Unsterblicher Wunsch

Glosse zum Thema Unsterblichkeit

von  loslosch

Cicero, 106 - 43 v. Chr. (De finibus bonorum et malorum; vom höchsten Gut und vom größten Übel), noch dem weitläufigen Götterhimmel verhaftet, sagt: ... hominem quasi mortalem deum ... Der Mensch [sei] quasi ein sterblicher Gott.

Allerdings war er im Bereich ritueller Handlungen weitaus kritischer als das Gros seiner Zeitgenossen. So hielt er z. B. nicht viel vom Wahrsagen aus Eingeweiden von Tieren, Vogelflugdeutung usw. Ein aufgeklärter Denker, seiner Zeit aber nur etwas voraus. Man denke an den Griechen Xenophanes, der weit vor ihm die Existenz von Göttern anzweifelte.

Nur ein bisschen unsterblich also, der Mensch. Urzeitliche, unsterbliche Wunschvorstellung, inzwischen theologisch und teleologisch einer verbal ausladenden, aber weiterhin nicht überprüfbaren "Lösung" zugeführt.

Die Fakten bleiben unumstößlich. Nichts Göttliches.

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Kommentare zu diesem Text

Klopfstock (60)
(29.03.10)
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 loslosch meinte dazu am 29.03.10:
Dieses Gottmenschentum ist ja auch in der Trinitätslehre verankert. Gott kam in der Gestalt einen schlichten Menschen (Jesus) zu uns hernieder und erwies uns - nach kirchlicher Lehrmeinung - große Gunst. Psychologisch ists eine massive Aufwertung des armseligen Menschleins. - Genug davon, bevor ich schleichend das Thema wechsle. Lothar
C.S.Steinberg (43) antwortete darauf am 29.03.10:
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 loslosch schrieb daraufhin am 29.03.10:
Das bekamen die also in den falschen Hals. Manchmal sind Missverständnisse nicht mehr korrigierbar. Das verkommt dann zur Verbohrtheit. Lothar
elvis1951 (59)
(29.03.10)
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 loslosch äußerte darauf am 29.03.10:
Willkommen im Klub der Ironiker, Klaus. Übrigens funktioniert die Umkehrung nicht: Omnia rara praeclara. Eine äußerst seltene Krankheit könnte unsereins dahinraffen! Lothar
elvis1951 (59) ergänzte dazu am 29.03.10:
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 loslosch meinte dazu am 29.03.10:
... ament meminisse ... Also, hier spricht ein Könner.

Im Ernst: Von lat. Grammatik und Syntax hab ich noch manches behalten oder wieder aufgefrischt. Es reicht aber hinten und vorne nicht, wenn ich einen Text ins Deutsche übersetzen müsste. Oder ich würde eine Seite Lateintext in 20 Stunden korrekt übersetzen können. Habe ich aber was Lateinisches vor der Nase und einen Übersetzungsvorschlag im Angebot, finde ich so manches Haar in der Suppe oder eine sprachliche Verfeinerung.

Einer, der sich der Erinnerung erfreut. :) Lo

 Rudolf (29.03.10)
Logisch gesehen ist Deine Aussage also:
Der Mensch sei sterbliches Nichts.

Ich werde für Dich beten, vielleicht kommt der heilige Geist dann auch mal bei Dir vorbei und Du kannst Deine ganz persönlichen Pfingsten feiern.
Piroschki (57)
(06.01.19)
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