Politisches Arztgespräch

Protokoll zum Thema Mitmenschen

von  3p1l

Jahresrückblick 2015 ist auch, wenn der russischstämmige Stationsarzt in der Reha-Klinik meiner Mutter mir heute - mit starkem Akzent - erklärt, dass Angela Merkel ja verrückt sei, so viele Flüchtlinge aufzunehmen. Im Übrigen sei er ein großer Patriot unseres Landes, obwohl er gar kein Deutscher sei. Und apropos, die AfD-Wähler seien auch gute Patrioten, keine Narzissten (sic).

Anlass für diesen Ausflug ins Politische war die Rechtfertigung der Klinikmängel mit dem allgemeinen Verfall des Gesundheitssystems, was unweigerlich mit dem allgemeinen und selbstverschuldeten Niedergang Deutschlands enden musste.

Ich habe vorsichtig versucht, mein Unverständnis über diese Ablehnung auszudrücken, zumal er ja nach eigener Aussage selbst zugewandert ist. Das sei natürlich etwas anderes, er habe fünf Kinder, die gut Deutsch sprechen. Und, natürlich, der Islam. Diese unfriedliche Religion. (Sinnloser Versuch eines Einwands: Aber die Flüchtlinge sind ja Opfer...) Fazit: Deutschland ist nicht Schuld an der Situation im Nahen Osten, warum sollen "wir" "alle" aufnehmen? Aber (Zusammenhang unklar) die Grünen wären halt zu amerikafreundlich. Und die SPD, naja, die habe ja 1933 schon mit dafür gesorgt, dass Hitler an die Macht gekommen ist.

Ich habe dann das Gespräch zurück auf mein eigentliches medizinisches Anliegen gebracht. In der Hoffnung, dass die Fachkenntnisse des Arztes hier etwas weniger nebulös sind.

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