Neulich in der S-Bahn

Lehrstück zum Thema Toleranz/ Intoleranz

von  Dart

Wir sind in einer Bahn. Es ertönt das Signal zum Einsteigen und eine junge Frau tritt ein und setzt sich neben einen älteren Herren, der in einer Zeitung liest. Dann kommt ein ebenfalls noch junger Mann, lächelt der Frau zu und setzt sich dann neben den alten Herrn. Von links kommt ein Nazi, der aussieht wie ein typischer Skinhead: Glatze, Bomberjacke, Springerstiefel und einen Baseballschläger.

Nazi: Entschuldigen sie vielmals die Störung, mein Name ist Adolf und ich bin derzeit führerlos. Daher verteile ich kostenlos Prügel, wobei achtzig Prozent der Prügel an sie und zwanzig Prozent der Prügel an ihre Sitznachbarn gehen. Auch über ein bisschen Anfeuern von ihnen würde ich mich sehr freuen. Vielen Dank fürs Zuhören und viel Erfolg beim Weg ins Krankenhaus. Ich schlag dann jetzt mal zu.
Er schaut zu den drei Sitzenden, doch die reagieren nicht.
Menno!
Er verschwindet nach rechts.
Hier jemand eventuell Interesse an Prügel?

Der Mann grinst und boxt dem alten Herrn sachte in die Seite.

Mann: Das war ein Idiot, hm?

Herr: Hm...
Er liest einfach weiter.

Mann: Ich hasse ja solche Menschen.

Herr: Hm...

Mann: Widerwärtiger, abscheulicher, verhasster, abartig finsterer und grundtiefer Abschaum!
Der Herr senkt die Zeitung und blickt zu dem Mann.
Abgehalfterte Kriminelle, unsinnig in den Gedankengängen, unmöglich im Benehmen, verantwortungslos, widerlich eiskalt berechnend, menschenunwürdig! So etwas Unkultiviertes gehört nicht in unsere Gesellschaft!
Der Herr legt seine Zeitung zusammen. Der Mann steht auf, agiert theatralisch.
Nieder mit ihnen! Zeigen wir denen, wer die höhere Moral hat! Nazis raus aus Deutschland!

Herr: Wussten sie, dass die Nazis im Dritten Reich ähnlich argumentiert hatten?
Er schlägt seine Zeitung wieder auf und liest ungerührt weiter. Die Frau lächelt verschmitzt.

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Kommentare zu diesem Text

KoKa (41)
(06.02.10)
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 Dart meinte dazu am 06.02.10:
Der Satz hing mir schon seit Ewigkeiten im Kopf rum, nur hab ich es nie geschafft, ihn sinnvoll in einen Text einzubauen - bis jetzt.

Aber es trifft in etwa, was ich meinte, danke fürs Kommentieren, Dart ^^

 Dieter Wal (19.03.10)
Falls du es noch nicht versuchtest: Du solltest fürs Theater oder TV schreiben.
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