verfügung

Stanze zum Thema Zufall

von  monalisa

da fällt ein wort aus deinem mund
gelangt ein blatt in meine hand
es fällt mir zu und tut sich kund
–  bemerkenswert dass es mich fand  –
sinkt tief hinab zum lebensgrund
und weitet sich und hat bestand

erfasst mich ganz  –  brennt vehement
wird das was man mein schicksal nennt



März 2019

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Kommentare zu diesem Text


 FrankReich (09.05.19)
Hi Mona, ich finde den Text auch so schon (ent)spannend. Prüfe doch einmal spaßeshalber, ob "wort" und "blatt" nicht auch die Plätze tauschen könnten.

Ciao, Ralf

 monalisa meinte dazu am 09.05.19:
Hallo Ralf, ich muss zugeben, das hat was 😊!
Du meinst etwa so:
da fällt das blatt vor deinem mund,
gelangt ein wort in meine hand
???
Ist ein witziges Wortspiel mit dem Blatt vorm Mund, nicht ganz so gelungen 'das Wort, das in die Hand fällt', finde ich, vor allem aber verändert es den Sinn, während ich ausdrücken will, dass verschiedene Quellen Anstöße in die gleiche Richtung liefern, käme in der veränderten Version der Anstoß (in Form eines Wortes, das aufgefangen wird) allein vom LD, das offen spricht, sich also kein Blatt vorm Mund nimmt.

Danke für den originellen Denkanstoß,
liebe Grüße
mona

 FrankReich antwortete darauf am 09.05.19:
Hallo Mona, eigentlich dachte ich nur an den Austausch von Blatt und Wort, da Du dadurch eine kühne Metapher erzeugst, die durch ihre Doppelmopplung jedoch als Wortspiel erkannt werden kann, und mit den Begriffen Verfügung und Zufall kommuniziert.

Ciao, Ralf

P. S.: und witzig ist es dennoch.

 monalisa schrieb daraufhin am 10.05.19:
P. S.: und witzig ist es dennoch.
😉 😊Da stimme ich dir zu, Ralf! Nur wollte ich hier nicht unbedingt witzig sein.

Liebe Grüße
mona

 Isaban (09.05.19)
Liebe Mona,

ob das Wort nun "Testament", "Scheidung", "Vaterschaftstest" oder "Adoption" lautet, ob es um einen Betrug geht, um eine Lüge, um ein Nein oder ein Ja - der Text (und die damit ausgelösten Gedankengänge um die "Verfügung", um die Fügung des Schicksals) ist spannend und nachfühlbar und hat eine große Interpretationsbreite - was will ein Text mehr?

Interessant ist, dass überall im Text Kleinschreibung vorliegt, um zu verbildlichen, was so ein "kleines" Wort alles bewirken kann - ein sehr gelungen eingesetztes Stilmittel, insbesondere, da auch - bis auf die Gedankenstriche - auf jedwede Interpunktion verzichtet wird, was unterstreichen dürfte, dass es bezüglich dessen, was das LI da erfahren hat weder Komma(Ruhepause), noch Schlusspunkt gibt.

Liebe Grüße
Sabine

 Irma äußerte darauf am 09.05.19:
Zu dem "kleinen" Wort und der Kleinschreibung passt für mich auch die Art der gewählten Reime, die sich ja nur im winzigen, aber wichtigen Vokalchen unterscheiden. Dass es, ungewöhnlich für eine Stanze, somit durchgehend männliche Reime (statt alternierender m-w-Reime) sind, lässt mich über harte Worte und ein hartes Schicksal sinnieren. LG Irma

 monalisa ergänzte dazu am 10.05.19:
Liebe Sabine, hab vielen Dank für deinen Kommi, der geradezu großartig Interpretationsräume öffnet für diesen kleinen Kleinschreibetext. Ja, ich versuchte dadurch und durch fehlende Interpunktion zu verdeutlichen, wie manchmal ein Wort, ein Satz zu einer 'Kettenreaktion' führen kann, die ein ganzens Leben 'umlenken' kann. Ich freue mich sehr, dass da genau so von dir aufgenommen wurde 😊.
Liebe Grüße
mona

 monalisa meinte dazu am 10.05.19:
Liebe Irma,
du hast ganz recht, dass durch die durchgehend männlichen Reimendungen schon etwas Härte anklingt. Zu meiner großen Freude bist du in deinem Kommi auch auf den Austausch der Vokale in den Reimen eingegangen. Man kann daran sehr schön sehen, was die Änderunge eines einzigen Buchstabens klanglich bewirkt, denke ich.
Vielen Dank und liebe Grüße
mona
Katastera (59)
(09.05.19)
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 monalisa meinte dazu am 10.05.19:
Servus Katastera😊, ich habe gerade in deinem Profil gesehen, dass du wir beide Österreicherinnen und im gleichen Jahr geboren sind. Da haben wir ja schon einiges gemeinsam. Ich freue mich, dich so kennenzulernen und ntürlich über deinen Kommentar. Genau wie du es beschreibst, wars von mir beabsichtigt.

Vielen Dank und liebe Grüße
mona

 Regina (09.05.19)
Dieser Text macht Sinn, auch wenn er vielfältig interpretierbar ist. LG Gina

 monalisa meinte dazu am 10.05.19:
Hallo Gina, freut mich, danke 😊!

Liebe Grüße
mona

 EkkehartMittelberg (10.05.19)
Liebe Mona, wieviel ist schon über die schicksalhafte Macht von Worten philosophiert worden. Es ist erstaunlich, dass eine kleine Stanze, die ihre ästhetischen Möglichkeiten ausschöpft, berühmten Essays nicht nachsteht und dazu noch den Vorteil hat, vielfältiger interpretierbar zu sein.
Liebe Grüße
Ekki

 Regina meinte dazu am 11.05.19:
Interessanter Kommentar. Magst du Essays nicht?

 monalisa meinte dazu am 11.05.19:
Lieber Ekki, deine Einschätzung freut mich natürlich, wobei ich mir sicher bin, dass du keineswegs eine literarische gattung gegen eine andere ausspielen wolltest. Es hat ja jede ihre Vorzüge und Schwächen, das gewählte Genre unterliegt nicht zuletzt der Absicht des Autor/der Autorin, welchen Zweck er/sie mit dem text verfolgt und ausdrücken, betonen, hervorheben möchte. So sehe jedenfalls ich das 😊.

Hab vielen Dank für deinen aufbauenden Kommi,
liebe Grüße
mona

________________

@liebe Regina, Ekki schreibt: '... nicht nachsteht', was Essay und Stanze, so verschieden sie auch sein mögen, etwa auf gleiche Augenhöhe setzt, einander ebenbürtig macht, würde ich meinen 😊!

Liebe Grüße
mona

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 11.05.19:
Liebe Mona, du hast mich richtig verstanden und Regina in meinem Sinne geantwortet.
Liebe Grüße euch beiden
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