Alle 501 Texte von BeBa

Man hatte mir eine Vorladung geschickt. Auf dem Weg durch die Gänge hin zum Büro Nr. 10 die Blicke: Wieder einer von denen, die es nicht besser wissen. Ich klopfte an. Nichts. Klopfte erneut. Schaute mich um. Nr. 10 stand auf dem Schild. Keine...

was von mir bleibt:das tagebuch und eine uhrohne zeiger /

sein lächeln von irgendwo noch worte und der gang zum kühlschrank

Das musst du nicht tun, sagt sie. Er kauft es ihr nicht ab. Sie ist blass, weicht seinem Blick aus. Und hofft ganz sicher, dass er es doch tut. Jetzt, sofort, damit wieder alles ok ist. Erst einmal. Nein, sagt er sich: Mache ich es heute, werde...

Als ich an der roten Ampel stehe, laufe ich mir selbst über den Weg. Ich werfe einen Blick in mein Auto. Autos an Ampeln traue ich nicht. Warum sollte ich dann ausgerechnet mir trauen? Diesen Zweifel lese ich in meinem Blick. Und der gefällt...

highnoon in der stadt / zwei suv’s warten / auf grün /

seine hände liegen auf den knien darin ihr foto er kennt sie nicht mehr

externer link Chapeau, Daumen hoch! Ich werde euch nie wieder Käsköpp nennen! Solche Reaktion war überfällig! Ein Diktator und seine Gefolgschaft, die die Notlage zahlloser unschuldiger Flüchtlinge für sich und eine neue Diktatur...

im morgenspiegel den mut für den tag finden

Gestern Abend, ich hatte es mir auf der Couch bequem gemacht und den Fernseher zur Tagesschau eingeschaltet, klingelte es an der Tür. Ich erwartete wie immer niemanden, und ich hasse Besuch. Wer oder was konnte das sein? Mein Zögern dauerte...

dein grab an einem lauen sommerabend du sprichst mit den vögeln vielleicht und mir ist als hörte ich deine stimme sähe dich schaukeln zwischen den bäumen und du lachst wie damals einmal noch für immer

wie sie daliegen / die großen schiffe im hafen / kommen und gehen /

die ganze welt vertreibt sich die zeit als schlampe getarnt in meinem herzen

Mit einer Tasse Kaffee steht er am Fenster. „Die Sonne scheint. Wir könnten heute wieder mal draußen spazieren gehen. Indian Summer oder wie hast du das immer genannt?“ Es ist sein zweiter Kaffee. Er müsse sich einschränken, meint sein...

Als ich heute Morgen wieder einmal eine Todesanzeige zum eigenen Ableben las, rief ich sofort meinen Sohn an, erreichte jedoch nur die Schwiegertochter. Es ist wahr, klagte sie. Ich sei am Sonntagmorgen nicht mehr aufgewacht. Das Herz! Hätte mir...

Seit kurzem bin ich Rentner. Die letzten Monate im Büro wollten einfach nicht rumgehen. Und dann, Knall auf Fall, hatte ich endlich keinen Job mehr. „Dein Fritz ist frei!“, sagte ich zu Heidi, „Jetzt werden wir das Leben genießen.“...

ein einsamer stern / blinzelt schon die ganze nacht / vielleicht bist du es /

als der zug mit mir hielt wusste ich nicht warum ich stieg aus war unter fremden beim bäcker gabs kaffee in der stadt eine wohnung und um die ecke wein und musik heute wüsste ich keinen weg zurück

unsere nacht / lächelnd verlässt du / meinen traum /

ich möchte deine hand halten bin zu müde

dauerregen - das kind in nachbars garten lärmt immer noch

du und ich und unser auto fährt uns vorbei an den alten unbewohnten häusern in denen wir leben könnten vielleicht schon in diesem sommer

blick aus dem fenster / auf laternen im vollmond / hinter mir dein atmen /

Auf der Bühne sitzt einer am Tisch und denkt. Stille im Saal, doch da brüllt jemand von hinten: / „Wach auf!" / Die Person auf der Bühne zuckt, aber das fühlt man nur in der ersten Reihe. Dann denkt sie weiter. / „He!", schreit...

beziehungoben am fenstersteht siejeden morgengehe ichan ihr vorbei /

was fehlt ist sein lachen das streicheln über meinen kopf und er mir bleibt seine brille mit der er dostojewski las die verwahre ich sicher bis ich alt genug bin dafür

rotwein und die fotos von dir

wir sitzen in meinem sessel der merlot und ich haben uns zum glück nicht viel zu sagen er schmeichelt mir ich gebe nach und irgendwann beginnt es mit einem lachen aus längst vergangener zeit

sie öffnet seinen kofferschmutzige wäscheein paar bücherdazwischen der briefich liebe dichvon ihr selbst verfasst /

auf dem dachboden leben neben tauben erinnerungen

Ein unglaublicher Lärm, der von der Straße her bis zum fünften Stock zu mir in die Wohnung dringt. Als das Spektakel auch nach Minuten noch kein Ende nimmt, gehe ich auf den Balkon und schaue hinunter. Eine Menschenmasse steht vor dem Haus....

M liebt Kino. Filme jeder Art. Es darf ein Western sein oder Science Fiction, Dokumentarfilm oder Liebesschnulze. Er schaut alles, bezahlt überzeugt seinen Eintritt und hat die Investition noch nie bereut. M liebt den Moment, wenn der Vorhang...

Der Mann steht am Fenster, die Kaffeetasse in der Hand. Pulverkaffee, denn das Fauchen der Kaffeemaschine wollte er vermeiden. Er bewegt sich bewusst leise in der Wohnung. Das Kind soll noch schlafen. Er hat es gestern Abend erst spät vom...

Im Schneegestöber allein ein schwarzer Hut © Bernd Balder

die frau im schnee weißbestiefelt und flockenleicht zerfließt an mir vorbei ins wintergrau mir ist als habe sie gelächelt © Bernd Balder

Sie wohnt drei Stockwerke unter mir. Im Erdgeschoss. Ich treffe sie regelmäßig. Morgens um sieben an der Bushaltestelle. Manchmal begegnen wir uns auch schon im Treppenhaus: Wenn ich herunterkomme und sie just in diesem Moment ihre Wohnung...

Schnee Wie damals steht er am Fenster, schaut nach draußen zu den längst eingeschalteten Laternen, in den Novemberregen. Es fahren kaum Autos, und nur ab und zu läuft jemand mit Schirm auf der Straße, mit einem Hund an der Leine. Wer sonst...

Die Zweizimmerwohnung und ich. Kurz vor der Tagesschau. Ich liege in meinem Sessel, die Füße auf dem Tisch. Genau so ausgerichtet, dass ich durch sie hindurchschauen kann zum Fernseher. Kimme und Korn auf geschmeidige Art. Da klingelt es an der...

Welch ein Glück, und das weit weg von zuhause, hier in Prag. Weißt du, es war so ein Abend, an dem ich da saß in meinem Sessel, dazu ein, zwei Flaschen Wein, trocken, vermutlich Merlot. Da lief dann diese Doku über Prag und mir kam die...

novemberregen / Alice trieft und tropft und / vielleicht weint sie /

du bist gegangen / in meinem traum / hast du dich / nochmal umgeschaut /

klappernde wohnungstüren / und damenschuhe / im treppenhaus / von irgendwo wie immer / bis heute abend / wie immer unbeantwortet / draußen wird es hell / und ich zieh mir die decke / über den tag /

herbsttage begleiten mich flüstern mir so etwas wie liebe ins ohr dazu pfeift der sturm diesen novemberabend und erste schneeflocken malen zeichen auf die straße ich hätte sie lernen sollen in den sommernächten mit dir

ein verschlissenes sofa eine fleckige matratze dazu ein stuhl mit drei beinen etwas versteckt ein alter koffer den nimmt er mit und hofft und träumt den ganzen weg zurück auf seine straße

an meinem fenster wandern regentropfen - wenigstens etwas

blick aus dem café - im herbst schaut niemand rein

nach dem gespräch mit dem arzt fahren sie ans meer unsterblichkeit atmen legen sich in den rhythmus der wellen und sehen am ende des horizonts alles zusammenfließen wie nasse farbe

auf der gasse / eine / die mir zulächelt / wobei sich / ihr lächeln in der / morgensonne aufzulösen / beginnt / mir zu entrinnen /

sie sieht ihn kommen / steht in der letzten s-bahn / die türen schließen /

Den alten Mann hatte keiner im Visier. Seine Wohnung verließ er unbemerkt und Besuch bekam er nicht. Er spielte keine laute Musik, feierte an Wochenenden keine Parties. Kurzum, er war der perfekte Mieter. Aber einen Haken hat jede Sache, und...