KLICKS UND CLIQUEN

Synthesen + Analysen in der Matrix


Eine Kolumne von  Bergmann

Freitag, 28. Januar 2022, 21:46
(bisher 44x aufgerufen)

Didaktische Taktik

807. Kolumne

 
Was die lateinische Grammatik pädagogisch auch für unsere Sprache nach wie vor leistet, ist mir schon in der Referendarzeit klar geworden, nachdem ich die um 1978/79 in den Klett-Sprachbüchern Mode gewordene auf die detsche Sprache zugeschnittene Grammatik unterrichtet habe. Weder ließ sich der Vorteil wissenschaftlicher Päzision und Angemessenheit vermitteln noch überhaupt die Grammatik, und damals suchten die Schüler Halt an der Grammatik, die in den Fächern Englisch, Französisch und Latein (sic!) unterrichtet wurde. Und was da für die deutsche Sprache nicht 1:1 übertragbar war, wurde den Schülern bewusst, und das war sogar ein Gewinn. 
Mengenlehre, Ganzheitsmethode (Lesen), Schreiben in der Lautung des Hörens - das hat sich alles nicht so durchsetzen können, wie man es sich erhofft hatte, oft erreichte man eher Gegenteiliges und so wurden in der Praxis, in der ohnehin das Mittelmaß dominiert, die exzellenten Ergebnisse wissenschaftlicher Studien entzaubert. Das Analytische wurde damals gern diskreditiert, Synthese und Ganzheit, Transfer und Allzusammenhang wurden auf einer Ebene des Schuldenkens und -lernens und -lehrens angesiedelt, wo solche Leistungen doch nur ansatzweise möglich sind. Hinzu kam dann noch, dass alles, was gelernt werden sollte, motivieren muss und also einen Sitz im Leben haben soll. Das sind alles großartige Kategorien, und der Lehrende soll sie auch durchaus im Blick haben, aber möglichst nicht mit der didaktischen Brechstange. Die goldene Mitte ist dagegen immer noch nicht der schlechteste Maßstab. Und die Wahrheit, die sich auch erfahren lässt: dass üben üben üben, dass lernen lernen lernen, wie ja schon Lenin sagte, der ein sehr gebildeter Mann war, allmählich mit den Lernfortschritten zu bedeutenden Lern- und Erkenntnisfreuden führen kann, allerdings auch zu Erkenntnisschmerzen, die auch wertvoll sein können. 
Ich glaube, ich sage da nichts Neues. 
Es ist viel Milde, Güte und Geduld nötig in der pädagogischen Arbeit mit jungen Menschen, die in ihrer Entwicklung oft recht volatil sich gerieren. Mein Enkel Felix, 17, war bis vor einem Jahr recht mittelmäßig, schwer von Begriff in der Spracherlernung und in Mathematik, und nun explodiert ein Vulkan ... 
 

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag


 Dieter_Rotmund (11.02.22, 12:41)
"die detsche Sprache"?
Ferdi (70) meinte dazu am 11.02.22 um 13:02:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Bergmann antwortete darauf am 11.02.22 um 15:28:
detsche ...
Der Webmaster hat das Korrigieren abgeschafft. Jetzt steht das Wort halt so da bis in alle kv-Ewigkeit.

 Dieter_Rotmund schrieb daraufhin am 11.02.22 um 17:28:
Achso ja, bin ja selbst betroffen...  :wassat:

Antwort geändert am 11.02.2022 um 17:28 Uhr
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