Alle 476 Texte von Cathleen

Trotzalledem / Der Baum bedeutete uns viel, / mit echten Kerzen weiß und rot, / im Wipfel noch ein Klingelspiel. / Mein Vater tat, als wär’s der Tod. / Nicht mal ein Wassereimer stand / trotz Brandgefahr zum Löschen da! / Das fand mein Vater...

Noch spärlich erste Blätter / Noch spärlich erste Blätter / sich lösend aus dem Baum / bei schönstem Sommerwetter, / die Welke spürbar kaum... / Der Sommer, noch vertraut er / gen Mittag seiner Macht; / doch raschelt es schon lauter, / im...

Mal mir die Sonne aufs Papier Mal mir die Sonne aufs Papier; das hänge ich an meine Wand im Glauben, dass ich nicht mehr frier, wenn euch der Morgen graut. Ein Rotkehlchen tupf auf den Zweig; sein Lied führt mich in Traumes Land. Und wenn der...

Das sind die Menschen Im Haus der Lügen stehn bequeme Betten. Wer erstmal drin liegt, wird von selbst nicht wach. Stumm lässt er sich an die Matratze ketten. Das Fleisch ist willig, doch der Geist ist schwach. Er will den Stimmen gar nicht mehr...

Da nehmt die Liebe Konnt‘ mich selber nirgends finden, sprang in einen tiefen See, um für andre zu verschwinden: Immer lustig sein tut weh. Wasser löste ab die Schminke, die mein Halt gewesen war. Und ich dachte: Nun ertrinke! Warst ja...

Was man fühlt Wie mag die Liebe sein, fragte sie sich, da war sie noch klein. Wie mag die Liebe sein? Warm wie ein Tag im Sonnenschein? Wie mag die Liebe sein, fragte sie sich im Bett ganz allein. Wie mag die Liebe sein? Sanft – oder kalt wie...

Komm mit mir Komm mit mir nimm einfach meine Hände Komm mit mir dorthin, wo Liebe wohnt Komm mit mir durch strahlende Momente Komm mit mir vorbei an Stern und Mond Komm mit mir durch Stille und durch Stürme Komm mit mir auf einen Werdegang Komm...

Sag nur Hallo Herrgott, ich bin doch nicht aus Holz! Wie schade, dass dein Herz nicht schmolz. Und doch macht er dich schön, dein Stolz, o ho ho. Ich habe Zeug gequatscht, von wegen „heiße Braut“. Du hast die Tür geknallt, da wurde ich...

Babuschka / (eine russische Weihnachtslegende) / Bist du unser König, du schlummerndes Kind? / Ich geh durch die Häuser, ob ich ihn wohl find, / seh all diese Kleinen, die Kinder so rein. / Von ihnen muss eines der Heiland doch sein! / Ich zieh...

Zur Sonne drehn Gefangen im Reich der Erinnerung, vergaß ich beinah, wo die Sonne stand. Ich wollte so sehr, dass du wiederkommst. Warst du nicht mein Heim und mein Heimatland? Du hattest schon längst einen andern Schatz. Es war an der Zeit,...

Außerhalb / Teil I / Am Anfang warst du nur ‚nicht hier’; / hört’ ich im Aufgang Schritte gehn, / meint’ ich, es wären die von dir, / meinte, gleich klopfst du an die Tür, / und war gefasst aufs Wiedersehn. / Natürlich hab ich...

Wann sagst du mal Ja? Auf deinem Stern reicht die Luft nicht aus. Keiner stirbt gern. Also auf nach Haus! Du willst nicht fort? Wann sagst du mal Ja? Ich warte so darauf. Ich bin bereit. Schatz, wann sagst du mal ja? Wir müssen los! Was hast du...

Dein Vermächtnis / Mein Fuß betrat zum ersten Mal die Erde. / Ich schwebte nicht mehr nur im freien Raum. / Du hast mich mit bejahender Gebärde / herausgeholt aus einem dunklen Traum. / Ich selber war das Tor für meine Seele, / das machtest...

Aufbruch / Das Haus blickt verstört, / mit dunklen Scheiben, / an die der Regen / sich wirft wie nie. / Und stöhnend beschwört / es mich zu bleiben, / zu überlegen, / bevor ich flieh. / Der Garten, stets mein, / winkt mit den...

Von jetzt an Die Asternbüschel, wie in Licht ertrunken, sie trugen schon vom nahen Herbst die Farben und machten beinahe Angst vorm Ferienende. Noch nie war mir die Welt so weggesunken. Von jetzt an würde ich für immer darben, egal, wohin ich...

Ein Stück Seide (Intro) Wind, er riss auf einmal von der Brust deinen Schal, nahm es mit sich ins Blau, ein Stück Seide. Als ein Hauch hing es dort, fein und zart wie ein Wort, mal gestreckt, mal geballt von der sanften Gewalt. Ungeschützt vor...

Die Vogelscheuche / Die Spatzenkinder sind ganz platt, / was Papa Spatz für Nerven hat: / setzt er sich doch mit Heldenmut / der Vogelscheuche auf den Hut! / Tschilp, tschilp schallt’s weithin durchs Gelände, / Tschilp, tschilp –...

Das Vogelhaus / Das Futter sieht so lecker aus. / Die Spatzen bleiben trotzdem weg. / Die Katz sitzt auf dem Vogelhaus. / Sie gähnt und rührt sich nicht vom Fleck. / Aus sicherer Entfernung lärmt / die Spatzenschar in heller Wut, /...

Nacht mit dir Dein Leuchten blieb, da warst du längst zuhaus. Aus Sehnsucht schrieb ich viel zu lange Zeilen und schaffte es dann nicht, sie mitzuteilen. Ich schaltete das Handy wieder aus. So wandte ich mich plaudernd an das Licht, wie Kinder...

Die ganze Zeit / Ich glaubte Leuten, die mir viel versprachen / und die zuletzt nur lachten über mich. / Als daran meine Hoffnungen zerbrachen, / da schickte Gott mir einen Engel – dich! / Ich lebte in der Hölle meiner Sorgen, / vor...

Wenn ein Schwächeanfall droht Hab Kalorien gezählt, mich mit Diätdrinks gequält, mir eine Waage gekauft und auch beim Jogging geschnauft. Konnt’ keine Runde mehr drehn, sah ich den Bratwurstmann stehn. Der Duft, er war wie Magie. An ihm...

Ich heiße einfach Mohrle Ich heiße einfach Mohrle. Ein Name, schön und schlicht. Der Hund muss an die Kette. Für mich gilt sowas nicht. Weil ich sonst mit der Kralle hau. Miau! Ich habe einen Schlafplatz. Doch den benutz ich nie. Viel weicher...

Fremder Stern (letzte Fassung) / Mein Bruder kommt vom Rauchen rein: / Da sei ein fremder Stern zu sehn / mit ungeheuer hellem Schein, / er würde überm Kuhstall stehn. / Ein Stern? – Es hält uns nicht im Haus, / wir streben, von Magie...

Etwas Luft / Dem schlechten Tag den Hut zerbeulen… / Mal wieder Wanderrunden drehn… / Im Kinosaal so richtig heulen… / Vom letzten Geld schön essen gehn… / Entfesselt tanzen wie von Sinnen… / Vom Sockel steigen mäuschenklein… / Die...

Euthanasie Schizophreniepatientin. Allein das Wort ist Gift. Drum auch in meiner Akte ein Kreuz mit rotem Stift. Im Namen der Gesundheit längst unfruchtbar gemacht, soll ich „nicht länger leiden“ und werde fortgebracht. Der graue Bus fährt...

Sommer Sommer – Himmel wie Seide Sommer – Meer aus Getreide Sommer – Radweg zum See Sommer – wir zwei im Klee Dein Körper leuchtet weiß im Licht Der Wind liebkost dir das Gesicht Das Wasser fließt dir aus dem Haar Dein Lachen –...

Haiku II Aus dem Taschentuch plumpst der Marienkäfer, stutzt und düst davon. *** Kalte Augustnacht Der Chili, wärmehungernd – nichts als ein Skelett *** Sommergewitter, und der lärmende Spielplatz liegt vergessen da *** Grille an der Wand,...

Die ungleichen Brüder Sein Bruder, er lachte von Kinoplakaten, nur Tommy stand niemals im Rampenlicht. Im Schatten des Bruders war er kaum zu sehen. Er kämpfte um Achtung und fand sie nicht. Dann traf er auf einmal die Frau seines Lebens, sie...

Handy in der Hand Lust hätt’ ich wirklich, dich mal zu sehen. Der letzte Kuss, wie lang ist der schon her! Wir nannten’s damals ‚zusammen gehen’. Dass ich nicht treu war, du nahmst es furchtbar schwer. Handy in der Hand, sitz ich beim...

Fortgerückt / Immer noch warte ich. / Das neue Jahr, / es beginnt ohne dich; / du machst dich rar. / Nicht nur das. / Regenblass / rührt die Welt sich kaum. / Alles ist fortgerückt, / wie ein ferner Traum. / Immer noch hoffe ich /...

Die Gute / (sehr frei nach „Fighting Words“ von Dorothy Parker) / Sag, der Gnutschfleck ist nicht echt, / sag, mein Busen ist zu klein, / sag, als Köchin bin ich schlecht… / Trotzdem, lass mich bei dir sein! / Doch ich traktier dich mit...

Angst vor Dürre Regen nadelt aufs Fensterblech Gänsehaut im Spatzenstrauch emsiges Schweigen schon wieder wringt ein Tag sich aus und wir hatten solche Angst vor Dürre

Hochzeitslied Wir bauten dir ein Haus im Baum. Wir schauten, wie die Flocken treiben. Wir schlugen weißen Sahneschaum. Wir zählten Tropfen an den Scheiben. Wir sind auch Kindereisenbahn und Kettenkarussell gefahren. Wenn wir des Nachts die...

Wie kann ich dich verlernen? Dich stört nicht, dass du sie belügst, indem du sie mit mir betrügst. Du kommst geflattert wie ein Falter und machst mich an wie einen Schalter. Verschwindest dann in deine Welt. Ich werde wieder weggestellt. Mein...

Für Bärchen II Bestimmt hast du die Tannenzweige über, die ihren Winter-Dienst versehen haben. Es wird nun Zeit für neue bunte Farben. Der Schmuck auf deinem Grab ist ganz hinüber. Ich hab mich, seit du fortgingst, tief verkrochen,...

Die Katze des Nachbarn Die Katze des Nachbarn ist meistens allein. Er kommt nämlich erst gegen Mitternacht heim. Ich weiß nicht, ob sie ihn dann stürmisch bedrängt, ob sie ihm vergibt oder Nichtachtung schenkt. Oft poltert es hinter der...

Was ich von mir sagen kann Hätt ich Joseph und Maria Raum geboten in der Nacht, wenn sie mich gebeten hätten? Hätt ich ihnen aufgemacht? Sicher zünde ich zur Weihnacht pünktlich meine Kerzen an. Aber das ist auch schon alles, was ich von mir...

So ging er fort / Als endlich wieder Frieden war, / da zog ich sehnsuchtskrank / tatsächlich noch ein Strümpfepaar / aus meinem Kleiderschrank. / Ich trat aus dem zerstörten Haus, / lief durch die Trümmerstadt / und sah bestimmt wie...

Wie ich mein Kind getragen / Wie ich mein Kind getragen, / da war mir oft zumut, / als dürft ich Jesus sagen / zum Schatz, der in mir ruht. / Ich habe still geschwiegen, / dass niemand mich verlacht / und mir das Kinderkriegen / mit Worten...

Angst vor dem Glück / Ich stand am Meeresstrand und sah aufs Wasser, / das rhythmisch sich zu hohen Bergen türmte. / Der Strand war leergefegt, weil’s zu sehr stürmte. / Vor Neptuns Allmacht wurde ich echt blasser! / Geschah mir recht. Ich...

Ja, es war schön Wir gaben uns vernünftig: Die Liebe bleibt tabu! Nun warn wir doch zusammen und schweigen nur dazu. Im Chaos der Gefühle fällt uns das Reden schwer. Wir wissen bloß das Eine: Nichts ist mehr wie vorher. Ja, es war schön....

Widerschein (Musik Nr. 8) Mein Glück seh ich allein am Widerschein in deinem Blick. Dein Mund bleibt stumm, wenn ich dir sag, wie ich dich mag. Jedoch, warum? Vielleicht flög mit dem Wort der Zauber fort, der keinem gleicht; drum willst du...

Das Tagpfauenauge / Der Raum ist leer bis auf die Fliegenfalle, / die, übersehen, noch am Fenster klebt. / Ein Schmetterling hat sich darin verfangen, / der, rettungslos verlorn, noch immer lebt. / Er kann sein Flügelpaar nicht mehr...

Lasst die Greta mal beiseite (Kinder:) Wo wir heute barfuß gehen, wird schon bald kein Strand mehr sein. Wo die Unterkünfte stehen, dringt schon bald das Wasser ein. Unsre Spur wird nicht verwehen, nein, sie sinkt ins Meer hinein. (Mutter:)...

Du führst im Nachthemd den Dackel spazieren / Du führst im Nachthemd den Dackel spazieren, / bist ein Meister im Schlüsselverlieren, / überlistest den Parkautomaten, / säst ins Tulpenbeet heimlich Tomaten, / magst es, nachts laut Trompete zu...

Aschermittwoch / Himmel trauert. Mit den Leuten / ist genau so wenig los. / Faschingsorden – nur noch Flitter, / Rathausschlüssel – Pappe bloß. / In den Pfützen schwimmt Konfetti / rot und gelb und grün und blau. / Faschingsprinz...

Es gibt in Leuben ein kleines Café / Refrain / Es gibt in Leuben ein kleines Café, / dort sitzen heut / oft ältre Leut / beim tet a tet. / Und sie blicken sich frisch verliebt an, / dabei sind sie schon lang Frau und Mann. / Es gibt in...

Maria kann nicht stolzer sein Maria kann nicht stolzer sein, als ich es auf dich bin. Die Freude, für dich da zu sein, reicht zu den Sternen hin. Ich lausche anders auf den Wind, der um die Mauern weht, dass er dir nur nichts tut, mein Kind,...

So groß Sie war wie eine Melodie, die seinem Leben Klang verlieh. Die zwei warn eins in jenen Tagen, zu denen sie heut „damals“ sagen. Ihr Stern erblühte. Seiner nicht. Er sah ihr lachendes Gesicht. Sie wollte keine Zeit verlieren jetzt, wo...

Genau heute Genau heute wird alles anders sein: Ich tret' unbeirrt in dein Leben ein, frage nicht erst lang, ob es dir grad passt, spüre, dass du schon drauf gewartet hast. Bis vor kurzem noch immer fluchtbereit, bleibe ich nun doch, nicht...