Alle 474 Texte von Peer

Dies Gedichtlein spart an allem. Spart an Handlung wie am Wort. Stünde es hier nicht zu lesen, sparte es sogar am Ort.

Langsam erwärmt die Erde sich für den Gedanken, fortan allein zu leben, statt am Mensch zu kranken.

Nun bleibt nichts mehr zu sagen. Sagst du und bleibst nicht mehr. Und ich sag nicht mehr: Bleibe! und bleibe saglos leer.

Er stähle gern dem anderen die Schau, doch graugefiedert macht er keinen Staat. Sie liebt Adonis, einen eitlen Pfau, der flicht ihr Träumen auf ein buntes Rad.

Luther Ich sprach aus Not ein wahres Wort und erntete nur Hass und Mord. Ich sprach das Wort zu mir allein - und trug den Sturm ins Herz hinein.

Wenn einer nur um des Behufs der Besserung des eignen Rufs, dem Nächsten hilft und denkt, dass er ein Guter wär, so täuscht sich der.

Die Zeit färbt unsres Lebens Traum. Ein rauer Tag reisst ihn herab vom Lebensbaum. Als buntes Boot treibt er den Strom zum Meer hinab.

Verlief dein Gestern unbeschwert, und trägt das Heute Sorgen, wirst morgen du von beiden dir fürs Neue Kräfte borgen.

Wenn ich mich verlassen fühlte, weil mich keiner mehr verstand. Wenn ich angefeindet wurde, Und sich nicht ein Helfer fand. Wenn ich an mir selbst gezweifelt, Obschon Gutes ich erstrebt, Tröstete mich oft das Wissen, Dass du solches auch durchlebt.

Wasche deine schmutzige Wäsche künftig woanders und zieh Leine! Sprach's, und gab mir einen Korb.

Der Musiker, mit seinen Tönen, mag uns das Sein mit Klang verschönen. Und auch der Maler schafft mit Bildern des Lebens Zauber uns zu schildern. Nur der Poet mit den Gedichten, kann dessen Sinn nicht immer lichten. Denn oft weiß er auf derlei...

Zwei Knaben schrieben Klapphornverse und hatten manche Kontroverse. Doch kreuzten sie, statt ihrer Degen, nur Reime, um der Muse wegen. Zwei Knaben kreuzten um Klapphorn, den Faden hatten sie verlorn. Vier Verslein wollten sie verklappen, doch...

Noch kaum dein Weh hinausgeseufzt, trübt bald ein neues deinen Blick. Doch manchmal, längst vergessen schon, kehrt ein gedämpfter Trost zurück.

Mein Kreuz ist euch zu unbequem geworden. Beludet euch lieber mit hohlen Gefäßen. Doch wie wollt ihr damit einst die Kluft überwinden, wo doch das K r e u z kaum hinüberreichen wird?

Das Leiblein ausgerupft, die Blättlein abgezupft, lagst du vor mir. Ich hob dich auf vom Grund und war von dir so wund. Du starbst! Wofür?

Heimat war mir stets der Ort, wo der Grund Vertrauen weckte, und auf Freundschaft Aufgebautes sanft das Dach der Nachsicht deckte.

Wer Dampf ablässt, hat zuvor gekocht.

Ein Bonnze in misslicher Lage, der litt an der Ruhr über Tage. Er konnte nicht Essen noch Zechen vergessen. Die Lippe lieh er höxter Klage.

Im Trinken trieb mein Bild in seinem Spiegel, als wollt’ er meiner Seele Heimat sein. Doch plötzlich rauschte über mir ein Flügel, und eine Wolke trübte seinen Schein.

Ein liebes Wort, ein netter Blick, ist wie ein kleiner Funken Glück, der in manch tiefes Dunkel fällt, und es von Grunde auf erhellt.

Einmal stehst du vor der Pforte. Einmal trifft auch dich sein Blick. Einmal stockt dir jäh der Atem. Einmal führt kein Weg zurück. Und noch eh du dich versehen, wechseltest du das Revier und bereust mit einem Male: Wenig? Viel? Es lag an dir.

Der Januar beginnt das Jahr, der Februar will's schalten. Der März, der sät auf Hoffnung aus, April will's frei gestalten. Der Mai bringt es zum Blühen gar, der Juni tut's halbieren. Der Juli brütet manches aus, August neigt...

Seine Frau, die ging ihm flöten, Nachdem er das Spiel vergeigt, Und es alle rumposaunten, Ist nun Solo angezeigt.

Befreit aus ihrer Flaschenvase legt sie sich dir auf Mund und Nase, netzt bitterndsüß die zagen Lippen und brennend im Hinunterkippen ergießt sie in dich ihr Verhängnis und zieht dich mit ins Traumgefängnis in dem zuvor...

Erste werden Letzte sein, darum bleib im großen Rund. Denn die Richtung wechselt ständig, und die Letzten beißt der Hund.

Mit spitzer Zunge trieb man ihn, und machte ihn zur Schnecke. Er nahm es sich zu Herzen und blieb letztlich auf der Strecke.

Ein Sum kroch in ein Mus, weils ergo leben muss. Fand dort durch Muse zum: Devoro ergo sum.

Ein Klauber von Worten aus Staufen, beschloss einst nach Lauffen zu laufen. Wollt hierauf nach Füssen, doch da zuvor wissen: Kann man denn nach Füssen auch füßen?

Der gäb sein Leben für sie hin, Der andre lässt sie wieder fahren. Und was dem einen frühe klar, dämmert dem andern erst nach Jahren.

Zur Liebe braucht es immer Zwei, denn ihr genügt kein Einerlei. Wer sich nur mit sich selbst begnügt, wird leider nur von sich geliebt.

Ich trieb, wie eine Feder, dem Leben zugeneigt. Ein Wind trug mich ins Später, wo alles Blau entzweigt. Im letzten Ast verfing ich, da mich ein Vogel fand, der nahm mein Seelchen zu sich, und floh in deine Hand.

Es sprach der Maat zum Offizier: \"Das U-Boot liegt nicht mehr am Pier. Ich sah’s untergehen.\" \"Wann ist das geschehen?\" \"Am Tage der offenen Tür.\"

Von der Kreuzung, irgendwo, führt ein Weg ins Ungefähre, macht drei Schlenker und verläuft schnurgerade in das Leere. Zweigt von dort ins Vage ab und beschreibt dann einen Bogen, eh’ er sich im Nichts verliert. Doch ist dir das Glück...

Was sie ihm ankreiden, wischt er kurzerhand vom Tisch. Frisst die Kreide, und spricht plötzlich mit verstellter Stimme.

Wenn ich mal nichts zu schreiben weiß, weiß ich halt nichts zu schreiben. Und laß es Schwarz auf Weiß und mit viel Worten um Nichts bleiben.

Sie stehlen eurer Boote Segel, und spannen sie vor ihre Träume. Und kältewärts treibt sie der Pegel, doch ihr umdümpelt Ufersä;ume das Strandgut karger Küsten bergend, findet ihr manchmal schon ersterbend in einem...

Was du nicht willst, das man dir tu, da lass auch mich damit in Ruh. Und hast du vor, es nicht zu lassen, dann laß mich nicht vor dir erblassen.

Sieben Bögen bilden eine Brücke, und nicht selten suchst du sie vergebens. Doch fand das Gestirn nur eine Lücke, brach in Tränen sich das Licht des Lebens.

Über seinen eigenen Schatten springen meint: Ihn fortlaufend mit Füßen zu treten.

Habseligkeit! So heißt das Wort, das ich vor allen mir erwähle. Hab' Seligkeit: rät es zu tun, dass dir's am Nötigsten nicht fehle. Denn naht der Abschied, bleibt nur sie. Es fliehen Trug und Weltgedröhn. Der Seele Heil war's,...

Du sprichst, "Ich war zuerst", und du sprichst recht. Doch wer zuerst "war", der verlor sein Recht.

Es geht die Freud. Es kommt das Leid. Und beides dauert seine Zeit. Die Freude brachte Lust und Muße, das Leid gemahnte dich zur Buße. Es geht das Leid. Es kommt die Freud. Nur du pflügst tiefer durch die Zeit.

Ich wollt, ich wäre eine Blume, und du kämst übers Feld gegangen. Du löstest sacht mich von der Krume, und hieltst mein Sterben warm umfangen.

Eine Spur von dir wird bleiben. Festgebannt im Strang aus Glas tanzt dein Bild im Netz der Spinne, sichtbar wesend wie ein Aas.

man traf sich in der mitte auf der suche nach einem gemeinsamen nenner dreht sich nun alles um das, was wirklich zählt

Lass Licht herein und sei es nur ein Strahl. Der wird den Weg durch Staubgeflechte finden und dir in deiner Kummerhöhle künden: noch kreist dein Schicksal, noch bleibt dir die Wahl.

Dies Gedicht stinkt nicht nach Fisch, noch schnurrt’s unter deinem Tisch. Lässt auch kein Miau erschallen und rollt nicht mit seinen Krallen. Stellt kein Haar bei einem Beller, schlabbert nicht die Milch vom Teller; orientiert sich an Geboten...

Die einen übergehen mich, die andern lassen mich links liegen. Bei manchen bin ich unten durch, doch wollt ich mich in alles fügen, erfüllte sich nurmehr mein Hoffen. Denn du hast mich ins Herz getroffen.

Er war ein Überflieger, doch nun ist er Geschichte. Man schichtete hier Erde und Stein zu mehr Gewichte.

Irgendwo im Nirgendwo hab ich mich verirrt, und die fremde Leere hat mich zutiefst verwirrt. Irgendwo im Nirgendwo stand ein Kreuz im Raum. Die es aber aufgestellt, kümmerte es kaum. Irgendwo im Nirgendwo liegt manch Sehnsuchtsland. Selig wer...