Und jetzt sitzt sie da.

Gedanke zum Thema Leben

von  rebell91

Und jetzt sitzt sie da. Schreibt. Schreibt mit einem antrazithfarbenem Füller auf einen alten kleinen Block, den sie von einer flüchtig Bekannten geschenktbekommen hat als sie ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten flog. California dreaming. Sie schreibt den Text und genießt es, wenn die blaue Tinte auf dem weisen Papier erscheint. Schön. Einen Text, den sie heute noch am Computer tippen wird. Und sie denkt nach. Hört Musik, sitzt da, schreibt und denkt nach. Über Gott und die Welt. Über Gott. Gefirmt ist sie. Die Kirche findet sie grausam. Aber sie möchte sich nicht über die Kirche auslassen. Sie selbst hat eine kleine silberne Kreuzkette, die sie fast jeden Tag trägt. Gerade nicht. Die liegt unten im Bad. Sie denkt auch über die Welt nach. Über diese verdammt bescheuerte Welt, in der sie alle leben. Scheiß Welt. Unfair. Einfach nur unfair. Das triffts. Die Menschen sind alle gleich. Grausam. Bestialisch. Machtgeil. Und die schlimmsten sind ganz oben. So war es schon immer und es wird so lange so bleiben, bis wir uns alle gegenseitig oder uns gleich selbst umgebracht haben. Das ist unaufhaltbar. Sie schreibt schnell, aber ihre Hand ist langsamer als der Fluss ihrer Gedanken. Viel langsamer. Sie wünscht sich jemand mit dem sie über alles reden kann. Keiner da. Sie hält kurz inne. Am schlimmsten ist es immernoch bei den Kindern. Weil die sich nicht wehren können. Jeden tag wird sie erneut mit der Grausamkeit gegenüber Kindern konfrontiert. Jedes mal hasst sie die Menschen mehr dafür. Gewalt, Pornografie, Machtausübung an Kindern. Krank. Einfach nur krank. Und dann die Kinder in den '3.-Welt-Ländern'. Die, die töten um selbst nicht sterben zu müssen. Das Kapitel über die Hungerleidenden lässt sie aus. Das kennt jeder. Das hat den 'Schockeffekt' verloren.
Sie hält erneut inne. Schüttelt ihre hand ein wenig. Und die ganzen Kriege. Für nichts und wieder nichts. Alle total bescheuert in der Politik. Kein Plan. Aber sie hat keine Lust über Krieg zu schreiben. Kennt sie nicht. Zum Glück. Naja, kommt vielleicht noch.
Heute ist sie irgendwie pessimistisch drauf. Der Optimist glaubt, das unsere Welt die Beste ist. - Der Pessimist befürchtet, dass das stimmt.
Gerade hat sie noch einmal gelesen, was sie geschrieben hat. Wie war das mit der depresiven Grundstruktur?
Aber über ihr Leben darf sie sich nicht aufregen. Sie hat es gut momentan. Sehr gut. Und deswegen, verdammt nochmal, hat sie Mitleid. Mitleid mit allen, die es nicht so gut haben wie sie gerade.
Sie seufzt. Wirft ihre haare nach hinten. Die fallen beim schreiben immer nach vorne. Das nervt.
Sie hat seit sie Ferien hat, also seit zwei Wochen, ihren Füller nicht mehr in der Hand gehabt. Und jetzt steht das Mäppchen auf dem Schreibtisch und der Füller liegt in ihrer hand. Und fliegt, begleitet von einem leisen, für sie wunderschönklingenden Kratzen, über das Papier. Tolles gefühl. Obwohl ihre Handschrift immer unleserlicher wird.
Sie denkt an ihr Deutschheft, lächelt. Das ist einigermaßen in ordnung. Aber was interessiert sie die Lage der Götzenburg? Und für 'Sturm und Drang' hat sie kuz vor den Ferien auch keinen Kopf mehr. Kreatives schreiben hat ihr dieses Jahr am besten gefallen - Wer hätte das gedacht? 2 1/2 Din A 4 Seiten für eine Bildbeschreibung. Tragisch, wie so oft. Ein Autounfall und ein verzweifelter Ehemann. Oder Satieren. Nur bisher ist es ihr nicht gelungen eine zu schreiben.
Und nun? Nun tut ihre Hand weh. Sie wird sich ins Bett legen und das Verblödungsgerät (das hat sie von ihrem mathelehrer) anschalten. Müde. Fernseh ist das einzige Schlafmittel, dass direkt mit den Augen ufgenommen wird. Stand auch in ihrem Deutschbuch.

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Kommentare zu diesem Text

shadowhunter (28)
(03.09.06)
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 rebell91 meinte dazu am 03.09.06:
danke. die fehler dienen zur allgemeinen Volksbelustigung ^^
shadowhunter (28) antwortete darauf am 03.09.06:
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 MrDurden (18.02.07)
Am besten find ich die "depressive Grundstruktur" des Anfangsteils Klasse Text, das Interessanteste am Menschen sind seine Gedanken.

 rebell91 schrieb daraufhin am 18.02.07:
naja... dann sag ich mal leise 'danke' zu deinen netten worten.
danke :)
Liebe grüße,
rebellin
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