Willst du?

Prosagedicht zum Thema Abschied

von  Alex

Dieser Text ist Teil der Serie  Herr U. und ich
Du fragst mich, wie es mir geht. Es geht mir nicht schlechter als gestern.
Du fragst mich, wie es mir geht, als wäre das nicht abhängig von dir.
Du fragst mich, als wäre es eine selbstverständliche Floskel unter Bekannten.

Ich antworte : " Es ist ganz ok." Eine Scheibe zerbricht lautlos. Nichts ist fremder als was gestern noch nahe war.

Du fragst mich, wie es mir  geht. Es geht schon vorbei. Nicht heute, nicht morgen, aber irgendwann. Wenn Gemeinsamkeiten zu Erinnerungen werden, die wir geteilt haben.

Ich vergesse dich nicht.

Du fragst mich, wie es mir geht. Ich antworte nicht. Ich habe dich noch nie angelogen. Es geht nicht. Alles, was du bist, ist was mir fehlt.
Willst du wirklich wissen, wie es mir geht?

Ich hänge fest in der Vergangenheit. Ein Rad steckt fest im Morast. Ich leide nicht. Ich sehne mich nicht. Ich fühle mich leer.

Ich sage : " Eigentlich gut, ich  bin jetzt wieder frei", und zerre ein Lächeln auf mein Gesicht.

Freiheit kann ein Gefängnis sein.

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Kommentare zu diesem Text


 princess (26.08.18)
Hallo Xenia,

beim Lesen entsteht in mir das Bild eines innerlich blutenden Menschen, der versucht, irgendwie mit dem klar zu kommen, was ihm gerade widerfuhr. Ein Spur scheu, eine Spur tapfer. Und sehr verhalten im offenbarten Schmerz.
Ich sage : " Eigentlich gut, ich bin jetzt wieder frei", und zerre ein Lächeln auf mein Gesicht.
Das ist so ein Satz, der dieses Bild in mir entstehen ließ.

Ein starker, ein berührender Text.

Liebe Grüße
Ira

 Alex meinte dazu am 26.08.18:
Danke.
Graeculus (69)
(26.08.18)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Alex antwortete darauf am 26.08.18:
Danke.

 Dieter_Rotmund schrieb daraufhin am 27.08.18:
Mir persönlich ist der Ich-Erzähler zu sehr auf sich fixiert (gefühlt drei "ich" pro Satz). Und überhaupt wird kaum erzählt.

 Alex äußerte darauf am 29.08.18:
Ist ja auch keine Erzählung, Dörte.

 Dieter_Rotmund ergänzte dazu am 29.08.18:
Nun ja, aber es wirkt dadurch recht öde, finde ich.
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