Film & Fußball

Eine cineastische Mannschafts-Kolumne


Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"

Donnerstag, 22. August 2019, 08:21
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Von fliegenden Haien und Schwarzen Löchern

von  Dieter_Rotmund


Gastkolumne von  Max Sternbauer

Manche Filme halten sich für cleverer, als sie es im Kern dann wirklich auch sind. Solche Filme könnte man auch als B-Movies mit Avantgardeanstrich bezeichnen.
Einer von diesen Filmen ist Interstellar, der als Meisterwerk gehandelt wird. Gedreht von Christopher Nolan, der schon eine Menge guter Filme gedreht hat. Das muss mit aller Fairness auch bestätigt werden; es ist ein guter Film, mit Schauspielern die was von ihrem Handwerk verstehen. Optisch ist er alleine für die Augen, ein cineastisches Erlebnis.
Alleine die Szene, wenn das Raumschiff in das Schwarze Loch eindringt, lässt einem Gänsehaut bekommen. Aber, es existiert ein Moment in dem Film, der alles ändert.

Matthew McConaughey spielt einen ehemaligen NASA-Piloten, der beauftragt wird, eine neue Heimat für die Menschheit zu finden, weil die alte Erde durch Umweltkatastrophen droht unbewohnbar zu werden. Das will aber seiner Tochter nicht so recht passen, die will, dass er zuhause bei ihr bleibt. Das sind die beiden Storylines in dem Film, die sich übelst beißen und behindern. Auf seiner Reise muss McConaughey sein Raumschiff verlassen und saust durch das
Schwarze Loch. Hier kommt er auf eine Möglichkeit, wie er mit seiner Tochter auf der Erde Kontakt aufnehmen kann. Denn, er ist dahinter gekommen, welche Kraft alleine die Grenzen von Raum und Zeit überwinden kann; die Liebe.
Lassen wir mal die Frage der Qualität von Interstellar im Giftschrank und fügen hier einen Cliffhanger ein, weil ein anderer Film als Beispiel dienen muss.

2013 erschütterte das Trashfest Sharknado die Sci-Fi-Sender. Der Inhalt des Filmes ist sogar noch bescheuerter als dessen Namen. Kalifornien wird von einem Wetterphänomen bedroht, von sogenannten Sharknados, das sind Tornados, die Haie geladen haben. Man kann sich vorstellen was passiert, die Protagonisten in diesem Werk versuchen, diese Sharknados zu stoppen.
Wie sie das machen, ist sogar noch eine Stufe bekloppter als der Name des Filmes und Haie in Wirbelstürmen. Sie basteln sich mit Sachen aus dem Baumarkt Bomben und befördern diese „Sprengsätze“ in die Sharknados.
Interstellar und Sharknado zu vergleichen kommt für jemanden, der Ahnung von Kino hat, vor wie ein Sakrileg. Beide spielen natürlich nicht in der gleichen Liga.
Aber ist die Vorstellung eines Drehbuchautors, einen Film mit fliegenden Haien zu füllen, um so viele Dimensionen dümmer, als sich vorzustellen dass McConaughey durch ein Schwarzes Loch fliegt und versucht, mit Hilfe seines in der Liebe eines Vaters schlagenden Herzen seine Tochter an zu funken? Ein besonderer Aspekt der Science Fiction ist, dass man sich bei ihr schneller zum Affen machen kann, als in anderen Kunstgattungen. Man darf sich nicht alles ausdenken, was man, wenn man sich auf gewisse Grundregeln eingelassen hat, muss. Das heißt nicht, dass man sich beinhart an alle wissenschaftlichen Fakten halten muss. Dann wäre auch Sci-Fi eine öde, leere Wüste. Aber nur weil man sich große Pläne zurecht geschmiedet hat, schützt einem das nicht davor, ziemlich dumme Sachen zu schreiben.

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