ABSCHIED VON DEN JUNGFERN

Gedicht zum Thema Abschied

von  hermann8332

ABSCHIED

VON DEN

JUNGFERN


Was klinget und singet

die Straß herauf ?


Ihr Jungfern machet

die Fenster auf !


Es zieht der Bursch

in die Weite ...


Sie geben ihm das Geleite


Wohl jauchzen die andern

und schwingen die Hüt


Doch dem Burschen gefällt

nicht die Sitte,


geht still und bleich

in der Mitte


Die Jungfer steht oben am

offenen Fenster und Tränen

tropfen herab und fallen

ihm aufs Haupt


so daß er tatsächlich glaubt


der Himmel würde weinen


weil er nun muß verlassen

die holde Jungfernschar


bei der er so beliebt war


… zieht nun dahin sein Gassen


und wandelt fremde Straßen

ganz einsam und allein …


und kommt nie wieder heim


Er blickt hinauf zu den Wolken

die dem Exodus folgen


und verläßt

schweren Herzens

diese schöne Stadt,


die froh ist ,

daß sie ihn los hat


da er eine Gefahr

und Schürzenjäger war


für die gesamte

Jungfernschar


Und draußen

ganz ganz draußen


am allerletzten Haus


da guckt ein verhärmtes

Mägdlein zum Fensterchen

hinaus


So wie der Bursch

so bleich und still


doch ohne Tränen

ohne Gefühl


mit einer vollen

Kindswanne


im achten Monat gar


weil sie

hochschwanger war


Sie wässert die Geranien

mit einer kleinen Gießkanne


und auch

den Schnittlauchtopf


und hebt nicht mal

den Kopf …


Er hat sie sitzen lassen

und zieht dahin sein Gassen


dieser treulose Tropf …






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