Film & Fußball

Eine cineastische Mannschafts-Kolumne


Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"

Donnerstag, 08. Januar 2015, 12:29
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It's the Darts*

von  Dieter_Rotmund


Es ist für viele Menschen schon zu einem Art Ritual geworden: Das Sehen der Darts-WM zwischen "so um Weihnachten herum" und Neujahr, heuer konkret zwischen dem 18.12.2104 (Beginn Vorrunde) und dem 4.1.2015 (Finale). Und zwar auf dem Sender "sport1", der ansonsten kaum mit Sehenswertem aufwartet. Er sendet im Spätprogramm gerne mal einen Softporno und dazwischen Werbeclips, in dem leichtbekleidete Frauen darum werben, angerufen zu werden. Stöhn.
Nun ist es so, dass es in dieser metachristlichen-weihnachtlichen Silvesterzeit und das, was mitunter "Zwischen den Jahren" genannt wird, im Live-Sport kaum Konkurrenz gibt: Einen Abend Biathlon auf Schalke und das lähmend-langweilige Skispringen, dass die öffentlich-rechtlichen Sender gekonnt mit einem immerwährenden, latenten Gähnen unterlegen.
Auf dem Sender "eurosport" werden achso lustige Filmschnipsel in einer Dauersendeschleife ("WATTS") gezeigt. Ich persönlich würde mich über einer Berichterstattung über einen der zahlreichen Silvesterläufe freuen (allein in Deutschland über 80), aber das ist offenbar nicht kommod. Laufen ist nicht telegen genug. In der Werbung wird viel gelaufen (das Fräulein von der Commerzbank in ihrem grauen Kapuzenpulli), im eigentlichen Programm nicht.

Was macht die "Faszination" des Darts-Sport aus? Man spielt ja ausschließlich "501" mit einem sog. "Double Out". Das heißt, die erzielten Punkte werden sukzessive von 501 subtrahiert und man muss mittels des Treffens eines Feldes mit doppelter Punktzahl den Wert auf genau 0 bringen. Mehr ist nicht.
Das ewige Streben nach der "180", dem höchsten erreichbaren Wert, die vergleichsweise mickrige Scheibe, die johlenden Massen im Hintergrund, das kann es ja eigentlich nicht sein.
Nach einigem Nachdenken komme ich darauf, was mich dazu veranlasst, die letzten Jahre immer einige Zeit die Darts-WM auf "sport1" zu sehen: Es sind die Herren, die da gegeneinander antreten. Man kann sich natürlich sehr leicht lustig machen über so manche "Hackfressen", deren Bierbäuche sich unter ihrem scheußlich-bunten Polyester-Hemden wölben. "Kneipensport" nennt man Darts und ich sehe auch lieber austrainierte Stabhochspringer über Latten fliegen und Biathletinnen über Loipen gleiten. Doch das kommt halt nicht.
Nein, was mir die Darts-WM sympathisch macht, sind eben diese im Grunde ganz normalen Menschen, die, wenn wir ehrlich sind, (für deutsche Verhältnisse) ganz normal angezogen sind und ganz normal aussehen. Darts-Legende Phil Taylor beispielsweise, sieht wie der nette Hausmeister von nebenan aus.
Ansonsten sind die Menschen, vor allem in den us-amerikanischen Serien, so was von smart und geleckt, das ist schon fast grotesk. Ich mag das nicht mehr sehen. Da gucke ich zur Entspannung lieber Darts-WM, das ist viel mehr "Real-Life".
Gewonnen hat übrigens der Schotte Gary Anderson und auf "europsort" lief kurz nach dem Finale die WM eines anderen Darts-Verbandes an.

*der Titel der dieswöchentlichen Kolumne ist ein Anspielung auf den Monty Python-Sketch "It's the Arts".

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Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag

Graeculus (69)
(08.01.15)
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