Narziss

Gedicht zum Thema Psyche

von  mathis

Er muss sich spiegeln, spiegeln
in Seen, Scherben, Tiegeln
sieht er nur sich allein.
Er muss sich stets studieren,
sich selbst analysieren
in jedem Widerschein;
aus Furcht sich zu verlieren
weiß er nicht, was passiert,
wenn nichts ihn anvisiert.
Er muss sich spiegeln, spiegeln,
doch ist nie reflektiert.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (05.12.15)
Auf den Punkt gebracht.
Sätzer (77)
(05.12.15)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 loslosch (05.12.15)
da bin ich doch glatt als narziss gefordert.

Widerschein.

der erste vers sollte mit einem semikolon enden.

... weiß er nicht, was passiert, ...

naja, passiert halt, wenns weniger lyrisch wirkt.

es sah zunächst nach einem akrostichon aus: eises...

 mathis meinte dazu am 05.12.15:
Danke für die Verbesserungen. Ich hab mich mal für mittelalterlichen Chronosticha interessiert aber hier ist keine Zahl versteckt ;)

 Owald antwortete darauf am 05.12.15:
Aber die Zeichensetzung - an der störe ich mich schon immer noch (wobei ich aus eigener Erfahrung um die Schwierigkeiten weiß, jene in Gedichten passend anzuwenden) ... - nuja: Ich versteh zwar, daß das oder die Komma/ta oder Semikolon/kola im ersten Trio weggelassen wurde/n - die Doppeldeutigkeit der Formulierung, in dem Sinne, daß V2 sowohl auf V1 als auch auf V3 bezogen sein kann, grammatikalisch, denn inhaltlich bezieht es sich ja eh auf beide - allein: Mir reicht das nicht, um allein an dieser Stelle inkonsequent zu werden, während im restlichen Gedicht brav interpunktiert wird. Der (hier quasi vorausgehende) stilistische Bruch entspricht in seiner Schärfe nicht der inhaltlichen Bedeutung dieser Stelle - die Pointe, die Aussage, kommt halt später.

- Kann man sicher drüber streiten, ist bloß mein Empfinden.

 loslosch schrieb daraufhin am 06.12.15:
in der tat! ohne satzzeichen verschwände der anakoluth.

 mathis äußerte darauf am 06.12.15:
Ich schreibe (bekanntlich?) eigentlich immer in Kleinschreibung und ohne Satzzeichen, weil sich dadurch eine weitere Dimension der sprachlichen Flexibilität ergibt, die in der gesprochenen Sprache immer mitverwendet wird.
Ich habe es aber aufgegeben in der Endfassung Kleinschreibung und ohne Satzzeichen zu verwenden, weil das den meisten Lesern zu ungewohnt ist und sie daher vom Inhalt ablenkt und zu Grundsatzdiskussionen über Rechtschreibung verleitet. Jetzt muss
der Leser halt manchmal die ein oder andere Zweideutigkeit bei Satzzeichen oder Rechtschreibung hinnehmen.
(Das betrifft nicht den 'Widerschein')
Graeculus (69)
(05.12.15)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Owald (05.12.15)
Abgesehen von dem kleinen Kritikpunkt, den ich weiter unten in unangemessener Ausführlichkeit angebracht habe, finde ich das ein sehr gelungenes, lesenswertes und in seiner Aussage treffendes Gedicht. Und ja: Ertappt fühle ich mich auch. (Aber nur inhaltlich.)

;-) Beste Grüße!

 Owald ergänzte dazu am 05.12.15:
Oben. weiter oben, meine ich natürlich.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram