd's zu spät
schon auf textaktivität
die ist echt ein kinderspiel
nein dazu gehört nicht viel
sollte eine/r halt bloß wissen
wie sich wörtchen einreih'n müssen
reimen ist klar außerdem
ebenfalls nie ein problem
schwuppdiwupp gewinnt gestalt
versgeschmied im buchenwald
voller staben die wir haben
anders als so küchenschaben!”
sprach zu ben erst kürzlich ed
ging dann auch erneut zu bett
auf keinen fall nein blieb voll wach
und spielt' mit ihm drei runden schach...
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die herbsttrompete sprach zum judasohr:
„verräterisch kommt mir dein name vor
war judas nicht der
jesusverräter?!“
drauf rief das judasohr: „getroffen! tor!“
ein mönchskopf triezt die krause glucke:
„was hörst du am liebsten für mucke
vielleicht sogar house?“
„seh' ich danach aus? -
das ist doch nur was für ne tucke!“
sprach schlagfertig darauf die henne
„und so wie ich euch mönche kenne
fahrt ihr darauf ab
bestimmt nicht zu knapp -
hab' dafür seit je ne antenne!“
prompt herrschte im walde das schweigen
zu dem selbst so mönchsköpfe neigen
wenn jemand klar sah
wie's eben geschah
was sie ungern öffentlich zeigen...
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ein hase dreht den spieß voll um
da kuckt der jäger nicht nur dumm
nein gibt verängstigt fersengeld
weil sicher gleich ein schüssgen fällt
der hase hat sein schießgewehr
und kennt gar kein erbarmen mehr
nein brennt aufs fell dem jäger eins
sonst wär’ ja das gewehr auch keins
sonst könnt’ er auch n knüppel nehm’
der wär’ nur längst nicht so bequem
und wirkt auch nicht so porentief
weshalb der jäger „hilfe!“ rief
nur nutzt’s ihm nichts - der schuß geht los
dem jäger hinten in die hos’
und vorne wieder raus aus ihr
da staunen letztlich sogar wir!
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zu ihrem liebsten sprach sie einst: “ich glaube
du hast mich neulich in der gartenlaube
geschwängert und das ist dir ja wohl recht
mir wird jedenfalls jetzt schon ständig schlecht!”
“und mir erst” sprach er drauf “das kannst du glauben
so folgenreich die unschuld wer zu rauben
stand mir noch nie der sinn war nie mein wille
geschwor'n hast du mir eh du nimmst die pille!”
“ach mach doch nun deswegen kein theater”
war ihre antwort “freu dich du wirst vater
und ich brauch mir zum glück kein kind zu schnitzen!”
da stand er wortlos auf und liess sie sitzen...