KLICKS UND CLIQUEN

Synthesen + Analysen in der Matrix


Eine Kolumne von  Bergmann

Freitag, 18. Januar 2013, 01:43
(bisher 2.210x aufgerufen)

Im Dickicht der Städte I

336. Kolumne


Eine fast wahre Geschichte

An einem Sommertag schlenderten Sören und Torsten in der Stadt am Rhein durch die Remigiusstraße. Die beiden jungen Männer kamen vom Markt in das sanfte Brodeln der Fußgängerströme, Kühlmaschinen und Luftumwälzungsanlagen, die Schreie der Obst und Gemüse feilbietenden Bauern aus dem Vorgebirge und der Eifel wurden immer leiser. Aus den Kellerschächten der Geschäfte und Restaurants stieg faulige Luft. Zerfetzte Stimmen und Parfums schwebten an den Köpfen vorbei, die Augen trafen schlanke Frauenkörper in kurzen engen Röcken oder Hosen. Hellbraune Haut in der Mittagssonne, die heiß in die Schlucht fiel. Die Männer sprachen aus, was sie beim Anblick der Frauen fühlten, und griffen mit ihren Augen rücksichtslos zu. Sie fielen dabei kaum auf, und die schönen Körper spürten nichts von der Begierde, die im Dröhnen der Straße spielerisch blieb. Sie ließen bald von diesem Spiel ab, das ihnen mit der Zeit langweilig geworden war, und unterhielten sich lebhaft über einen anderen Gegenstand. Torsten sagte etwas, Sören verstand ihn nicht. Er drehte seinen Kopf, und Sören fasste Torsten am Arm. Torsten drehte den Kopf zu Sören, packte seinen Arm und schob ihn weg. Sie blieben stehen und sahen sich an. „Was soll das?“, sagte Torsten laut, während die Passanten an ihnen vorbeiströmten, und stieß Sören mit beiden Händen an den Schultern zurück, sodass dieser strauchelte. Sören schrie auf: „Eh! Hastu sie noch alle?“ Eine Frau blieb stehen. Sören stieß Torsten die Fäuste hart gegen die Brust, Torsten kam ins Stolpern, Sören stieß noch einmal zu, und als Torsten zu Boden ging, gab ihm Sören mit der flachen Hand einen Schlag ins Gesicht. „Arschloch!“, schrie Torsten. Die Frau stellte sich mit erhobenen Händen vor ihn und sagte barsch: „Schluss jetzt!“ Sören packte die Frau am Arm und zerrte sie zur Seite, die Frau stemmte sich fest gegen ihn und schrie, während ihre Tasche zu Boden fiel, laut auf. Scherben klirrten. Da waren die Streitenden schon umringt von anderen Passanten. Das lief alles nicht nach Plan. Ein ziemlich starker Mann nahm Sören von hinten in den Griff. Torsten, der inzwischen aufgesprungen war, trat dem Mann, der Sören festhielt, von hinten die Beine weg, während er mit den Armen seine Schultern umfasste und nach hinten riss, sodass er stürzte. Sören kam frei und rannte weg. Torsten boxte sich durch zwei Frauen, schlug wild um sich, als ihm noch jemand den Weg versperrte, und haute ab.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag


 loslosch (18.01.13)
könnte an inszenierte auffahrunfälle erinnern. aber hier suchte keiner einen finanziellen vorteil. komisch.

 Dieter_Rotmund (18.01.13)
Anfangs etwas zu viele blumige Adjektive für meinen Geschmack und zum Schluss ein etwas arg infantiler Kinderbuchstil, aber ansonsten gerne gelesen.

 EkkehartMittelberg (24.01.13)
Erfundene Geschichten sind manchmal wahrer als solche, die sich tatsächlich ereignet haben.
Für mich ist diese ein treffliches Lehrstück über das Ausbrechen latenter Aggressionen und falscher Solidarität am Schluss, um eine Sanktion zu verhindern.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram