Packt an!

Aufruf

von  Quoth

Wir müssen uns, liebe Kollegin, liebe Kollegen, auf Einiges an Widerstand unter der umwohnenden Bevölkerung einstellen, das mussten wir schon bei früheren Bauvorhaben, aber ich will Ihnen ein paar Beispiele nennen, wie wir diesen Widerstand erfolgreich überwanden. So hat es sich schon in mehreren Fällen gelohnt, den guten Blick, den wir in die Umgebung haben, zu nutzen. Einmal konnten wir einen schon lange gesuchten Tiervergifter entdecken, filmen und dingfest machen. Ein anderes Mal wurde eine verwirrte alte Dame, die sich unbemerkt aus dem Heim entfern hatte, verzweifelt mit Drohnen gesucht – wir konnten sie in einem Brombeergebüsch dank ihres gelben Shawls ausfindig machen. Auch Gelege von Bodenbrütern, Kitze in Feldern, die abgemäht werden sollten, wurden von uns beschützt und gerettet. Und gegen eine Dorffußballmannschaft haben meine Männer ein Unentschieden erzielt, das den Respekt vor unserer Arbeit nicht unerheblich gesteigert hat. Hauseigentümer, die eine Wertminderung ihres Besitzes durch die Nähe unseres Geräts befürchten, lassen sich leicht durch eine gewinnbringende Aktie unseres Unternehmens beschwichtigen. Und ideologische Vorbehalte wie den, das alles diene nur dem Kapitalismus, sind leicht zu widerlegen. Werden in China und anderen sozialistischen Ländern nicht auch Wind- und Sonnenenergie in großem Umfang genutzt? Der Klimawandel ist eine außerideologische Bedrohung aller auf diesem Planeten. Und dann gibt es da noch die Ästheten, die Horizont- und Wiesenverschmutzung beklagen. Nun, diesen meist sehr zarten Seelen ist nicht zu helfen; sie würden lieber mit einem „reinen“ Horizont und grünen Wiesen untergehen, als mit Windrädern und Photovoltaikanlagen weiterleben. Und sind unsere eleganten, superschmalflügligen Energieumwandler nicht ein ästhetischer Genuss? Also packt an, liebe Kollegin, liebe Kollegen!




Anmerkung von Quoth:

Angeregt von  Gabyi: Horizontverschmutzung (auf keinverlag.de)

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