Er hält ihr seine offene, ausgestreckte Hand hin. Schüchtern hebt sie den Kopf und schaut ihn an. Tanzen also. Beruhigend freundlich, aber auffordernd-bestimmt nickt er ihr zu. "Einfach so, um des Tanzes willen, zum Spaß. Nenn es meinetwegen Gesellschaftsfingerübung", grinst er sie an.
Gesellschaftsfingerübung passt, denkt sie. Gesellschaftliches, Smalltalk und so was, liegt ihr nicht. Sie geht nicht oft aus dem Haus. Ist es möglich, bevorzugt sie Ein- oder Zweisamkeit. Sobald deutlich mehr als eine handvoll Menschen in ihrer Umgebung sind, befällt sie ein leicht mulmiges Gefühl der Unruhe, das sich, mit der Anzahl der Menschen exponentiell, zu einem ausgesprochen ausgeprägten Fluchtbedürfnis steigern kann. Erinnerungen, Bilder, Gefühle - ein Lächeln huscht ihr ins Gesicht. In ihrer Jugend hatte sie einmal mit einem Turniertänzer tanzen dürfen. Es war ihr nicht schwer gefallen sich auf ihn einzulassen, er wusste, was er tat. Sie hatte keine Ahnung vom Tanzen und doch schwebte sie über das Parkett als hätte sie Zeit ihres Lebens nichts anderes gemacht.
Zögernd, ein wenig ängstlich, nimmt sie seine Hand und überläßt sich seiner Führung.
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