Zu Theo Storms Betrachtungen Über die Heide

Alltagsgedicht zum Thema Orte

von  Andalp

Herbst ist gekommen, Frühling ist weit. —
Gab es denn wirklich mal so eine Zeit?

Herbst ist gekommen, ich nehm was ich krieg,
bevor ich mit jungem Wein südwärts flieg.

Kein Nebel bei flachem Sonnenstand,
sondern Strand, Sand, Sonnenbrand.

Und wenn auch im Süden der Winter naht,
folge ich meinem heißen Draht:

Autobahn, Eisenbahn, Achterbahn,
in Fähren über Meere fahrn,

südlicher, südlicher jeden Tag,
ihr wisst, dass ich keine Kälte ertrag.

Freunde, Verwandte — Videofon
im Zeitalter der Mobillion.

Und blieb ich daheim, in der traurigen Zeit
allein. Allein. Die andren wär’n weit

im Süden. Im Süden wird’s im Sommer kalt:
fahr-reise-flieg ich heim, nordwärts halt.

Frühling ist nahe, Winter schon klein,
trudel ich wieder zum arbeiten ein.

Wenn ich den Jetlag mal nicht mehr abkann,
wandre ich nur am Äquator entlang.

Und ob das denn immer so gehen kann?
Egal. Frag nicht! Klären wir dann.

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Kommentare zu diesem Text

mmazzurro (56)
(30.09.09)
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 Andalp meinte dazu am 30.09.09:
Das Stormsche Gedicht heisst Über die Heide und beginnt mit Über die Heide hallet mein Schritt.
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