Halokline

Gedicht

von  Melodia

Wie ein Bindestrich

zwischen zwei Leben

treibe ich entlang eines Riffs

aus gesunkenen Worten

gekenterten Gedanken

 

Darüber höre ich den Ruf der Sirenen

 

Zerreiße mich selbst

bleibe ohne Entscheidung

 

Das Wasser löst die Haut

und Salz konserviert das Fleisch


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Kommentare zu diesem Text


 Oops (28.04.24, 13:04)

 Melodia meinte dazu am 29.04.24 um 16:46:
Ja, das passt durchaus. ;)

 Oops antwortete darauf am 29.04.24 um 17:03:
Es ist bestimmt nicht sonderlich nett nur eine Assoziation anhand eines Liedes zu senden. Doch ich empfand das Gedicht, diese ungewollte Trennung unsagbar traurig so das mir die Worte fehlten, die hätten passend sein können.

 Melodia schrieb daraufhin am 29.04.24 um 17:07:
Ich finde das absolut nicht schlimm, im Gegenteil. Von Björk kenne ich gar nicht so viele Lieder. Also auch wieder etwas gelernt.
Und mit Musik lässt sich sehr viel ausdrücken. Von daher, vielen Dank. :)

 DerHerrSchädel (28.04.24, 22:00)
... und die Knochen schluckt das Meer...

 Melodia äußerte darauf am 29.04.24 um 16:50:
Auch ein guter Abschluss.

 Elisabeth (01.05.24, 00:19)
Hallo Melodia,

mir gefallen die maritimen Bilder. Das ist mein erster Eindruck.

Da scheint der Bindestrich herauszufallen, doch ich denke, das Ganze ist die Betrachtung verbundener Gegensätze, wie der Bindestrich eine Verbindung zwischen zwei entgegengesetzten Dingen oder Aussagen oder auch zwei (eigenen?) Leben(-sphasen) schaffen kann.

Die Worte und Gedanken, die das Riff bilden, ohne Entscheidung sein und doch sich selbst zerreißen, Auflösung und Konservierung, der Weg entlang der Übergangszone zwischen zwei Salzkonzentrationen des Meerwassers, die im Titel genannt wird. Gewissermaßen entschiedene Unentschiedenheit, Eins, aber in zwei Teilen, nur vom Bindestrich zusammengehalten.

Tatsächlich empfinde ich eine echte Verbundenheit mit diesem Text - weil man ja gewöhnlich sieht, was man kennt - irgendwie nicht richtig hier und nicht richtig dort und doch ist beides 'ich'.

Und ja, der Text ist melancholisch, es wird gesunken und gekentert, zerrissen und aufgelöst, vielleicht weil man sich hin- und hergerissen fühlt und sich so keiner der beiden Seiten, vielleicht für die Gedanken auf der einen und die Worte auf der anderen, ausreichend widmen kann?

Die Sirenen habe ich bisher ausgeblendet. Aber vielleicht ist es ihr Lockruf, der dazu bewegt, auf dieser Grenze auszuharren, statt sich für eines zu entscheiden?

Tja, Melodia? Was meinst Du zu meiner Interpretation? Hab mich jetzt endlich mal an ein Gedicht getraut.

Schöne Grüße von Elisabeth.

Kommentar geändert am 01.05.2024 um 00:21 Uhr

 Melodia ergänzte dazu am 01.05.24 um 08:59:
Hallo Elisabeth,

ich sage dazu, dass ich deine Interpretation sehr schön und gelungen finde. :) 
Am besten bzw. am wichtigsten war mir dieser Part:
Tatsächlich empfinde ich eine echte Verbundenheit mit diesem Text
Denn selbst ohne Interpretation, oder gar Verständnis, hat das Gedicht dann etwas bewirkt bei dir und im Idealfall trifft dies immer auf Texte zu: Beim Leser Emotionen erzeugen (also, vielleicht nicht gerade Abscheu dem Geschriebenen gegenüber :silly: )


Liebe Grüße
Melodia
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