Wie konnte das nur passieren? Ich stand mit dem Panzer auf dem Marktplatz von Geislingen, und sah unweit das Monster aufragen, dessen Kopf durch die dicken Regenwolken reichte. Die Sonne schien auf sein Haupt, während wir hier unten, auf schlammigem Boden, um das nackte Überleben kämpften. Ein falscher Fußtritt von ihm, vielleicht nur ein einziger von Blütenpollen ausgelöster Nieser, würde ausreichen, um das in jahrhundertelanger Mühe erschaffene Stadtbild Geislingens auf Nimmerwiedersehen auszulöschen.
Aber diese Form... Im Fernsehen hatte man Gozilla gesehen, King Kong, Dinosaurier..., aber das hier...? Es wirkte wie ein Witz, wie die übereifrige Komik eines untalentierten Schundromanschreibers, der sich in einem Online-Forum wichtig machen wollte, und doch war es Realität: ein Monster-Bambi, das auf der Suche nach Futter halb Baden-Württemberg verwüstet hatte, und dem womöglich die Mutter abhanden gekommen war.
Das vierbeinige Vieh war laut den Medien durch die Nordsee nach Deutschland gewatet, und hatte sich dann nach Süden aufgemacht, die A7 entstellt, doch plötzlich in der Nähe von Geislingen angehalten, ohne dass dies für biologisches Fachpersonal nachzuvollziehen war. Auch für mich als N24-Fan war dieser Stop seltsam, und ich konnte mir nicht vorstellen, dass das Wesen dauerhaft hier blieb, und die Leute im Süden Baden-Württembergs schon sicher sein durften, dass das Tier am Ende nicht doch den Bodensee leersaufen würde.
Was war der Grund für diesen langwierigen Aufenthalt? - Das Einzige, dass diese Gegend von allen anderen Teilen Europas unterschied, waren Geräusche, durchgehend vorhandene, bedrohliche Geräusche, die aus der Tiefe der Erde, der schwäbischen Alb kamen, ohne dass kundige Geologen sie einem Vorgang oder Auslöser zuordnen konnten. Sie waren einfach da, so wie auch Bambi plötzlich in Erscheinung getreten war, und man musste nun irgendwie damit zurecht kommen, eine Lösung finden, um die Gefahr zu beseitigen.
Ich hustete, reinigte den Rachen. Dann aktivierte ich das Zielerfassungssystem.
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