Zur Gestaltung von Aphorismen
Aphorismus zum Thema Wahrnehmung
von EkkehartMittelberg
Kommentare zu diesem Text
Es ist ja gar nicht leicht, mit wenigen Worten viel zu sagen, was gegen inflationären Gebrauch sogenannter Aphorismen spricht, die eigentlich nichts weiter sind als Aussagesätze. Deine Aphorismen sind geistreich.
Danke für das Kompliment, Regina.
LG
Ekki
LG
Ekki
Danke einfach mal Ekki, dass du dich so für den Aphorismus einsetzt! Ein leider viel zu wenig beachtetes Genre.
LG
Patrick
LG
Patrick
Du hast recht, Patrick. Weil das Genre zu wenig beachtet wird, werden seine formalen Varianten zu wenig erkannt.
LG
Ekki
LG
Ekki
Ein Aphorismus als Denk-Spruch weist darauf hin, dass logos bei den Griechen sowohl Sprache als auch Denken meint, was sich in der aristotelischen Bestimmung des Menschenwesens als zoon logon echon (Lebewesen, das Sprache/Denken hat) niederschlägt und in einem überaus bedenkenswerten Wort von Lichtenberg, dem größten deutschen Aphoristiker, nachwirkt: „Wenn man viel selbst denkt, so findet man viele Weisheit in die Sprache eingetragen. Es ist wohl nicht wahrscheinlich, dass man alles selbst hineinträgt, sondern es liegt wirklich viel Weisheit darin, so wie in den Sprichwörtern.“. Für dessen Be-Denken gilt es insbesondere ein Nietzsche-Wort zu beherzigen: „Ein Aphorismus, rechtschaffen geprägt und ausgegossen, ist damit, dass er abgelesen ist, noch nicht „entziffert“; vielmehr hat nun dessen Auslegung zu beginnen, zu der es einer Kunst der Auslegung bedarf.“, denn „ein Aphorismus ist der letzte Ring einer langen Gedankenkette.“ (Marie von Ebner-Eschenbach).
LG
Henning
LG
Henning
Kommentar geändert am 09.11.2022 um 11:19 Uhr
Vielen Dank für deinen inhaltsreichen Kommentar, Henning.
Mir geht es hier vor allem um die formalen Varianten von Aphorismen.
Liebe Grüße
Ekki
Mir geht es hier vor allem um die formalen Varianten von Aphorismen.
Liebe Grüße
Ekki
Taina (39)
(09.11.22, 11:57)
(09.11.22, 11:57)
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Vielen Dank, Taina, darum geht es mir. In dem kurzen Text von Aphorismen erhalten die Stilmittel natürlich ein besonderes Gewicht.
Sprache und das denke! Das sprechen aber kannst anderes statt find, das man sprechen viele Ding anderes darstellt, als das Denken.
Man lässt ding Weg, weil ich gar denke das kann nicht schreiben. UPS jetzt habe ich es trotzdem es geschrieben.. Man kann auch
Denken blockieren, und Ding zu Unwahrheit um formulieren.
Man lässt ding Weg, weil ich gar denke das kann nicht schreiben. UPS jetzt habe ich es trotzdem es geschrieben.. Man kann auch
Denken blockieren, und Ding zu Unwahrheit um formulieren.
Aphorismus
literarische
Ein Aphorismus ist ein selbständiger einzelner Gedanke, ein Urteil oder eine Lebensweisheit. Er kann aus nur einem Satz oder wenigen Sätzen bestehen. Oft formuliert er eine besondere Einsicht rhetorisch als allgemeinen Sinnspruch (Sentenz, Maxime, Aperçu, Bonmot). Dagegen gelten Auszüge aus anderen Texten, wie geflügelte Worte oder pointierte Zitate literaturwissenschaftlich nicht als Aphorismen. Ein Verfasser von Aphorismen wird als Aphoristiker bezeichnet.
Eigenschaften
Begriffsherkunft
Geschichtliche Entwicklung
Aphoristiker über Aphorismen
Aphoristikertreffen
Aphoristische Stilmittel
Bearbeiten
Paradoxie, z. B. „Die Geschichte lehrt, wie man sie fälscht.“ oder „Bevor ich mich aufrege, ist es mir gleich egal.“
Alogismus, z. B. „Sind nackte Frauen intelligent?“
Doppeldeutigkeit, z. B. „Analphabeten müssen diktieren.“
Doppeldeutigkeit, Ironie, z. B. „Bakterien? Kleinigkeit!“
literarische
Ein Aphorismus ist ein selbständiger einzelner Gedanke, ein Urteil oder eine Lebensweisheit. Er kann aus nur einem Satz oder wenigen Sätzen bestehen. Oft formuliert er eine besondere Einsicht rhetorisch als allgemeinen Sinnspruch (Sentenz, Maxime, Aperçu, Bonmot). Dagegen gelten Auszüge aus anderen Texten, wie geflügelte Worte oder pointierte Zitate literaturwissenschaftlich nicht als Aphorismen. Ein Verfasser von Aphorismen wird als Aphoristiker bezeichnet.
Eigenschaften
Begriffsherkunft
Geschichtliche Entwicklung
Aphoristiker über Aphorismen
Aphoristikertreffen
Aphoristische Stilmittel
Bearbeiten
Paradoxie, z. B. „Die Geschichte lehrt, wie man sie fälscht.“ oder „Bevor ich mich aufrege, ist es mir gleich egal.“
Alogismus, z. B. „Sind nackte Frauen intelligent?“
Doppeldeutigkeit, z. B. „Analphabeten müssen diktieren.“
Doppeldeutigkeit, Ironie, z. B. „Bakterien? Kleinigkeit!“
hallo Angel,
warum zitierst du noch einmal einen Lexikonartikel über Aphorismen, nachdem ich mir viel Mühe gegeben habe, ihre Charakteristika aufzuzeigen?
warum zitierst du noch einmal einen Lexikonartikel über Aphorismen, nachdem ich mir viel Mühe gegeben habe, ihre Charakteristika aufzuzeigen?
Ist nicht böse, gemeinte. Das nochmal darum geschrieben habe.Soll zu kommentare zu sprechen und denken. Es gibt zwei schiedlich Arten von Ansicht vom denke und sprechen.
Schöne Zusammenfassung! Aber meinen Lieblingsaphoristiker hast Du nicht erwähnt: Jules Renard. Er datiert seine Einfälle, die dadurch auch Tagebuchcharakter erhalten. Eine Kostprobe:
Jules Renard: Ideen, in Tinte getaucht. Übersetzung: Liselotte Ronte dtv klassik, München 1990
Wie die Literatur auch sein mag, sie ist stets schöner als das Leben. 2. April 1901
Wenn du schon kein Genie sein kannst, so sei doch ein Weiser, was übrigens nicht einfacher ist. 5. April d.J.
Es ist schon ganz schön, nichts Böses zu tun. Doch wenn man nicht einmal etwas Böses denken darf! ... 18. April d.J.
Rinder. Ihre Hörner treten aus ihrer Stirn wie zwei schöne Gedanken. 20. April d.J.
Schwalben. Fliegende Augenbrauen in der Luft. 8. Mai d.j.
Dörfer, von denen nicht einmal in den kleinen Lokalblättern die Rede ist. Dort geschieht nie etwas. Nicht einmal ein Verbrechen. 8. Juni d.J.
Ich kehre aufs Land zurück, um mir eine neue Schüchternheit zuzulegen. 8. Juni d.J.
Wenn du schon kein Genie sein kannst, so sei doch ein Weiser, was übrigens nicht einfacher ist. 5. April d.J.
Es ist schon ganz schön, nichts Böses zu tun. Doch wenn man nicht einmal etwas Böses denken darf! ... 18. April d.J.
Rinder. Ihre Hörner treten aus ihrer Stirn wie zwei schöne Gedanken. 20. April d.J.
Schwalben. Fliegende Augenbrauen in der Luft. 8. Mai d.j.
Dörfer, von denen nicht einmal in den kleinen Lokalblättern die Rede ist. Dort geschieht nie etwas. Nicht einmal ein Verbrechen. 8. Juni d.J.
Ich kehre aufs Land zurück, um mir eine neue Schüchternheit zuzulegen. 8. Juni d.J.
Kommentar geändert am 09.11.2022 um 13:29 Uhr
Ja, Q"uoth,
die Aphorismen von Jules Renard gefallen auch mir.
LG
Ekki
die Aphorismen von Jules Renard gefallen auch mir.
LG
Ekki
Jules Renard, danke für den Hinweis!
Hallo Ekki,
deine Zeilen sind ein Lehrbeispiel für den Umgang mit Aphorismen. Umgang heißt für mich das Verfassen, das Lesen und das Kommentieren. Manchmal hat man das Gefühl, dass ein dahin geworfener Satz für einen Aphorismus zu halten ist (so denkt oft der Verfasser, m/w/d), ohne dass es im eigentlichen Sinn der Fall ist. Deine Beispiele sind derart wegweisend, dass es schwer ist, selbst darüber nachzudenken, einen Aphorismus zu verfassen, ohne sich zu vergaloppieren. Dass du neben deinen eigenen auch ganz wesentliche Verfasser ausgewählt hast, zeugt von deiner profunden Sachkenntnis in diesem so schweren Genre. Natürlich darf man sich, das zeigt dein Beispiel Brecht sehr deutlich, auch mal anlehnen, ohne dass der neue Satz an Wirksamkeit verliert. Und der alte ohnehin nicht!
Das Lesen deines Textes war mir nicht nur ein Vergnügen, es war eine wunderbare Führung in eine Kunst, der ich mich bisher wenig gewidmet habe, warum, liegt sicher in der Sorge begründet, diese Meisterschaft nicht annähernd erreichen zu können.
Sei es drum, wir haben ja dich. Viele liebe Grüße von Gil.
deine Zeilen sind ein Lehrbeispiel für den Umgang mit Aphorismen. Umgang heißt für mich das Verfassen, das Lesen und das Kommentieren. Manchmal hat man das Gefühl, dass ein dahin geworfener Satz für einen Aphorismus zu halten ist (so denkt oft der Verfasser, m/w/d), ohne dass es im eigentlichen Sinn der Fall ist. Deine Beispiele sind derart wegweisend, dass es schwer ist, selbst darüber nachzudenken, einen Aphorismus zu verfassen, ohne sich zu vergaloppieren. Dass du neben deinen eigenen auch ganz wesentliche Verfasser ausgewählt hast, zeugt von deiner profunden Sachkenntnis in diesem so schweren Genre. Natürlich darf man sich, das zeigt dein Beispiel Brecht sehr deutlich, auch mal anlehnen, ohne dass der neue Satz an Wirksamkeit verliert. Und der alte ohnehin nicht!
Das Lesen deines Textes war mir nicht nur ein Vergnügen, es war eine wunderbare Führung in eine Kunst, der ich mich bisher wenig gewidmet habe, warum, liegt sicher in der Sorge begründet, diese Meisterschaft nicht annähernd erreichen zu können.
Sei es drum, wir haben ja dich. Viele liebe Grüße von Gil.
Lieber Gil,
ich möchte dir hier das Kompliment machen, dass du ein hervorragender Kommentator in dem Sinne bist, dass du dich dem kommentierten Text wirklich widmest, bevor du mit anderen Beispielen davon ablenkst. Das sollte selbstverständlich sein, ist es aber schon lange nicht mehr. Herzliche Grüße
Ekki
ich möchte dir hier das Kompliment machen, dass du ein hervorragender Kommentator in dem Sinne bist, dass du dich dem kommentierten Text wirklich widmest, bevor du mit anderen Beispielen davon ablenkst. Das sollte selbstverständlich sein, ist es aber schon lange nicht mehr. Herzliche Grüße
Ekki
Der Aphoristiker den ich am meisten schätze - Emil Cioran - ist hierzulande recht unbekannt. Das mag auch an seiner dunklen Weltsicht liegen, die viele abschreckt. Dennoch, weil es so gut passt, lasse ich ihn mal mitdiskutieren und zitiere ein paar seiner Aphorismen zu Aphorismen:
"Ein Gedanke muss befremdlich sei, wie die Ruine eines Lächelns"
"Seine Gedanken sammeln, armselige Wahrheiten aufpolieren bekommt zur Not der erste beste fertig: aber die Pointe, mangels deren eine Raffung nur eine Aussage, weiter nichts als eine Maxime ist, erfordert ein Quentschen Virtuosität, sogar Scharlatanerie. Die redlichen Geister sollten sich nicht darauf einlassen."
"Stil als Hochstapelei: den üblichen Traurigkeiten eine ungewohnte Wendung geben, die kleinen Missgeschicke hübsch aufputzen, das Leere bekleiden, durch das Wort existieren, durch die Phrasologie des Seufzers oder des Sarkasmus!"
"Stilmodelle: der Fluch, das Telegramm und der Grabspruch"
"Den Aphorismus kultivieren nur diejenigen, die das Bangen inmitten der Worte kennengelernt haben, jenes Bangen, mit allen Worten zusammen einzustürzen."
"Der Aphorismus? Ein Feuer ohne Flamme. Man versteht, dass niemand sich daran wärmen möchte"
"Ein Gedanke muss befremdlich sei, wie die Ruine eines Lächelns"
"Seine Gedanken sammeln, armselige Wahrheiten aufpolieren bekommt zur Not der erste beste fertig: aber die Pointe, mangels deren eine Raffung nur eine Aussage, weiter nichts als eine Maxime ist, erfordert ein Quentschen Virtuosität, sogar Scharlatanerie. Die redlichen Geister sollten sich nicht darauf einlassen."
"Stil als Hochstapelei: den üblichen Traurigkeiten eine ungewohnte Wendung geben, die kleinen Missgeschicke hübsch aufputzen, das Leere bekleiden, durch das Wort existieren, durch die Phrasologie des Seufzers oder des Sarkasmus!"
"Stilmodelle: der Fluch, das Telegramm und der Grabspruch"
"Den Aphorismus kultivieren nur diejenigen, die das Bangen inmitten der Worte kennengelernt haben, jenes Bangen, mit allen Worten zusammen einzustürzen."
"Der Aphorismus? Ein Feuer ohne Flamme. Man versteht, dass niemand sich daran wärmen möchte"
Kommentar geändert am 09.11.2022 um 14:46 Uhr
Kommentar geändert am 09.11.2022 um 14:51 Uhr
Merci, Nadir, durch deine Beispiele wird mir wieder klar, dass die Palette der Aphorismen keine ist. Sie ist vielmehr ein unerschöpfliches Spruchband.
LG
Ekki
LG
Ekki
Das ist eine informative Ergänzung bzw. Alternative zu meiner prononcierten These. Mit sehr schönen Beispielen übrigens! (Ich persönlich liebe ja die aus der Antike.)
Kannst du Aphoristiker aus der Antike empfehlen? Ich kenne mich da null aus.
Ja. Dazu gibt es schon in der Antike ein Buch: Diogenes Laertios, Leben und Meinungen berühmter Philosophen. (Der Titel kann abweichend lauten, weil antike Bücher keine Titel hatten.) Diogenes Laertios zitiert gerne und häufig Aussprüche bekannter Philosophen.
Ich danke dir.
Gesprochen: La-ertios, nicht Lärtios.
@Graeculus. Gracias, ich habe mir gedacht, dass dir die Beispiele gefallen würden. Ich musste übrigens die interessante Erfahrung machen, dass intelligente Menschen nicht allein erschließen konnte, was der alte Cato und La Rochefoucault mit den von mir zitierten Aphorismen meinten.
Sehr lehrreich!
Danke, Ekki!
Stefan
Danke, Ekki!
Stefan
Vielen Dank, Stefan,
das Lehrreiche ist Dessert für Lernwillige.
Herzliche Grüße
Ekki
das Lehrreiche ist Dessert für Lernwillige.
Herzliche Grüße
Ekki
Habe einiges dazugelernt. LG
merci, das freut mich, Armin.
LG
Ekki
LG
Ekki
Hallo Ekki,
deine Ausführungen zur Gestaltung von Aphorismen zeugen von profunden Kenntnissen und das weiß ich, seit ich deine Aphorismen lese. Du schreibst mit Geist, Ironie, Witz und Tiefsinn, um nur ein paar der besonderen Merkmale deiner Gedankensplitter zu nennen.
Ich habe eine Vorliebe für orientalische Weisheiten. Es gibt eine, die ich mir immer wieder gerne ins Gedächtnis rufe:
„Vom Guten in euch kann ich sprechen, aber nicht vom Bösen, denn was ist das Böse anderes, als das ausgehungerte, verdurstende Gute?“
von Khalil Gibran (libanesisch-amerischanischer Dichter, Philosoph und Maler. 1883-1931)
Herzliche Grüße
Sigi
deine Ausführungen zur Gestaltung von Aphorismen zeugen von profunden Kenntnissen und das weiß ich, seit ich deine Aphorismen lese. Du schreibst mit Geist, Ironie, Witz und Tiefsinn, um nur ein paar der besonderen Merkmale deiner Gedankensplitter zu nennen.
Ich habe eine Vorliebe für orientalische Weisheiten. Es gibt eine, die ich mir immer wieder gerne ins Gedächtnis rufe:
„Vom Guten in euch kann ich sprechen, aber nicht vom Bösen, denn was ist das Böse anderes, als das ausgehungerte, verdurstende Gute?“
von Khalil Gibran (libanesisch-amerischanischer Dichter, Philosoph und Maler. 1883-1931)
Herzliche Grüße
Sigi
Grazie für deine anspornenden Worte, Sigi.
Den wundervollen Aphorismus von Gibran kannte ich noch nicht. Er gehört für mich zu den großartigsten Aphoristikern, weil er das Herz im Kopf hat.
Herzliche Grüße
Ekki
Den wundervollen Aphorismus von Gibran kannte ich noch nicht. Er gehört für mich zu den großartigsten Aphoristikern, weil er das Herz im Kopf hat.
Herzliche Grüße
Ekki