Gottes Dämmerung

Groteske zum Thema Begegnung

von  Stone

So begab es sich im Jahre 2003, dass Gott überlegte und überlegte, bis Er zu dem Schluss kam, selbst hinabzusteigen, zu Seiner Erde, die Er selbst erschaffen hatte. Alles, was Er probiert hatte den Menschen, die Er ja selbst auch erschaffen hatte, zur Vernunft zu bringen, scheiterten. Ob Noah und die Sintflut, die Testamente 1 und 2, ja sogar sein eigener Sohn; alles hatte Er versucht, den Weg aufzuzeigen, Doch die Menschen machten alles kaputt. Selbst sein "Spezi", Martin Luther, dem Er die 99 Thesen eingegeben hatte, schaffte es nicht, diesen Haufen selbstgerechter Greise ganz zur Räson zu bringen. Er musste sich beruhigen, damit Sein Zorn nicht Seine Objektivität beeinflusste. Wenn Er schon die Geduld verlor, oje, dann wäre ja alle Hoffnung vergeblich. Doch Er hätte lachen können, vor Wut, wie die Menschen es immer so schön formulierten.

Die nehmen sich doch immer noch tatsächlich das Recht heraus, sich als mein Stellvertreter auszugeben. Das ärgerte Ihn am meisten. So griff Er zum letzten Mittel: Er stieg selbst herab. Um hinunter zu kommen, musste Er sich als Mensch "ummaterialisieren". Er landete direkt vor dem Vatikan, dem Palast, in dem ein gewisser Karel Wojtila gerade dabei war zu frühstücken.
"Sicher", dachte Gott, "es gab schon viel schlimmere als ihn, wenn ich da so an Pius den V. oder Bartholomäus den VIII. denke; da kommt mir ja das ganze Göttliche Frühstück wieder hoch. Bei Johannes Paul dem I. hatte ich ja wieder Hoffnung, aber leider... - na ja, zu spät.Trotzdem; die Seligsprechung von de Balaguerre, der Opus - Dei, diese mir verdammte gründete, war zuviel." Er wollte gerade hineingehen, als einer der Wächter Ihn aufhielt. Er fragte Ihn: "Haben sie eine Erlaubnis zur Audienz bei euer Heiligkeit beantra...", weiter kam er nicht, denn Gott sprach drauflos: "Was maßt ihr euch an davon zu sprechen, ob ich einer Erlaubnis bedarf, um meinen angeblichen Stellvertreter zu sprechen? Ich weiß, ihr könnt nichts dafür, ihr seid Wächter, bezahlte Leibwächter , aber diese ganze Turm hier, Entschuldigung, kotzt mich an. Man maßt sich tatsächlich an, für MICH einen Stellvertreter, der nicht einmal vom Volke gewählt, sondern nur von einer Horde seniler Greise bestimmter Knabe ist, 
in die Welt zu setzen.Und damit nicht genug, er soll auch noch Unfehlbar sein, heißt es, ha, ha, ha. Es wäre zum lachen, wenn es nicht zum Weinen wäre. Ihr begeht in Meinem, in Meinem Namen Verbrechen, unterstützt skrupellose Mörder, helft irgendwelchen zwielichtigen Gestalten, die noch nicht mal an Mich glauben; immer noch sendet ihr Missionare in Meinem Namen in alle Welt und verkündet Unsinn. Jetzt ist Schluss, es ist genug, ich habe endgültig genug von diesem Verein, der riesige Geldmengen besitzt, diese aber, statt für Bedürftige zu spenden, fleißig wie ein Wirtschaftsunternehmen bunkert und wie einen Schatz hütet. Los, holt Wojtila. Ich will ihn sofort sehen, dann schmeiße ich ihn raus. Danach werde ich im Fernsehen die ganze Wahrheit erzählen, über euch und alles andere."
Doch während Er noch redete, kamen immer mehr Wächter und auch Schaulustige hinzu. Ein Sicherheitsmann fragte Ihn: " Ach, sie sind der liebe Gott? Dann kommen sie mal mit"
Er führte Ihn zu einem Kellergelände, tief unten, in den Katakomben des Vatikans. Es sah hier unten sehr nach Gefängnis aus. Gott sagte:"Halt, Stop, ich will zu Wojtila. Der Wächter sagte zu Ihm:"Ist ja gut, lieber Mann, jetzt kommmen sie erst mal mit mir." Er führte Ihn in eine Zelle, tief unter dem Gebäude, welches von außen betrachtet doch einen so imposanten Eindruck machte. Trotz seiner Proteste, er sei doch Gott, ließen  die Wachen sich nicht beirren und sperrten Ihn ein. Da Gott als Mensch herab gestiegen war, hatte Er nicht mehr Kräfte, als ein normaler Mensch. Er hätte sich nur im Freien zurück materialisieren können. So saß Er traurig in Seiner Zelle, sinnierte, philosophierte und sprach: "Ihr Menschen werdet es nie lernen."
Währenddessen saß ein gewisser Karel Wojtila vor dem Fernseher und hörte von einem Verrückten, der vor dem Vatikan randalierte. Er hörte, wie der Sprecher sagte, dass der Randalierer sich als Gott ausgegeben hatte und dachte:"möge Gott ihm verzeihen."

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(12.11.16)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram