das hier ist ein experiment, soviel sei vorher gesagt - nichts mit lyrischem anspruch oder dergleichen. nur ich, mein laptop und die uhrzeit: 2338, omnipräsent. entscheidest du dich dafür oder dagegen, ist letztlich egal, sie diktiert und du musst schreiben. anyway, dazu komme ich in letzter zeit sowieso viel zu selten, gründe dafür mögen derer multiple sein, vielleicht aber auch nur in meinem kopf - und das ist durchaus mehrdeutig gemeint. ich meine, während andere leute so beschäftigt sind, ihr leben vor sich hinwuseln, ständig von hier nach da und dann das noch und ach das hab ich ganz vergessen und das muss ich noch und bla. kann das wirklich sein? warum nehme ich das niemandem ab?
2340 und nach gefühlten knapp hundert worten die erste blockade. fragen sollten eigentlich nicht in sackgassen führen. aber vielleicht sind die pfade einfach schon zu abgetrampelt. versuche sie jetzt krampfhaft zu vermeiden, obwohl die frage an sich doch schon immer die natürlichste form eines satzes für mich war. erschreckend. oder auch nicht. wie die leere, du weisst nie, ist sie hier oder ist sies nicht. was man daraus schliessen kann? naja, entweder alles ist tatsächlich egal oder mein leben ist einfach nur zu verkappt.
blockiert. irgendwie. oft fühlt man sich zu untätigkeit verdammt, obwohl man genau weiss, dass man es nicht sein müsste. ich spüre den willen in mir, dinge zu verändern, erschaffen zu wollen. und bin in meiner art auch unerbittlich, zum beispiel nervt es mich gerade tierisch an, dass sich ein schreiber hier "levathan" genannt hat. hallo, du hast da ein "i" vergessen...
2344 ein schluck wasser das tut gut, es ist einfach verdammt zu heiss. ich wohne direkt unter dem dach, eine kleine wohnung in der stadt und im sommer dieser preisklasse wie wir in gerade erleben ein ziemlicher ofen. nur offene fenster lassen einen halbwegs atmen.
es ist mein erster sommer hier, eigentlich erst mein zweiter monat. in freiheit. das ich nicht lache...
2347 mir fallen viele dinge auf. dinge von denen ich denke, dass die meisten leute sie einfach übersehen. an einer bushaltestelle steht "monsieur l'ordinateur, his name is doctor willy", hingeschmiert mit edding, offensichtlich in eile von irgendwelchen progressiv-rebellischen (hust) kindern. keine ahnung, jedenfalls ist das erste, was mir dazu einfällt: ganz klar, hier verabreden sich leute insgeheim zur menschenjagd. monsieur l'ordinateur ist ein anderer menschenjäger, mit dem der schreiber in kontakt treten will. doctor willy ist das opfer, natürlich alles in verschlüsselter sprache. auch das französisch könnte irgendwas bedeuten, die gewissheit fehlt eben einfach. nur um ein kleines beispiel zu nennen, wie ich die welt sehe. klingt das paranoid? ich kann es nicht beantworten, oder vielleicht will ich es auch garnicht.
2351ok. es klingt doch paranoid. so viele leute. überall. und jeder hat geheimnisse. klar sollte man nicht von sich selbst auf andere schliessen, aber hey. das ist ein zeichen der zeit, oder? wer tut es nicht? es ist doch irgendwie "so". das ist am einfachsten. ich will es nicht einfach haben, der weg der bequemlichkeit führt geradewegs zu "ich bin 30, hab einen guten job, gehe regelmäßig ins büro arbeiten, sehe abends fern, liege am wochenende lange im bett und meine hobbys sind 60er-jahre-fantasy-filme und weinkerwen". ich weiss nicht, wie es mit dem rest meiner sogenannten generation steht, aber ich finde das eine schreckliche, absolut schreckliche vorstellung. ok generation, jetzt bist du dran...
2355 zurück zu meinem biographischen teil, ich scheine es ja nicht auf die reihe zu bekommen, irgendwas annähernd sinnvolles aufs papier (haha) zu bringen heute. so ist es schon länger, und langsam mache ich mir echt gedanken. ich bin 20, verfickt, und leide schon unter schreibblockade. nicht so, dass mir die ideen oder die fantasie fehlen würden. wie oben schon erwähnt fühle ich mich einfach blockiert. wodurch auch immer.
2357 das ende des tages naht und ich habe noch kein wort über die durchaus sehr reale bedrohung der klausuren verloren, die ich nächste woche schreibe. eine in argumentationstheorie, eine in musikwissenschaft, eine gesondert gehörbildung. vor der hab ich am meisten schiss. ich meine ich werde definitv stress haben am montag, und es ist allgemein bekannt, dass sich stress negativ auf die hörfähigkeit auswirkt. ich muss es mir nur noch lange genug einreden, dann werd ich tatsächlich durchfallen.
2359 und ende. sollte sich wirklich jemand, bis hier her durchgekämpft haben: du bist eine gute seele. und du hast offensichtlich zu viel zeit. danke für die aufmerksamtkeit. gute nacht.