Film & Fußball

Eine cineastische Mannschafts-Kolumne


Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"

Mittwoch, 01. Februar 2023, 08:19
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Mitra (Persiaploitation?)

von  Dieter_Rotmund


Auf den ersten Block beutet der Film das aktuelle Thema Iran bzw. deren gesellschaftlichen Unruhen aus. Doch natürlich haben Kino-Filme einen gewissen Vorlauf, können nicht ad hoc entstehen, wie z.B. eine rumpelnde  Spiegel-TV-Reportage. Vermutlich begannen die Dreharbeiten zu Mitra, um den es hier gegen soll, vor ein bis zwei Jahren.
Mit dem Iran ist das so eine Sache. Man fragt sich oft: Was machen die da eigentlich? Und: Wozu soll das gut sein? Wie so oft, scheiden sich die Geister an der Religion, die moralische Maßstäbe setzen will, aber an der Realität scheitert.
Medias in res: Mitra spielt zum Teil in Teheran von 1983, zum Teil in den Niederlanden von heute und ein bisschen Köln ist auch dabei. Das Hauptthema ist Rache bzw. der Umgang und die Konsequenzen mit derselben. Das ist gut umgesetzt, auch wenn einige bräsige Inhaltbeschreibungen im Internet Fakten für gesichert ausgeben, die im Film in der Schwebe sind - und genau das die Stärke des Films ist. 
Die deutsch-persische Schauspielerin Jasmin Tabatabai ist die "Zugnummer" von Mitra, auch wenn ihr der in Filmkreisen völlig unbekannte Mohsen Naamjo fast den Rang abspielt. Tabatabai setzt ihre Figur mit einer gewissen rauchstimmingen Godfather-Attitüde um ("Die Stadt ist so klein, dass ich fast jedem schon einmal begegnet bin"), die ihr gut steht. Man braucht etwas Geduld, so richtig in Fahrt kommt der Film erst in der zweiten Hälfte. 

Das Glücksrad (Japan 2021). Lief schon letztes Jahr landauf landab in einigen Programmkinos. Mein Entdeckung des Frühjahrs, weil der Film nicht nur ungewöhnliche Erzählstrukturen bietet, sondern auch sehr spannend ist, obwohl es mehr oder weniger um Alltäglichkeiten geht. Den Titel verstehe ich nicht. Von Drive my car-Regiesseur Ryusuke Hamaguchi. 


Außerdem auf arte gesehen: Seven Chances (USA 1925). Ich schätze den Stil von Buster Keaton eigentlich nicht, aber der Film ist einfach klasse, das stimmt alles, auch wenn es keine komplizierte Geschichte ist, sondern eine sehr geradlinige Komödie. In Chatsworth gedreht, das einen irgendwie sehr breitstraßigen, staubigen Eindruck macht. Nun, ja.

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