Zauberwald

Text

von  Nanna

Zauberwald

 

Gleich im Stadtwald vor der Schule

war ein Rummel aufgebaut.

Uns hielt’s kaum noch auf dem Stuhle.

Ruhe! rief der Lehrer laut.

Endlich durften wir ins Freie,

doch der Bus fuhr ohne mich,

weil ich mit der besten Freundin

um die bunten Buden schlich.

 

Ohne Stolz die Zirkuswagen,

Jahrmarktsbuden zum Beklagen,

Karusselle klein und alt… 

Trotzdem war’s ein Zauberwald!

 

Ohne Pfennig in der Tasche

hofften wir auf Finderglück,

spähten nach verlornen Groschen,

wünschten uns ein Fünfmarkstück.

Karussellfahrt – unbezahlbar!

Zuckerwatte – Hirngespinst!

Oh, was das für eine Qual war!

Auf dem Bild der Clown, er grinst.

 

Ohne Stolz die Zirkuswagen…

 

Zwischen all den Menschenscharen

rannten wir enttäuscht herum.

Als wir hundemüde waren,

fanden wir den Rummel dumm.

In der Dämm’rung flammten Lichter,

hunderttausend oder so.

Penetrant drang aus dem Trichter

Schabbadapp und O-ho-hooo…

 

Ohne Stolz die Zirkuswagen…

 

Dann zu Hause das Gewitter

tröstete mich sonderbar,

weil’s zuletzt nur halb so bitter

wie der dumme Rummel war.

Ohne Pfennig in der Tasche,

dachte ich, schon halb im Traum,

wird aus Herzenswünschen Asche

und aus großen Plänen Schaum.

 

Ohne Stolz die Zirkuswagen…




Anmerkung von Nanna:

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Kommentare zu diesem Text


 Regina (09.10.24, 01:12)
Das Gedicht gefällt mir vom Rhythmus her, wirkt authentisch und hat ein erkenntnisreiches Fazit: Ohne Moos nix los.

 Nanna meinte dazu am 26.10.24 um 20:02:
Ja. Die erste Lektion meines Lebens, von nix kommt nix. Tja.
LG Nanna :)
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