An dem Tag als Sido Geburtstag hatte.

Text

von  SunnySchwanbeck

Ich sitze im Zug nach Köln. Ich, als Düsseldorferin. Verstehst du das? Ich fahre in die Stadt die ich am meisten hasse, nur um dich zu sehen. Wenn ich so darüber nachdenke, spielt sich mein Leben in Zügen und Bahnhöfen ab. Es geht immer nur darum irgendwo hinzukommen um nicht dort zu sein, wo man herkommt. Eigentlich, ist es belanglos mit wem ich mich treffe und wohin ich dafür fahre. Ich halte es nur nicht lange in geschlossenen Räumen auf, mir fällt dann die Decke auf den Kopf, würde meine Oma sagen. Als ich das letzte mal in Köln war, hatte ich lange geflochtene Zöpfe und ein schwarzes Kleidchen an, um mich herum weinten die Menschen und mein Vater lag in dem Sarg mit den vielen Blumen davor. Das ist nun zehn Jahre her, du weißt das, aber hast nicht viel dazu gesagt, als ich es dir erzählte.
Als ich aussteige klopft mein Herz so laut, dass ich meine Musik lauter drehen muss um es nicht zu hören. Ich suche das ganze verdammte Gleis nach dir ab, um dich schließlich im Raucherbereich zu finden. Du bist so groß wie ich und trägst eine teure Brille, dein Blick weicht meinen aus und ich frage mich, was du wohl denkst in dem Moment in dem ich dich umarme. "Können wir bitte eine Rauchen?" Ich Lache etwas. Du nickst nur stumm und reichst mir deine Schachtel, weil meine Hände zu sehr zittern als dass ich drehen könnte. "Die sind aber schwach." Ich lache wieder. Versuche so dich aufzutauen, dich irgendwie zu erwärmen weil du so kalt und desinteressiert wirkst. Dein Parfum habe ich Heute noch in der Nase. "Jil Sander." Sagtest du. Du liest meine Texte und hasst alle Kerle die darin vor kommen. Aber du schreibst, über all dass was du mir in nächtlichen Telefonaten nicht sagen kannst, weil es zu sehr weh tut, weil du dich schämst oder einfach, weil du zu schwach dafür bist.
Wir laufen Ewigkeiten durch die Innenstadt, durch Weihnachtsmärkte und Einkaufshäuser. Immer wieder sehe ich aus dem Augenwinkel wie du mich anschaust und muss unweigerlich Lächeln. Du redest nicht viel, aber wenn, dann ist es immer noch die selbe, beruhigende Stimme die ich seit einem halben Jahr so sehr liebe. Als wir an einem Stand mit Glasschmuck ankommen entdecke ich einen gläsernen Pinguin. "Das sind meine Lieblingstiere." Sage ich während ich ihn verträumt anschaue. Du kaufst ihn mir sofort und ich glaube, du würdest mir heute den ganzen Markt kaufen, nur um mich glücklich zu machen. Dabei merkst du gar nicht, dass es unnötig ist mich so zu beschenken. Immer wieder fragst du, ob ich nach Hause will. Schaust mich aus traurigen, grünen Augen an und ziehst die Schultern hoch. "Ich nehme einen Zug später, ja?" Du ringst dir ein Lächeln ab und wir laufen weiter.
In einem Café angekommen Fische ich eines meiner liebsten Glöckchen aus meiner Tasche und halte es dir hin. "Ich Schenke es dir. Normalerweise trage ich es um den Hals." Das Lächeln das folgt lässt mein Herz klopfen und ich freue mich unglaublich, dass es dir gefällt. Du lachst mich aus, als ich meinen Lippenstift nachziehe und mich pudere. Und erzählst mir von früher, ich sehe dir an wie schwer es dir fällt obwohl du versuchst locker zu wirken.

Als wir zurück am Bahnhof waren, haben wir uns lange umarmt. Deine Hände streichelten meinen Rücken und du sahst danach so traurig aus, dass ich Angst hatte zu fahren.
"Bis bald." Sagte ich und stieg in den Zug.
Ohne dich noch einmal umzudrehen gingst du fort, während du das Glöckchen in der Hand hielst.


Anmerkung von SunnySchwanbeck:

D.

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Kommentare zu diesem Text

Jeane (20)
(10.12.13)
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 SunnySchwanbeck meinte dazu am 11.12.13:
Für mich ist es relevant, es verbindet uns.
Aber Hey, danke für den Vorschlag!
Jeane (20) antwortete darauf am 12.12.13:
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