Film & Fußball
Eine cineastische Mannschafts-Kolumne
Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"
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Viele große Spieler haben kurze Beine
von Didi.Costaire
Zum dritten Mal hintereinander wurde der in Barcelona tätige Argentinier Lionel Messi in dieser Woche mit dem „Ballon d’Or“ als weltbester Fußballer des Jahres 2011 ausgezeichnet. Und das, obwohl er lediglich 1,69 m misst. Oder eben gerade deshalb.
Wenn von „großen Fußballspielern“ die Rede ist, sind es nicht unbedingt lange Kerls. Im Gegenteil, oftmals sorgen ausgesprochen kleine Athleten mit ihrer Technik und ihrer Wendigkeit für die ganz großen Momente.
Der meiner Meinung nach größte Kicker aller Zeiten, bezogen auf das rein Fußballerische, war mit Diego Armando Maradona (1,65 m) ebenfalls ein kleiner Argentinier, der die Weiß-Himmelblauen 1986 fast im Alleingang zum Weltmeister-Titel führte. Symbolhaft hierfür war das WM-Jahrhunderttor, dass er im Spiel gegen England schoss, nachdem er vorher das halbe Team der Three Lions umdribbelte. Dass er zuvor ein irreguläres Tor erzielte und dieses mit der „Hand Gottes“ erklärte, steht auf einem anderen Blatt und ist ein Indiz für die These, dass Wahnsinn und Genie nahe beieinander liegen.
Andere große kleine Ballzauberer im Mittelfeld waren beispielsweise Thomas Hässler (1,66 m) und Pierre Littbarski (1,68 m). In der Bundesliga wirbeln zur Zeit Frank Ribéry (1,70 m) und Marko Marin (1,69 m).
Einer der besten deutschen Stürmer ähnlicher Körpergröße, wenn auch anderer Statur, war Uwe Seeler (1,68 m), dessen filigrane Technik sich weniger am Boden als vielmehr in seinem hervorragendes Kopfballspiel manifestierte. Das hatte er gemeinsam mit Gerd Müller, einem zudem unglaublich wendigen und reaktionsschnellen Goalgetter, dessen Kosename „Kleines Dickes Müller“ allerdings ein bisschen täuscht, wahrscheinlich bedingt durch das Verhältnis von Körpergröße zu Oberschenkelumfang. Er soll es immerhin auf 1,76 m bringen, einige Zentimeter mehr als die anderen hier genannten Feldspieler.
In der Defensive hingegen wird eher hochaufgeschossenen Recken vertraut, und kleinere Spieler sind höchstens auf den Außenpositionen zu finden. Es handelt sich zudem meistens um Kicker, die durch ihre Zähigkeit überzeugen. Beispiele hierfür sind Berti Vogts und Roberto Carlos (jeweils 1,68 m) oder Philipp Lahm (1,70 m), wobei es zumindest die beiden ersten durch Kampfgeist bzw. Kraft zu einer Weltkarriere gebracht haben.
Der kleinste Torhüter, an den ich mich erinnere, war der Stuttgarter Gerhard Heinze, der in den 1970er-Jahren mit seinen nur 1,76 m in 398 Bundesligapartien das Tor des VfB hütete. Auch an den Zahnarzt Dr. Peter Kunter, der in jener Zeit 234 mal im Kasten der Frankfurter Eintracht stand, kann ich mich gut entsinnen, wenngleich ich seine Körpergröße etwas größer als die auf Internet-Seiten angegebenen 1,76 m (teilweise sogar nur 1,73 m) eingeschätzt hätte. Es ist halt lange her.
Aus der jüngeren Vergangenheit fallen mir aber noch die beiden Paradiesvögel René Higuita aus Kolumbien und Jorge Campos aus Mexiko ein, die in erster Linie durch Extravaganz und regen Offensivgeist bestachen.
Dass es einer ganzen Mannschaft aus kleingewachsenen Akteuren gelingen könnte, einen großen Coup zu landen, widersprach bis vor kurzem allen Erfahrungswerten. Bei der Frauenfußball-Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr jedoch sind die Japanerinnen über sich hinausgewachsen, auch dank einer hervorragenden Spielgestalterin namens Homare Sawa (1,64 m). Sie wurde ebenfalls mit dem Goldenen Ball ausgezeichnet, als weltbeste Fußballerin des Jahres 2011.
Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag
Und dann gab es natürlich noch Garrincha: 1,69 m und kurze Beine mit unterschiedlicher Länge, eines ein X-, das andere ein O-Bein.