Durst

Sonett

von  DyrkSchreiber

Der hohe Sommer gründet Abschied schon

Und legt in Briefe manche Träne rein

Ich schmecke Küsse noch und bleib allein

Dem Abendrot zu segelt sie davon

 

Am Weizenmeer entblättert sich der Mohn

Von Nord durch Ährenfülle Stürme wehn

Ich halte tausend Halme und bleib stehn

Und lasse auch bis abends nicht davon

 

Und schneidet früh ein Tier aus Eisen schwer

Gerillt das reife Wasser breit auf Spur

Dann brauch ich lang und tiefe Herzkraft nur

Denn einem Boote schwimm ich hinterher

 

Und schwappt und schluchzt es salzig in den Mund

Mein Durst nach ihr stirbt erst am Meeresgrund


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Kommentare zu diesem Text


 Tula (29.07.22, 17:15)
Hallo Dyrk
Sehr stimmig und mit wunderschönem Vers zum Abschluss.
Einzige kritische Überlegung meinerseits betrifft das zweifache 'davon'. Mag natürlich auch als künstlerisch beabsichtigte Verstärkung gelten.

LG
Tula

 DyrkSchreiber meinte dazu am 31.07.22 um 05:52:
Moin Tula,

ursprünglich hatte ich ein anderes Reimschema geplant, mit Wiederholungen in Strophe 1 und 2, etwa abba abba. Nach der Änderung blieben die zwei 'davon' übrig, mir wollte einfach nichts besseres einfallen. Ich ließ es dabei, denn 'davonsegeln' und 'davon nicht lassen' liegen doch hinreichend weit auseinander; ich denke, man kann damit leben.

Ja, das Finale ... solche Wendungen müssen einfach sein in einem neoromantischen Gedicht!

Besten Dank für Deinen Einwurf und die zwei hübschen Symbole!

Schöne Grüße nach Portugal
Dyrk

Antwort geändert am 31.07.2022 um 06:01 Uhr

Antwort geändert am 31.07.2022 um 14:19 Uhr
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