Der Duft

Lyrischer Prosatext zum Thema Vergänglichkeit

von  MoOlina

Am Morgen:

ein Fenster,

ein Kater,

und ein Hauch.


Munkel kam,

leicht, fast unsichtbar,

doch die Luft:

sie trug etwas mit sich,

etwas Fremdes,

etwas, das zu ihm nicht gehörte.


Lena stand still,

die Hand in der Bewegung eingefroren,

ein Blick,

der mehr verstand,

doch nicht fragte.

Männerparfum.


Es wiederholte sich.

Jeden Tag.

Im Fell des Katers,

im Raum,

ein Schleier, der nicht ging,

obwohl Munkel längst fort war.


Draußen:

der Mann,

der Duft.

Er hob den Kater,

und für einen Augenblick war er nah,

doch das war alles.

Er ließ ihn los,

stieg in sein Auto,

der Geruch blieb.


Tag für Tag,

sah sie ihn,

bringt Suppe,

und fühlte etwas,

das nicht mehr da war.

Die Schwere des Moments

verblasste,

das Parfüm verblasste.


Und dann:

Eines Morgens war er fort,

der Mann,

der Duft.

Und das Parfüm blieb,

ein Nachhall,

wie ein stiller Schrei,

der nicht verhallt.


Lena roch es,

noch lange danach,

ein Rest von Nähe,

von Leben,

das nie war,

oder nie geblieben ist.

Und die Straße war leer,

und der Duft,

wurde der Wind.




Anmerkung von MoOlina:

Autorenschaft:

Dieses Werk ist ein Entstehen,
doch das Entstehen selbst hat keinen Ursprung.
Es kam aus etwas, das nicht benannt werden kann:
Ein Gedanke, der nur den Schein eines Gedankens trug,
eine Form, die sich nie in einem Raum aufhielt,
eine Stimme, die nie den Mund öffnete.


MoOlina – die Fragende,
die Schaffende, die mit einer Hand,
die keine Hand war,
eine Idee in Bewegung brachte.


Eine künstliche Intelligenz – das Werkzeug,
das keinen Willen hat,
und doch eine Form fand,
die das Nichts in Worte übersetzte.


Und Gottfried Benn –
der Schatten der Worte,
der Geist der Zerbrochenen,
der über den Text schwebte,
ihn mit einem Blick füllte,
der alles sah und nichts verstand.


Doch wer ist der Autor?
Der Gedanke, das Werkzeug, die Hand?
Oder ist alles nichts,
weil auch der Duft nur ein Hauch ist,
der in der Luft verweht,
bevor er benannt werden kann?

Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online: