In den Augen der Wahrheit

Gedankengedicht

von  Sermocinor

Zarter Sand rieselt durch meine Finger,
der dunkle, feuchte Sand, samtweich in meiner Hand.
Eilig fülle ich mein Förmchen,
die Form bleibt fest, mein Herz hüpft vor unerwarteter Freude.

Mein ewiger Sonnenschein, in blauer Hose mit Bärchen,
strahlende Augen jedes Mal, wenn er mich sieht.
Das Geheimnis des nassen Sandes, vom Herzen geteilt,
nun halten auch seine Formen; sein Gesicht leuchtet vor Stolz und Dankbarkeit, wie meines vor Freude.

Glücklich in unserer kleinen Wüste,
umgeben von bunten Stangen und hohen, grünen Bäumen.
Mein Blick schweift freudig nach oben,
ich spüre die Nähe von Liebenden und Beschützern.

Doch Stürme des Neids trüben den Himmel.
Die Kunst des nassen Sandes konnte es nicht verhindern,
unsere Burg wird zerstört,
von Wut ergriffen, meine Tränen fragen: Warum?

Durchbrochen der Frohsinn unserer kleinen Oase.
'Wenn ich es nicht schaffe, warum ihr?'
Das Geheimnis des nassen Sandes blieb ihm verborgen;
die Wut entfesselt, ungebremst und allein.

Blaue Bärchenhose, berührend die Hand des kleinen Zerstörers haltend,
„Wenn unsere Burgen aus feuchtem Sand bestehen dürfen,
dann kannst auch du unser Freund sein. Ich werde dir zeigen,
dass auch deine Sandburgen dich mit Stolz erfüllen werden.“

Der erleichternde Sonnenaufgang auf unseren Gesichtern umarmt uns,
das Spiel mit neuem Freund beginnt.
Unsere gemeinsame Burg wächst, liebevoll beschützt,
bis in den Sonnenuntergang, bis das Sandmännchen ruft.

Wie einfach wäre unsere Welt der sogenannten Erwachsenen,
wenn wir für immer durch Kinderaugen blicken könnten,
und Hass als unnützen Luxus betrachten würden?


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