DIE JAGD
AUF ZWEI SCHMALREHE
VON DENEN EINES
ZUM DICKREH WIRD
EIN DIÄT- UND JOGGING-
APPELL -GEDICHT
Es jagt ein Jäger früh am Tag
ein Reh durch Wälder
und durch Auen
Da sah er aus dem Gartenhag
ein zierlich rosig Mägdlein schauen
Was ist geschehn dem guten Pferd ?
Hat es den Fuß verletzet ?
Was ist geschehn dem Jäger wert
daß er nun nicht mehr jagt und hetzet ?
Das Rehlein rennet immer noch
so erschöpft und bange
Halt an du liebes Tierlein doch
der Jäger vergaß dich schon lange
Er sah ein anderes Rehlein stehn
grazil und schlank im Garten
das nicht davon lief sondern blieb
als würd es auf ihn warten
Wenn er es schwängert wird es fett
und wie ein Nilpferd sein
und wird es älter und gefräßig
so geht es aus dem Leim
Und hat er diese Kuh zu Haus
ists mit der Jagd nach Rehen aus
Ein Cowboy ist er dann
und nicht mehr Jägersmann
Drum eile Jäger
und nicht weile !
Sprenge dem flüchtendem
Rehlein nach
laß das Schmalreh
im Gartenhag
Es wird zum trägen dicken
Damwild
durch Müsli – und Nutella – Fraß
womit es sich die Plauze füllt
Respice finem:
merk dir das !
Läuft irgendwie Scheiße
für die zwei Rehlein :
egal ob Wild
oder Damwild:
Das eine wird gehetzt, erlegt
Das andere gehegt gepflegt
bis daß es aus dem Leime geht
O je , schwer hats ein Reh
im Gesellschaftswald
so inhuman und bös und kalt
denn es muß sehr leiden
durch selbstverschuldete
oder fremde Übergriffigkeiten
Möchten Sie
ein Bambi sein,
Fräulein ?
Nein ?
Aber eine Barbie
und einen Bambi bekommen
und sich im Licht
der Bewunderung sonnen !
Ja !
Ecce , siehe da:
Rehlein – Illusionen …
… ein Grund mehr,
nicht nur aus Sexismus
oder geilem Jagdtrieb
solche Rehe nicht zu schonen
Ich wünsche allen
Sexisten
Huntsman
Machos
# Metoolern
und toxischen Nimrods
ein fröhliches Halali
Jagt sie !
Aber bitte ohne Schrot
und schießt sie nicht tot
wegen der Rehwürde
und dem Rehrespekt
sonst seid ihr inkorrekt
Ps
Dieses Gedicht
ward gedacht und gemacht
als Jogging – und Diätappell - Gedicht
Aber was dabei herauskam
ist ein feministisches Jagdgedicht
Drum hier zum Ausgleich
ein animalisches, archaisches,
atavistisches, barbarisches
sexistisches und klassisches
Jagdgedicht
antifeministisch
jawohl …
… und entgegen dem Tierwohl :
DER VERLIEBTE FREISCHÜTZ
Ich schieß' den Hirsch
Text und Musik von Franz von Schober 1826
Ich schieß' den Hirsch
im wilden Forst,
im tiefen Wald das Reh,
den Adler auf der Klippe Horst,
die Ente auf dem See;
kein Ort,
der Schutz gewähren kann,
wo meine Büchse zielt,
und dennoch hab'
ich harter Mann
die Liebe auch gefühlt
Kampiere oft zur Winterzeit
in Sturm- und Wetternacht,
hab' überreift und überschneit
den Stein zum Bett gemacht;
auf Dornen schlief ich
wie auf Flaum,
vom Nordwind unberührt
und dennoch hat
die harte Brust
die Liebe auch gespürt
Der wilde Falk ist mein Gesell,
der Wolf mein Kampfgespan,
der Tag geht mir mit Hundsgebell,
die Nacht mit Hussa an.
Ein Tannreis schmückt
statt Blumenzier
den schweißbefleckten Hut:
und dennoch
schlug die Liebe mir
ins wilde Jägerblut.