Das Schweigen im Nebel

Kurzprosa

von  Traumreisende

Sie waren ausgestiegen und liefen schweigend über den kurzen Feldweg in Richtung Wald, ohne dies miteinander abgesprochen zu haben. Es war wie so oft eine stumme Übereinkunft.
Schwerer Nebel lag über dem kahlen Acker und die aufgehende Sonne tauchte die Landschaft in ein zartes Altrosa.
‚Es gibt sie also doch hier, diese Farbe,’ dachte sie erstaunt.
Als sie zum ersten Mal solch ein Licht auf einem Kalender sah, glaubte sie an eine gute Fotobearbeitung. Doch im letzten Sommer in der Toskana konnte sie fast täglich atemlos diese stimmungsvolle Farbmischung betrachten und irgendwie gehörten sie nur in dieses Land.
Verwundert lächelte sie über den Trugschluss.
Vielleicht sah sie vieles erst, seit sie selbst versuchte zu malen, vielleicht seit....
Oh nein, Erkennen hat keinen wirklichen Beginn, nur der Verstand sucht gern Begründungen für das lange Nichtsehen.

Sie lauschte dem Klang ihrer gemeinsamen Schritte und vernahm, dass sie genau zwei davon in seine weit ausholenden setzte. Tam tap Tam tap.... ein schöner Viervierteltakt.

Farucca... ja, so könnte sie es tanzen.

Doch in diesem Moment verlor sie den Rhythmus und tippelte in seine Schritte hinein
Tam tap tap Tam...

Welcher Tanz jetzt? Welcher?

Irrwitz!
Maskerade des Schweigens.



.

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Kommentare zu diesem Text


 mondenkind (30.11.06)
was für ein bruch in der mitte des textes. das romatische bild zuerst, dann die schwerer werdenen gedanken bis hin zu diesem ernüchternden schluss.
ja, die wirren des nebels. die unklarheit des blickes, die trotzdem vorhandene, verzerrte weitsicht.. so können sie aussehen.. liebe grüsse dir! nici

p.s.
prosa,prosa! *hüpf* :)

 Traumreisende meinte dazu am 01.12.06:
freu mich für dein erkennen und dein hüpfen ))) hat mich gerade gepackt, das prosaische. lg dir
silvi
steinkreistänzerin (46)
(30.11.06)
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 Traumreisende antwortete darauf am 01.12.06:
ja, vielleicht ist es genauso, wenn man seine gefühle und empfidungen öffnet ist man für alles offen...
danke dir
lg silvi

 Néniel (30.11.06)
ich mag deine prosa. auch diese hier. eine mischung zwischen romantik und tragik. lg, ive.

 Traumreisende schrieb daraufhin am 01.12.06:
:-)) wenn du das sagst muss es stimmen!! danke
lg silvi
Nunny (73)
(30.11.06)
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 Traumreisende äußerte darauf am 01.12.06:
ahhh und das von dir... da strahle ich aber!!!!
danke!!!!!!!!!!!!
dir ganz doll liebe grüße silvi

 franky (30.11.06)
Hallo liebe Silvi,
"Oh nein, Erkennen hat keinen wirklichen Beginn, nur der Verstand sucht gern Begründungen für das lange Nichtsehen."
das ist so ein kräftiger satz!
da mußte ich stehn bleiben und verweilen..
ja im nebel kommt erst das staunen und flüchtiger erkennen;
am ende fällt mann ohne es zu wollen in eine unbeschreibliche panik!
ich habe das alles auch erlebt und kenne diese stimmung...
deine kurzprosa ist sehr eindrücklich und
toll geschrieben.
man wird davon erfaßt und verzaubert.
habe es mit leuchtenden augen der seele gelesen.
liebe, ganz viele liebe grüsse
von Franky mit lächeln für dich:-)

 Traumreisende ergänzte dazu am 01.12.06:
lieber franky mit welcher sicherheit du diesen mir ebenfalls so wichtigen satz gefunden hast!! das ist ein geschenk
ich danke dir von herzen
immer!!!

lg dir silvi
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