wenn madeleine schickedanz
die ehemals eine der zehn reichsten deutschen
war, verkündet, sie müsse nun auch sparen
und müsse "auch" im discounter einkaufen und
sogar gemüse im garten anpflanzen,
so wie viele andere ja auch im moment
den gürtel enger schnallen müssen,
dann frage ich mich:
was macht man,
wenn man keinen garten hat?
was rät man den millionen menschen
mit den vier quadratmeter großen balkonen?
züchtet doch gurken, tomaten, vielleicht kartoffeln
und ihr könnt fressen, bis ihr daran erstickt!
bald werden hartz IV sätze
nicht mehr nach den tatsächlichen preisen
für lebensmittel
sondern nach den preisen
für das saatgut derselben
berechnet.
oder sollte die frage eher lauten,
wie jemand der soviel geld auf dem konto hat
auf einmal so arm werden kann.
wenn es stimmt, kann sie froh sein,
dass ihre intelligenz zum atmen reicht
(unter einem intelligensquotienten von
fünfundzwanzig wird das kompliziert,
wie wir wissen).
wenn es eine maßlose übertreibung ist,
ist auch alles andere an dieser frau,
die in diesem gedicht stellvertretend
für die zwei prozent in diesem land gelten soll,
deren kontostand mit ihrem ehemaligen kontostand
vergleichbar ist,
maßlos und übertrieben.
eine anmerkung:
"wir leben von fünfhundert bis sechshundert euro
im monat."
wer arm ist, kennt den inhalt seiner geldbörse genau.
und selbst wenn:
sechshundert euro, das sind
zweihundereinundvierzig euro mehr,
als das, womit jeder hartz IV empfänger
jeden monat auskommen muss.
aber vollkommen egal, wie die antwort lautet;
die konsequenz sollte dieselbe sein.