Ich erinnere mich

Gedankengedicht zum Thema Vergänglichkeit

von  albrext

Da war eine Zeit, als ich die Farbe Gelb klammerte.
Ich erinnere mich.
Dann wenn der Wald mit den Tieren weint
und das »Zuspät« vor der Zukunft flieht.
Ich erinnere mich.
Verrat und Feigheit flohen mit mir auf den kalten Wegen.
Manchmal küsste das Licht der Sonne meinen Himmel.
Ich erinnere mich.
Dereinst, wenn das Gold der Berge
in die verlassenen Täler fließt, singe ich die Lieder der Steppe,
Traum für Traum, Blatt um Blatt, dort in den Ebenen des Ewig
und meine Trauer lächelt mir ihre Farbe.
Ich erinnere mich.
Wort spielt Wort und findet mich in den Höhlen der Einsamkeit.
Unweit vom See der Seelen begegnen sich Wissen und Weisheit.
Ich erinnere mich.
Die Schlauen und die Klugen fragten mich nach meinem Weg.
Das Richtig und das Falsch umarmten meine Seele in den Nebeln des Lebens.
Da war eine Zeit, als ich die Farbe Gelb klammerte.
Ich erinnere mich.


by a.k.

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Kommentare zu diesem Text

Hilde (62)
(29.01.19)
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 albrext meinte dazu am 02.02.19:
Danke für`s Lesen und schön dass es dir gefällt.

lg Albrecht

 juttavon (31.01.19)
Das sind ganz intensive Momente verdichtet.
Auch die Wiederholung von "Ich erinnere mich." ist stark.
(Ich würde allerdings die Ausrufezeichen weglassen, wie in der letzten Zeile; der Ausruf ist als solcher und in der Wiederholung kraftvoll genug.)

Nach meinem Geschmack gibt es noch ein paar Schwachstellen:

"die Farbe Gelb klammerte" ist mir zu weit weg vom gewöhnlichen Sprachgebrauch ('ich klammerte mich an' oder 'umklammern' o.Ä.):
"Da war eine Zeit, als ich die Farbe Gelb" um"klammerte." ...

Die häufigen Genetivmetaphern blähen manche Zeile etwas auf, z.B. das Licht der Sonne", "das Gold der Berge", "die Höhlen der Einsamkeit"... Die Häufung vermeiden könntest Du m.E. an folgenden Stellen:

"Manchmal küsste" die "Sonne meinen Himmel." ...
(Dass hier 'Licht' gemeint ist, ist klar, finde ich.)

"Dereinst, wenn das Gold" aus den Bergen
"in die verlassenen Täler fließt, singe ich die Lieder der Steppe," ...
"Wort spielt Wort und findet mich in" (einsamen?) "Höhlen".

Ich habe gerade Lust auf Textarbeit; sorry, da bist Du halt dran Vielleicht kannst Du ja etwas damit anfangen.
- Doch auch so ein schöner Text.

HG Jutta

 albrext antwortete darauf am 01.02.19:
Danke für deine Zeit, die du dir für meine Worte genommen hast.
Ich bin Ich und du bist Du.
Mit den Ausrufezeichen hast du recht, die müssen weg.

Manchmal will ich einfach nur die Zeit essen
mit den zarten Wolken fliegen
und Nähe atmen.

lg Albrecht
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