Pirschen - das Spiel

Beschreibung zum Thema Heimweg/ Heimkehr

von  LotharAtzert

"Close the blinds and shut the door, you won't need other friends any more ..."
Dido - Don't leave home

Die Gedanken, die dem Schauenden vorbei ziehen, (Details dazu siehe links oben "Wie man die Essenz des Geistes erkennt") sind jene der eigenen Konditioniertheit. Mag es uns auch noch so willkürlich erscheinen, so ist doch eine verborgene Ordnung darin. Dh. es erhebt sich aus dem Unterbewußten jeweils das an Impulsen, was aus der Vergangenheit gerade günstige Bedingungen für den Aufstieg in die Bewußtheit vorfindet, (-Weg des geringsten Widerstands) um dort erlöst zu werden.
Springt das von Anhaftung, Abneigung und Unwissenheit geprägte Ich allerdings wie ein Hund auf die läufige Hündin, will heißen in gewohnter Weise auf den erscheinenden Gedanken, so fällt die gerade sich öffnende Tür zum Unterbewußten  augenblicklich wieder zu und wir kehren zurück in den Zustand der unbemerkt weiterspinnenden Konditionierung.
Gelingt es hingegen - ohne Zwang, ohne Absicht, das ist entscheidend - die distanzierte Schau länger aufrecht zu erhalten, steigen zunehmend tiefer verdrängte Gedanken auf, was eine Herausforderung für das Ego darstellt, der es irgendwann, aus Schutz vor der eigenen Abgründigkeit, erliegt.

Als ich Marihuana rauchte, um die verändernde Wirkweise von Tetrahypnocannabinol auf die Übung zu studieren, stieg plötzlich durch die Ankunft der ukrainischen Putzhilfe meiner Schwester, die durchs Treppenhaus schlurfte, der Gedanke in mir hoch: "Na klar, genau jetzt muß die kommen, wo sich die verfänglichen Geruchsmoleküle alle durchs Haus winden ..."  und "nirgends hat man seine Ruhe ..." - wobei sich hundertzwanzig Muskelkontraktionen, fünfunddreissig Schuldgefühle und neun bis zehn Aufbegehrungsimpulse  spontan zum Weiterflechten anboten - bis ich die Gedankenkette nach einer Weile bemerkte und ab da erst wieder die Übung des Betrachtens fortsetzen konnte.
Es kommt ja erschwerend hinzu, daß mit vielen Gedanken körperliche Faktoren, wie völlig überzogene, irrationale Anspannungen einher gehen, was den Energieverbrauch, wie auch entsprechende Krankheiten unnötig befördert. Vom Energieverlust ist es ungefähr so, als würde man Geld aus dem Fenster schmeißen, um dann betteln zu gehen.

Im Prinzip ist es dem Liebesakt zweier Personen nicht unähnlich, nur daß es hier um einen Vorgang geht: Nicht den Orgasmus hinauszögern, was ja Lustgewinn mit anschließendem Verlust bringt, sondern den Zugriff des Anhaftens am Ich mehr und mehr zu lockern.
Daß dieses nonduale Spiel der Nichtmeditation im Moment des Todes von allergrößtem Nutzen ist, ist leicht einzusehen. Wie Ole Nydahl (siehe Link bei "Vorbereitung zur Praxis") erzählt: Nach dem letzten Ausatmen erscheint für ca. 15 Minuten ein weisses Licht, das von der Schädeldecke bis zum Herzen geht und man sieht Bilder aus der abgelaufenen Lebenszeit. Gleichzeitig erscheint ein noch strahlenderes Licht, während von unten aus der Bauchnabelgegend ein rotes Licht - unsere Begierden - hoch steigt und nach ca. 20 Minuten im Herzen mit dem weissen Licht zusammentrifft.
Haben wir das Schauen zuvor geübt, so wird uns der Tod nicht vor Schreck ohnmächtig werden lassen, wie das bei gewöhnlichen Menschen geschieht und wir verweilen im Zustand klarer Bewußtheit.

 externer Link

.

.

Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text


 Regina (08.03.15)
Betrachtungen, die der Westen vergessen hat. Sehr interessant.

 LotharAtzert meinte dazu am 08.03.15:
Zum Glück noch nicht alle, Regina. Umso mehr kommt es auf die Wenigen an, sich nicht korrumpieren zu lassen
Danke
(Antwort korrigiert am 08.03.2015)
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram