bitterblau

Stanze zum Thema Verlust

von  monalisa

und als du gingst da streute dir der apfelbaum
die letzten blätter hin – er zitterte entblößt
im wind und sein geäst vergitterte den raum
der mich umfing – dein lächeln hätte mich erlöst
noch streift mich deine hand von zeit zu zeit im traum
greift einfach durch die wand an die mein herz stets stößt

’du musst hier raus’  verfügt der himmel bitterblau
die nebelkrähe nickt dazu und wähnt sich schlau

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Kommentare zu diesem Text

Festil (59)
(21.06.17)
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 monalisa meinte dazu am 22.06.17:
Das freut mich, lieber Festil. Danke :)!

 sandfarben (21.06.17)
sehr schön!

 monalisa antwortete darauf am 22.06.17:
Schön auch, dich hier zu lesen, liebe Christa. Dankeschön :)!
Lebe Grüße
mona

 Zaungast (21.06.17)
Bin hingerissen. Auch von Deinen Titeln.
Sehr.

 monalisa schrieb daraufhin am 22.06.17:
Tja, die Titel sind ein bisschen speziell, glaub ich. Freut mich sehr, dass sie dir gefallen. Vielen Dank!
Liebe Grüße
mona

 Irma (22.06.17)
Die Form der Stanze ist gut geeignet, um diesen stechenden Verlustschmerz wiederzugeben (die zusätzliche sechste Hebung verstärkt die Schwere). Ihre strenge Form passt zu der engen Ver- und Gebundenheit, zu dem Gefühl des Gefangenseins, das LyrIch seit dem Tod des Geliebten empfindet.

Ein wenig hadere ich allerdings noch mit den letzten beiden Versen. Anstelle des "verfügt" hätte mir hier irgendwie ein "verhängt der himmel bitterblau" besser gefallen. Lautlich würde das auch gut in die Umlaut-Serie ("ä") passen. Und durch die Doppelbedeutung (etwas verhängen / sich verhängen) wäre ein Bezug zum dunkel zugezogenen Himmel und zur Nebelkrähe geschaffen. Man müsste dann natürlich etwas umformen. (Vielleicht auch das ’du musst hier raus’ ersetzen durch etwas mit hinfort fliegen, fliehen o. ä.?)

Ansonsten: Eindrucksvoll geschrieben, Mona! LG Irma
(Kommentar korrigiert am 23.06.2017)

 monalisa äußerte darauf am 07.07.17:
Liebe Irma, ich habe jetzt sehr lange über deine Anregung, statt ’verfügt’ zu ’verhängt’ zu wechseln, nachgedacht, das natürlich zu einem ’verhangenen Himmel’ hervorragend zu passen scheint. Aber weißt du, ich wollte ja hier gerade einen unverschämt blauen Himmel haben, der einerseits LI ’hinauslockt’, andererseits als geradezu höhnisch (gar keine Rücksicht!) gegenüber LIs Schmerz nehmend, empfunden wird. ’Verhängt’ (Strafe!) klingt mir hier zu negativ, da wollte ich gern ein neutrales Verb haben. Die Erfahrung ’Bitterblau’ drückt für mich vor allem auch Verwunderung aus, dass der Himmel blau wie eh und je, die Welt wunderschön wie eh und je, sich alles weiterdreht ... wie eh und je, während in LI alle zusammenstürzt.

Hab vielen heerzlichen Dank für deinen Kommi und fürs Anstubsen und Kopfzerbrechen. Ich schätze deine Kommetare sehr!
Liebe Grüße
mona
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