Ultraleicht

Short Story zum Thema Veränderung

von  Ultano

Ultraleicht
Die Story basiert auf dem Lied "Ultraleicht" von Andreas Bourani.
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„Wir sind nur zwei Lichter die für's selbe Feuer brennen
die die gleichen Dinge lieben und die selben Schmerzen kennen
Wo bist du nur gewesen all' die wundervollen Jahre
Ich hab' geglaubt dass ich um dich zu finden die ganze Welt umfahre“


Er sitzt bei geöffnetem Fenster auf dem Fensterbrett ihrer Wohnung und beobachtet die spielenden Kinder auf der Grünfläche vor ihrem Haus als Sie mit zwei Tassen Kaffee ins Wohnzimmer kommt. Lächelnd nimmt er ihr eine der Tassen ab und beobachtet sie dabei, wie sie es sich auf ihrer Couch bequem macht und sich in eine Decke wickelt. Draußen beginnt es vorsichtig zu nieseln und er setzt sich zu ihr, legt den Arm um sie und sieht sie eine Weile einfach nur an. Sie breitet ihre Decke auch über seinen Beinen aus, hält die Augen geschlossen und seufzt leise. Wenn diese Situation nicht der Innbegriff von Vertrautheit ist, was dann?
Noch vor einigen Wochen war ihre kleine Welt verworren und drohte vor lauter Veränderung sie zu überrollen. Trennung, neue Arbeit, Umzug und Stress prägten ihren Alltag und ließen sie hektisch durch ihre Tage wandeln. Hätte sie schon damals geahnt, dass sich all die Veränderung schon so bald auszahlen würde, wäre sie sicherlich viel positiver durch die letzten Wochen gekommen. Doch, dass sie jetzt entspannt und ruhig in seinen Arm gelehnt in ihrer neuen Wohnung saß macht sie glücklich und endlich wich die Unruhe in ihr einer wohligen Wärme.

„Jetzt schwebst du aus dem nichts in mein verdrehtes Leben
Und fühlst dich dabei an als hätt's dich immer schon gegeben
Es scheint in deiner Nähe gibt es weder Raum noch Zeit
Und Schwere weicht der Schwerelosigkeit“


Trotz all ihrer Hektik hatte sie es sich nicht nehmen lassen, ihren wöchentlichen Stammtisch zu besuchen. Die Freunde, und neuen Bekanntschaften, retteten wenigstens einen Tag ihrer Woche. Hier war sie keine Fremde, war unter Menschen, die sie mochten und sich freuten, dass sie wieder zurück war. Inmitten ihrer Leute fühlte sie sich endlich wieder heimisch und aufgenommen. Und dann erschien er, bei einem dieser Treffen, auf ihrer Bildfläche. Ihre Aufmerksamkeit hatte er sofort und ihr Herz folgte einige Wochen später. Seine Ausstrahlung imponierte ihr und statt, wie sie es bisher immer getan hatte, abzuwarten bis etwas passierte, nahm sie ihr Glück zum ersten Mal selbst in die Hand. Die ersten Treffen verliefen ruhig und es gelang ihm fast mühelos, dass sie in seiner Gegenwart entspannt sie selbst sein konnte. Hatte sie sich doch sonst oft verstellen müssen und wollen, um zu gefallen, war es bei ihm anders. Sie lachte frei über seine kleinen Verrücktheiten und sagte laut, was sie dachte und fühlte. Dass er ihr von seiner Art her so ähnlich war, hätten Außenstehende mit Sicherheit als Problem gesehen. Doch seine ruhige, leise, Art tat ihr gut und ließ ihr Raum zum Atmen. Ihm gelang es innerhalb kürzester Zeit einen Teil ihres Innersten nach außen zu kehren und das Beste in ihr zum Vorschein zu bringen.

„Du zeichnest mit zwei Fingern deine Lieblingscomichelden
In den Sternenhimmel und auf die weit entfernten Felsen
Wir trinken Vodka Tonic, teilen die letzte Zigarette
Und rennen wie besessen in den Wellen um die Wette“


In den nächsten Wochen beruhigte sich der Wind der Veränderung, der einmal quer durch ihr Leben gefegt war. Es schien, als hätte er sich schützend vor sie gestellt, um die zu starken Winde von ihr abzuwenden. Und es gelang ihm mühelos, sie aus der Hektik heraus in einen ungewohnten Ruhezustand zu verlagern. Er brachte ihrer Welt Beständigkeit und entschleunigte all ihre schnellen Bewegungen.
Sie atmet durch, seufzt noch einmal und schlägt die Augen auf. Wenn sie an ihre letzten Wochen denkt kann sie jetzt nur noch darüber lächeln. Hier, auf der Couch liegend, ergibt alles was sie hatte entscheiden müssen, einen Sinn. Alles, was sie zum Schutz für sich selbst getan hatte, erscheint ihr endlich richtig und gut. Oft hatte sie sich gefragt, warum sie mit diesem Schritt so lang gewartet hatte, doch jetzt war ihr die Antwort bewusst. Alles folgte einem Plan, und jede ihrer Neuerungen hat sie zu ihm geführt. Er bereichert im Hier und Jetzt ihre Welt und machte sie komplett, denn er respektiert alles was sie war und sein wollte. Er verlangt nichts, sondern gibt bedingungslos. Er lässt ihr Freiraum, um sie selbst sein zu können. In einer Zeit zwischen Fallen und Fliegen war es seine Hand, die sie sowohl vor dem Abheben, als auch vor dem Absturz gerettet hat

„Ein Feuerwerk zieht in der Ferne Farben in die Nacht
Und du siehst zu mir rüber als hätte ich's für dich gemacht
Mit dir, mit dir, mit dir
Fühl' ich mich ultraleicht“


Anmerkung von Ultano:

"Mit dir fühl ich mich ultraleicht"

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (29.02.16)
Auch wenn die Sprache das nicht vermuten lässt, ist das mehr als Optimismus - die Kitschgrenze wird überschritten. Stände da noch "Und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende", könnte man es wenigstens als Märchen klassifizieren.

(...) nahm sie ihr Glück zum ersten Mal selbst in die Hand (...)
will den Mythos, man müsse nur richtig wollen, oder die Gelegenheit beim Schopfe packen, am leben erhalten.

Bei
Sie lachte frei über seine kleinen Verrücktheiten (...)doch seine ruhige, leise, Art (...)
fragt man sich, was der beschriebene nun ist: Ein wenig verrückt oder leise?

Dass er ihr von seiner Art her so ähnlich war, hätten Außenstehende mit Sicherheit als Problem gesehen.
versucht Tiefe zu erzeugen, wo keine ist. Wieso soll jemand ein Problem darin sehen, dass zwei Menschen aufgrund ihrer ähnlichen Art zusammenpassen?

Alles folgte einem Plan (...)
Da hört man quasi die Vorsehung arbeiten ...

Er verlangt nichts, sondern gibt bedingungslos (...)
abgesehen vom unverständlichen Zeitenwechsel, freut sich die Protagonistin hier über eine formlose Gestalt, deren einziger Lebensgrund zu sein scheint, sich auf den anderen zu konzentrieren.

Eine Beziehung, die auf solchen Ansichten aufgebaut ist, führt ganz leicht von Schmetterlingen im Bauch in die Katastrophe und zu endlosem Hass, wenn das Positive einmal droht einzubrechen.


Dein Schreibstil ist erfreulich, der Inhalt viel zu plakativ.
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