Finsterwolken

Gedicht zum Thema Hoffnung/Hoffnungslosigkeit

von  volpe

Ruht die Seele tief im Inner'n,
rast das Herz in Dunkelheit,
höre Klage flüchtig wimmern
aus dem Meer der Einsamkeit.

Wird die Flucht zur letzten Hoffnung,
birgt die Heimat nirgends Licht,
vorzu suche eine Kreuzung
die neue Wege dir verspricht.

Auch die größten Finsterwolken
zieh'n am Himmel stets vorbei;
unterlasse es zu folgen,
wechsle Richtung - du bist frei!

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Kommentare zu diesem Text


 Lala (11.08.10)
Hallo volpe.

Ein optimistischer Text. Muss ja nicht verkehrt sein und mag ja auch beim Aufstehen – ohne das es schwerlich geht - helfen. Aber „die größten Finsterwolken“, sind mir zu finster. Wolken, dunkle Wolken, Gewitterwolken? Ja, aber,„größte Finsterwolken“ ? Nö, das wirkt eher albern. So wie: Generaldirektorpräsident.

Schäfchenwolkengruß von

Lala

 volpe meinte dazu am 13.08.10:
Optimistisch... jein. Es gibt verschiedene Weise wie dieses Gedicht interpretiert werden kann. Natürlich ist die Optimismus-Variante die offensichtliche, aber ehrlich gesagt bin ich kein Fan von Optimismus. Das Gedicht endet bewusst mit der dritten Strophe. Die Menschen sind im Großen und Ganzen frei sich ihren Weg selbst zu suchen und das Beste aus ihrer Situation zu machen - aber müssen sie das erst einmal tun (und da hapert es bei den meisten).
"größte Finsterwolken" findest du also albern? Nungut, ist deine Meinung, akzeptiere ich. Aber ich habe überhaupt das Gefühl, dass du nicht sonderlich tief in dieses Gedicht hinein gegangen bist. Die Finsterwolken sind schlicht ein Bild für Probleme/Sorgen/Nöte. Die größten Finsterwolken sind also die größten Probleme. Wirkt es immernoch albern auf dich? Wenn ja, dann vergiss diese Anmerkung einfach komplett.

Ich würde nie ein Gedicht in den düstersten Farben beginnen damit am Ende alles schön und gut ist. Dann könnte ich selbst nicht mehr in den Spiegel schauen.

 Lala antwortete darauf am 13.08.10:
Hallo volpe,

das nenne ich mal eine Überraschung, aber ich lese es jetzt wieder und wieder und in der dritten Strophe lese ich, dass auch die größten Probleme und Sorgen vorbeiziehen. Was ist daran pessimistisch? Und in den letzten Zeilen steht - für mich - dass das LD es sein lassen soll den Problemen (Finsterwolken) zu folgen, sondern seine Richtung zu ändern. Ein Spruch wie: Wer mit dem Kopf in einer Kiste steckt, verliert den Überblick - sprich man solle Abstand gewinnen. Dann sei das LD frei.

Wenn nun, aber das finde ich arg weit hergeholt, der Richtungswechsel und das "frei" sein eine Metapher für den Freitod sein sollen, frei nach dem Motto: Gib auf, Du hast eh schon verloren, ja dann ist es zynisch und nicht optimistisch und die "Finsterwolken" ein zynischer Euphemismus für eine existenzielle Bedrohung. Aber für mich kommt das nicht rüber, sondernn nur mit einer nterpretatorischen Verrenkung.

Aber vielleicht lese ich es eben immer noch falsch oder nur oberflächlich. Mag sein. Das Problem kenne ich gut.

Wolkige Grüße

Lala

 volpe schrieb daraufhin am 13.08.10:
argh, nein, kein Freitod.
Pessmistisch? Keineswegs! Weder optimistisch noch pessimistisch... was bleibt da noch übrig? Realistisch.
"- du bist frei!" = 1. "denn du bist frei", 2. "dann bist du frei"
Natürlich sollte man seinen Problemen nicht nachrennen, das ist gemeint und das hast du vollkommen richtig verstanden. Das klingt auch zunächst so selbstverständlich, dass es beinahe banal erscheint so etwas zu schreiben - aber die Menschen pflegen genau das zu tun. Sie können nicht loslassen und rennen blindlings ihrem Verderben hinterher und schließlich noch weiter hinein.
Das mit dem frei ist wirklich schwer zu deuten, wenn man es nur liest, nicht hört und nicht den Gedanken dahinter kennt. Das hätte ich vll besser formulieren müssen. Aber das ist eigentlich auch gar nicht so wichtig.
Das eigentliche Optimismus-Problemchen besteht darin, dass das nicht optimistisch sondern realistisch ist. Jede Not hat irgendwann ein Ende. Ein Erdbeben dauert nicht ewig, ein Krieg ist irgendwann zuende, der Weltuntergang wird sich auch nicht ewig hinziehen und auch persönliche Probleme finden irgendwann ein Ende - allerspätestens mit dem Tod (ob nun Freitod oder natürlicher Tod oder Unfall). Das ist so, das war so, das wird immer so sein. Und dass man sich von den Problemen abwenden kann/soll/muss habe ich ja nun oft genug erwähnt xD

mfG volpe
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