ABSCHIED
VON DEN
JUNGFERN
Was klinget und singet
die Straß herauf ?
Ihr Jungfern machet
die Fenster auf !
Es zieht der Bursch
in die Weite ...
Sie geben ihm das Geleite
Wohl jauchzen die andern
und schwingen die Hüt
Doch dem Burschen gefällt
nicht die Sitte,
geht still und bleich
in der Mitte
Die Jungfer steht oben am
offenen Fenster und Tränen
tropfen herab und fallen
ihm aufs Haupt
so daß er tatsächlich glaubt
der Himmel würde weinen
weil er nun muß verlassen
die holde Jungfernschar
bei der er so beliebt war
… zieht nun dahin sein Gassen
und wandelt fremde Straßen
ganz einsam und allein …
und kommt nie wieder heim
Er blickt hinauf zu den Wolken
die dem Exodus folgen
und verläßt
schweren Herzens
diese schöne Stadt,
die froh ist ,
daß sie ihn los hat
da er eine Gefahr
und Schürzenjäger war
für die gesamte
Jungfernschar
Und draußen
ganz ganz draußen
am allerletzten Haus
da guckt ein verhärmtes
Mägdlein zum Fensterchen
hinaus
So wie der Bursch
so bleich und still
doch ohne Tränen
ohne Gefühl
mit einer vollen
Kindswanne
im achten Monat gar
weil sie
hochschwanger war
Sie wässert die Geranien
mit einer kleinen Gießkanne
und auch
den Schnittlauchtopf
und hebt nicht mal
den Kopf …
Er hat sie sitzen lassen
und zieht dahin sein Gassen
dieser treulose Tropf …