Der verliebte Bub

Ballade

von  C.A.Baer

Liebt ein kleines Bübchen
gar sehr ein hübsches Mädchen,
immer an es denkend,
sein ganzes Herz verschenkend.

„Könnt‘ es nur gelingen,
dass wir zusammen gingen,
eng einander lehnten,
des andren Lieb‘ ersehnten.“

Aber diese Liebe
ist ohne Perspektive;
er noch grün, ein Junge,
und sie schon auf dem Sprunge.

Doch er möcht‘ nicht weichen
und wartet auf ein Zeichen
wie in einem Märchen:
Zum Schluss ein Hochzeitspärchen.

Endlich kommt‘s zum Tanze,
das wäre eine Chance.
Sie verliert die Schühchen,
er greift sie ohne Schnürchen.

Reicht sie ihr behende,
sie nimmt sie in die Hände,
wirft sie in die Breite
bedeutungslos beiseite.

„Lass mich doch in Ruhe,
will tanzen ohne Schuhe!“
Macht sie ihn zur Schnecke;
er rührt sich nicht vom Flecke.

Plötzlich kommt die Wahrheit
hervor mit großer Klarheit:
Sein erwähltes Mädchen
ist nicht aus einem Märchen.

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