Where's the Chestnut nightmare?

Short Story zum Thema Wandel

von  Matthias_B

Indem darauf verwiesen wird, dass sich der folgende Mist an einem weinseligen Abend in der berüchtigten Bananalamaramalamadingongsingsung- Bar, einem halb verlotterten englischen Lokal, das gediegenen Asprüchen eher nicht genügen kann, ereignet, steigen wir ohne große Umschweife in die Handlung ein, so wie es sich für eine ordentliche Kurzgeschichte gehört. Dann schildere ich euch Nasen noch kurz das Ambiente: Zigarettenrauch in extenso, eine Dunstglocke aus alkoholgetränkten Gesprächen über straftrechtlich relevante Inhalte, leichte Mädchen aus den marodesten Vororten und poröser Humor bar Kultur, der ohne Gnade Furchen in den eh spärlich vorhandenen Esprit kratzt.

Mitten im regen Treiben befand sich J.W. Lightskull, ein neureicher Programmierer aus Oxford, der sich in seiner Freizeit als ein der schlimmsten Kategorie zuordenbarer Fußballfan mit Interesse an der dritten Halbzeit betätigte. Die Narben, die er sich dabei zuzog, erschienen ihm als schlachtsamtene Trophäen. Ja, das waren sie. Und das war jetzt erlebte Rede. Er lehnte sich an die Bar, welche derart dreckig wie ein unehrenhafter Sieg eines machiavellistischen Politstrategen strahlte. Vierzig Jahre zählte er nun, ja, das war eine lange Zeit. Eine sehr lange Zeit. Ja, war sie. Unwidersprochen. Soll ich's nochmal erwähnen?

Er ließ seine durch Alkohol und Drogen gepimpten Blicke umherschweifen; bis er eine Dame fixierte, welche folglich dessen Aufmerksamkeit auf sich zog. Wie neckisch näherte sie sich jenem, um ihn um Feuer für ihre Leidenschaft zu bitten.

Sie hieß Nelly. Nelly Cullenhouse. Was für ein Name! Was für ein Gesicht! Was für innere Werte! Was für eine schnieke Frau, wenn man das alles zusammennimmt! Er befand sich für vor Verlangen entzündet. Nach ihr. Zu diesem Zeitpunkt. Dass dies ebenso in der Bar stattfand, hat sich hoffentlich selbst der größte Klapskopf hier zusammengereimt?

Ich, äh, bin vor Verlangen und so - steht ja schon oben - und möchte, dass Sie das auch wissen, wobei diese Einschätzung jedoch relativiert werden könne, nachdem der erste Eindruck nachgelassen haben wird, ließ er jene diesbezüglich erfahren.

Nelly nickte vielsagend. Oh ja, sie wusste, was dies hieß. Nur zu gründlich. Um nicht zu sagen, äußerst gründlich. Und wir haben es wohl ebengleich begriffen?

Sie spitzte ihre weichen Rötellippen, die aus milchigem Erdbeeralabaster geschnitzt schienen, und führte sie zu Jebbediah - ja, so lautet der Vorname des Protagonisten. Der Moment versprach, zeitlos zu werden. Das Krawalloherz wummerte; sein Träger sah sich bereit, mit ihr im Kusse zu verschmelzen und 'ne Flügelprise Sehnsucht zu ergreifen ....Lightskull fühlte sich wohl. Liebe. Geborgenheit. Sobald er ihr endlich nahe-

Aber dazu kam es nicht - Lichtblitze zuckten im abgehalfterten Schuppen und ein gräuliches Szenario war zu spüren. Genauer gesagt: Schreckensschreie. Entsetzen! Verderben! Unsagbare Furcht! Naja, und - als Klimax - sogar Tod!

Die Kneipe wurde von höchstwahrscheinlich bösen Außerirdischen geentert.

Einer schrie siegesgewiss in den Saal: Ihr kümmerlichen Erdlinge! Wir, die Trabrebasponsoren (erkennbar an einhäusigen intergalaktischen Sporen), haben eure Überwachungsgeräte im All umschifft, und zwar mit einer technisch brillanten Apparatur, die keiner außer uns hätte, ähm und öh und tjaja, erfinden können; des Weiteren - obwohl ich dazu nicht so doll übergeleitet habe - ist gerade der Prozess der Versklavung der gesamten Menschheit im Gange. Somit ist es folgerichtig, jenen ins Vorgangspassiv gesetzt zu haben, denn sollte er ohne Angabe des Handelnden ausgeführt worden sein werden, macht man das halt besser so. Bitte alle nachsprechen: Jawoll, erlauchte Herrscher.

Lightskull seufzte. Der Abend sowie die folgenden waren anscheinend im A...

Immerhin - ein paar Tage später - steckten sie Nelly zu ihm in den Knast aus unüberwindbaren Hyperquarks-Platten, den die Aliens schnell - wie auch die anderen in jedem Unter-, Mittel- und Oberzentrum, was für eine gründliche wie bombige Planung spricht - zimmerten; dort konnten sie Händchen halten (womit trotz schlechter Nachrichten zuhauf wenigstens für etwas Harmonie gesorgt werden sollte).

Aber dann verlegten sie Nelly in ein anderes Gefängnis.
Das wurde - euphemistisch ausgedrückt - als nicht so schön empfunden. Mit diesem restlos schlechten Ende schließt die krampfige Story.


Anmerkung von Matthias_B:

29.01.2009, damalige Anmerkung:
Das kommt dabei heraus, wenn man die Unterrichtsvorbereitung für morgen vor sich herschiebt und dabei u.a. ein bekanntes Lied der Byrds (auf das im Titel angespielt wird) hört.

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