Er war ihr Leben – ihr Herz – ihre Mitte. Und als er ging nahm er alles mit sich, was Sie war. Was ihr blieb, war der kühle Kopf. Ein Kopf, der zwar nicht verstand, aber dennoch nicht aufgab. Er wollte alles wieder in die richtige Richtung lenken. Einen Kopf, der klüger war, als das zerrissene Herz. Das Herz war zu tief gefallen um zu realisieren, was geschehen war. Es lag wie betäubt inmitten der Trümmer, die der Sturm zurück gelassen hatte. Der Kopf begann vorsichtig alles aufzuräumen. Er kehrte die Scherben zusammen und verstaute sie sicher in Kisten und Kartons. Er sammelte all die Fetzen auf, die der Sturm im Inneren der Mädchens hinterlassen hatte. Er brachte die alten Erinnerungen in Sicherheit und verwahrte Sie gut. Dass das Zusammenfügen harte Arbeit sein würde war einkalkuliert, doch er scheute sich nicht davor. Um das treue Herz zu retten, hätte er alles auf sich genommen. Das Herz, zerrüttet und nahezu tot, verließ sich auf den Kopf. Der Kopf lud all die Last des Herzens auf sich und durchdachte sie. Und der kluge Kopf rettete dem Herz das Leben, indem er eine neue Welt um es herum aufbaute. Zunächst errichtete er eine Mauer um das geschundene Herz, um es von all den Umbauten abzuschirmen. Von all dem Lärm, dem Staub und dem Schutt. Er schottete das Herz ab um ihm die Ruhe zu geben, die es brauchte. Und er betete tagtäglich, dass es noch am Leben sein würde, wenn er hinter dem Sturm aufgeräumt hatte. Nach und nach baute der Kopf eine Welt auf, in der das Herz wieder leben konnte. Er errichtete ein wunderschönes Haus, in dem sich das Herz wohlfühlen sollte. Er errichtete wunderschöne Gärten, die dem Herz Erholung bieten würden. Das Herz hatte, abgeschottet, Zeit sich zu erholen. Zwar überlebte es den Sturm, brauchte jedoch Zeit um wieder auf die Beine zu kommen. Und die gab ihm der Kopf. Er entschied von nun an alleine. Er übernahm alle Aufgaben des Herzens und löste sie. Meist zu logisch, zu strukturiert und wenig emotional. Doch das Herz brauchte die Auszeit um wieder Kraft zu schöpfen.
Der Kopf durchlebte schwere Zeiten und baute mühevoll alles rund um die Mauer des Herzens wieder auf. Er arbeitete schwer um dem Herz den Lebenswillen zurück zu geben.
Und als der kühle Kopf eines Tages die Mauer nieder riss, die er zum Schutz errichtet hatte, fand er das treue Herz. Und es war am Leben.
Der Kopf zeigte dem Herz seine neue Welt und das Herz schien vor Freude zu weinen. Der Kopf übergab dem Herz all die Erinnerungen, die einst zerstört gewesen waren. Er hatte alles wieder zusammengesetzt und aufgehoben. Und jetzt konnte er zusehen, wie das treue Herz langsam alles wieder an die richtigen Stellen sortierte.
Der Kopf war stark, als das Herz es nicht sein konnte und hat ihm so das Leben gerettet.
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Kommentare zu diesem Text
Raven (42)
(14.07.14)
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